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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 12. Abhandlung): Zur Sprache der lateinischen Erotik — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32887#0008
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8

Richard Reitzenstein :

μοΰνον έγώ, χαρώσσα, τεόν όέμας άγκάς έλίΣίας
ώελγοίμην έπί σοΐς άψοσίν βουλομένης.
δή τότε καΐ ξοΐνός μο καΐ ένδάπίος καΐ όδίτης,
πότνα, καΐ άρητήρ χή παράκοιπς i'öoiW)
Irgendwelche Beziehung zwischen beiden Gedichten würde ich
heut wie früher bestreiten; denn dah Properz nicht selbst den Ge-
danken an den frivolen SchluS des Gesanges von Ares und Aphro-
dite umgebildet hat, zeigen die Paralleistehen. Plato freilich hat
an jenen Gesang gedacht, als er mit der fast buriesken Einführung
jene wunderbare Schilderung des Verlangens nach vöhigem Eins-
werden für Leben und Tod verband; und ein großer Dichter war
es, der jene burleske Einkleidung ganz beiseite schob, für Hephäst
Eros oder Peitho oder beide einsetzte und sie jenes Wunder in der
echten und vohkommenen Ehe vohziehen lieh. Zur hohen Dichtung
erhebt Properz sein Lied, indem er diesen Gedanken in seine Schil-
derung der έρωτομανία einfügt; welchen Wert er auf ihn legt, zeigen
die nächsten Ausführungen bis hrs' ero tvh'Mg, Mm-r/MMS /MUM.s cro-
Properz hat noch einen Nachfolger, den Dichter des Sulpicia-
Zyklus (Tibull 5). Auch er überträgt den aus dem Hochzeitsliede
entnoimnenen τόπος auf den freien Liebesbund; nur tritt der Ge-
danke hier nicht rnehr rein zu Tage, sondern verbindet sich mit
einem anderen in Epigramm und Rhetorik ebenfahs nicht seltenen
(vgl. z. B. A. P V 68): nec hr sR w/Ms/M, ITrcMS: vc/ .serrhh ueyMC
Pwc/MS M/cf^Me h'/n', ve/ weM v/Mc/u /e-m. Aec/ po//M.s -raZhZu /eMea?MMr
M/e^'$Me ca/ena, Aüh/α $Mea/ poN/Aac nos ^o/M^se h/es. Hier bezeichnet
zunächst die Fessel den Sklaven der Gottheit; aber die Erwähnung
dieser vmcZa führt durclr eine Art Gedankenassoziation zu der Er-
weiterung .sec/ ^io//M.s va/h/a /e?;eeoMMr M/eryMe eu/eMM. Das Bild hat
seine ursprüngliche Bedeutung verloren, stammt also schwerlich
mehr unmittelbar aus der Hochzeitspoesie. Dann aber beweisen die
wörtlichen Anklänge in dem stark betonten Pentameter, dah es tat-
sächlich, wie man oft vermutet hat, aus Properz entnonnnen ist.
Nicht durcli blohenZufall; das Lied gibt, wie die Fortsetzung zeigt^),
dem Mädchen die Rolle, die sonst in dem /be&is, dem heimlichen
Liebesbunde, der Jüngling spielt. Ich muß es bedauern, dah Rom-

*6 Vgl. A. P. V 252: Τίψωμεν, χαρίεσσα, τά φάρεα' γυμνά δέ γυμνοΐς έμπε-
λάσει γυίοις γυΐα περιπλοκοίδην κτλ.
Ορ/Μ/ MiveMM gMod sod /ec/ün op/%/; Anw pMi/e/ Aacc
ΐ/ÜMM iü/eere vcr&M pM/nw. Vorschwebt zugleich Tibuli II 2.
 
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