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Cartellieri, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 11. Abhandlung): Beiträge zur Geschichte der Herzöge von Burgund [1/2] — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32886#0011
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Beitriige zur Geschichte der Herzöge von Burgund.

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zu verantworten. Am 17. September trafen sie ilm zu Fleurus;
wenige Tage darauf, am 23. September 1408, wurden bei Othee
die Lütticher vernichtet. Johann wußte, was für ilm auf dem Spiele
stand. Er zwang den Ivriegsgott, ihm zu Willen zu sein. Er er-
rang den Sieg und siegte niclit nur über die Lütticher, sondern
auch über die Orleans.
Als die Nachricht in Paris eintraf, versclnvand sofort die
kriegerische Stimmung. „Pour lesquelles nouvelles, sagt Monstrelet20,
plusieurs qui paravant avoient este fort enclins et volentifz de
eulx monstrer en rigueur au dessusdit cluc de Bourgongne, com-
mencerent ä baisser les testes et estre d’opinion contraire que para-
vant avoient este.“
Von einem Kampfe gegen den Burgunder war in Paris keine
Bede mehr; die Truppen wurden entlassen; Isabeau, die sich in
der Hauptstadt nicht mehr sicher fühlte, hielt es für geraten, in den
ersten Novembertagen den zurzeit unzurechnungsfähigen König
nach Tours zu bringen, wohin auch cler Dauphin und die ihr er-
gebenen Prinzen folgten. Konnte man es nicht verhindern, dah der
Burgunder rnit den Parisern gemeinsame Sache machte, so sollte
er wenigstens vom lvönig und damit von der Begierung fernge-
halten werden: im Gonseit wurcle von neuem bestimmt, Herzog
Johann habe um Verzeihung zu bitten uncl dürfe einige Jahre an
den Hof nicht zurückkehren.
Wütend mußten die Pariser die Entfernung des Königs ge-
schehen lassen, durch die sie materiell auf das schwerste getroffen
wurden. Wie so oft war auch jetzt ihre einzige Hoffnung der
Burgunder: er allein konnte ihnen helfen, er allein, meinten sie
zudem, konnte das Land von der drückenden Steuerlast befreien.
Ein Eilbote, „au ferir de l’esperon et ä tue cheval“, überbrachte
dem Herzog nach Douai die Kuncle über das Vorgefallene und die
dringende Bitte, nach Paris zu konmien. Während Johann wiederum
ctie nach dem Lütticher Feldzug entlassenen Truppen zusammenzog,
hiett er mit seinen Bäten eine Konferenz ab. Einige Stimmen wurden
laut, den zweiten Sohn des Königs, den Herzog cter Touraine, der
bei seiner jungen Gemahlin Jakobäa am Hennegauer Hofe aufwuchs,
nach Paris zu bringen und ihm die B.egierung zu übertragen, „so-
iange der König nebst seiner Gemahlin und dem Dauphin gefangen
gehalten würde“. Doch Johann wollte nichts ctavon wissen, er

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