Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline. 55
zugleich mit der schon gedruckten des Musenalmanachs von Varnhagen etc.21)
Goethe lobte zwar beide Rezensionen sehr (W.-A., IV, Nr. 5092), wünschte
aber „von derselbigen Hand“ noch eine Besprechung des Freimütigen und der
Eleganten Zeitung. Eichstädt teilte diesen Wunsch Goethes Schelling rriit
und dürfte in Erwartung dieser Rezensionen mit dem Abdruck der Aurora
gezögert haben22), bis es dann schließlich zu spät dafür war. Ein besonderer
Beweis dafür, daß auch diese Beurteilungen von Caroline sind, dürfte sich
nach dem Gesagten erübrigen.
(S. 34.) Der Verf. der rezensierten Parodie ist uns unbekannt. Ziem-
lich zu gleicher Zeit erschien anonym eine ähnliche Travestie von Julius
v. Voß unter dem Titel : „Der travestirte Nathan der Weise“, Posse in zwei
Akten mit Intermezzos, Chören, Tanz, gelehrtem Zweikampf, Mord und Todt-
schlag. Das Nachspiel ist der travestirte Alarkos, Berlin 1804. 8. M. Kpf.
(Meusel, V, 5, 557 u. IX, 274). Von der hier besprochenen Travestie wird
ausdrücklich betont „ohne Todtsclilag !“.
(S. 34.) Wilhelm Calezki ist uns unbekannt.
S. G. Bürde ist 1753 geboren in Breslau, wo er 1831 starb. Er war
ein seiner Zeit ziemlich geschätzter Dichter, von dem noch in den dreißiger
Jahren des 19. Jahrhunderts Ausgaben veranstaltet wurden (Goedecke, V,
§ 273, 20).
(S. 35, Z. 1 v. o.) Thomas Gray ist der bekannte englische Lyriker
(1716—1771), berühmt namentlich durch seine „Elegy written on a country
churchyard“, die, im Jahre 1751 gedichtet, bald in alle Sprachen über-
tragen wurde.
(S. 35, Z. 11 v. o.) „Alzire“, eine Tragödie von Voltaire, erschien 1735.
(S. 36, Z. 10 v. u.) Der vollständige Titel von Wielands Don Sylvio
ist : „Der Sieg der Natur über die Schwärmerei oder die Abentheuer des
Don Sylvio von Rosalva. Eine Geschichte, worin alles Wunderbare natürlich
zugeht“, Ulm 1764. Bürdes „Komische Oper Don Sylvio“ wurde von G. Bach-
mann in Musik gesetzt (Goedecke, a. a. 0.).
Anmerkungen zu der Rezension von Schelling und Caroline.
Die in dieser Beurteilung besprochenen Bücher sind sämtlich Ostern 1805
erschienen und wahrscheinlich bald danach an Schelling abgeschickt worden.
Die Beschäftigung mit clieser Romanliteratur im Sommer 1805 verrät ein Brief
Carolinens bei Waitz, II, 276 (vom August 1805) ; eingegangen ist die Re-
21) Ungedruckt im Goethe-Archiv unter „Eing. Briefe“, XLVII, 60. (Vgl.
oben S. 50.)
22) Noch am 8. Januar 1806 ermuntert er Schelling dazu, eine Re-
zension über Kotzebues Zeitschrift „Der Freimütige“ (siehe oben S. 47) zu
schreiben : „Ich bin nicht der Meinung, daß man diesem Schamlosen alles
müsse ungeahndet und unbemerkt hingehen lassen .... ich bin überzeugt,
daß, wenn Lessing noch lebte, er auf diese Schlange schon längst würde ge-
treten haben, damit das Gift nicht weiter sich verbreite und den Unvor-
sichtigen Schaden zufüge“. Schelling scheint dies dann in seiner Rezension
iiber Kotzebues R.omane versucht zu haben.
zugleich mit der schon gedruckten des Musenalmanachs von Varnhagen etc.21)
Goethe lobte zwar beide Rezensionen sehr (W.-A., IV, Nr. 5092), wünschte
aber „von derselbigen Hand“ noch eine Besprechung des Freimütigen und der
Eleganten Zeitung. Eichstädt teilte diesen Wunsch Goethes Schelling rriit
und dürfte in Erwartung dieser Rezensionen mit dem Abdruck der Aurora
gezögert haben22), bis es dann schließlich zu spät dafür war. Ein besonderer
Beweis dafür, daß auch diese Beurteilungen von Caroline sind, dürfte sich
nach dem Gesagten erübrigen.
(S. 34.) Der Verf. der rezensierten Parodie ist uns unbekannt. Ziem-
lich zu gleicher Zeit erschien anonym eine ähnliche Travestie von Julius
v. Voß unter dem Titel : „Der travestirte Nathan der Weise“, Posse in zwei
Akten mit Intermezzos, Chören, Tanz, gelehrtem Zweikampf, Mord und Todt-
schlag. Das Nachspiel ist der travestirte Alarkos, Berlin 1804. 8. M. Kpf.
(Meusel, V, 5, 557 u. IX, 274). Von der hier besprochenen Travestie wird
ausdrücklich betont „ohne Todtsclilag !“.
(S. 34.) Wilhelm Calezki ist uns unbekannt.
S. G. Bürde ist 1753 geboren in Breslau, wo er 1831 starb. Er war
ein seiner Zeit ziemlich geschätzter Dichter, von dem noch in den dreißiger
Jahren des 19. Jahrhunderts Ausgaben veranstaltet wurden (Goedecke, V,
§ 273, 20).
(S. 35, Z. 1 v. o.) Thomas Gray ist der bekannte englische Lyriker
(1716—1771), berühmt namentlich durch seine „Elegy written on a country
churchyard“, die, im Jahre 1751 gedichtet, bald in alle Sprachen über-
tragen wurde.
(S. 35, Z. 11 v. o.) „Alzire“, eine Tragödie von Voltaire, erschien 1735.
(S. 36, Z. 10 v. u.) Der vollständige Titel von Wielands Don Sylvio
ist : „Der Sieg der Natur über die Schwärmerei oder die Abentheuer des
Don Sylvio von Rosalva. Eine Geschichte, worin alles Wunderbare natürlich
zugeht“, Ulm 1764. Bürdes „Komische Oper Don Sylvio“ wurde von G. Bach-
mann in Musik gesetzt (Goedecke, a. a. 0.).
Anmerkungen zu der Rezension von Schelling und Caroline.
Die in dieser Beurteilung besprochenen Bücher sind sämtlich Ostern 1805
erschienen und wahrscheinlich bald danach an Schelling abgeschickt worden.
Die Beschäftigung mit clieser Romanliteratur im Sommer 1805 verrät ein Brief
Carolinens bei Waitz, II, 276 (vom August 1805) ; eingegangen ist die Re-
21) Ungedruckt im Goethe-Archiv unter „Eing. Briefe“, XLVII, 60. (Vgl.
oben S. 50.)
22) Noch am 8. Januar 1806 ermuntert er Schelling dazu, eine Re-
zension über Kotzebues Zeitschrift „Der Freimütige“ (siehe oben S. 47) zu
schreiben : „Ich bin nicht der Meinung, daß man diesem Schamlosen alles
müsse ungeahndet und unbemerkt hingehen lassen .... ich bin überzeugt,
daß, wenn Lessing noch lebte, er auf diese Schlange schon längst würde ge-
treten haben, damit das Gift nicht weiter sich verbreite und den Unvor-
sichtigen Schaden zufüge“. Schelling scheint dies dann in seiner Rezension
iiber Kotzebues R.omane versucht zu haben.