Metadaten

Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 12. Abhandlung): Zur Sprache der lateinischen Erotik — Heidelberg, 1912

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32887#0011
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Zur Sprache der iateinischen Erotik.

11

Properz IV 8, 73ff. so ergötzlich schildert: s/ ws we
/(/Moscere ctc^cce, Tcc(/je, gMae iM.sdrae /omMMhc ?ee/hs erP: 'TM Mer/MC
PoMC/ie:'cc s//cchctbere ctd/t/es m Mot&rct, 7\Vc CMW Pt.scirMOM herne/ ActreMM
/orMiM. CoPtt CMve 7;r//ec7as ccc/ SMiM/MMiM ob/t^MM fAectfrM/M zDh /ec/cccc
/Mcce .scdcd ct/cerhc rcorcce. L?/c/dc/o/M.s hc pr/ÖMM, orMM*.s crc/cc CMMSM
^MereHae, PeMecc/ e/ pe&'&MS vmcM/cc b/MM /rMAci// Azdccc// Zet/ea, ?*c-
dpOMc/I ec/o '/ec/'ibMS M/ccrh P/^ercc/ DMpcrco /*ccc/ct stcperbcc c/ct/o.
So wenig ich hier an Komödienszenen wie Asinar. IV I clenke —
das Leben bietet Erklärung genug —, so wenig verrnag ich das
Wesen des /oe&cs in der Elegie oder auch nur bei Tibuh nach
jener einen Stehe zu bestimmen. Nicht einmal IV 13, 1 würde
daraus richtig erklärt: sVuhct /MMW ccobbs subc/Mce/ /'eohMcc /echMu:
Roc pr/wMiM /MMC/u es/ /oedere Mos/rct KeMM^, noch weniger I 9, 1:
QuhZ wcAc, sc /Mercts ^u/sero^ /cte.surMS cwtores, A*oec/erct jier c/tvos,
c/cccu Mo/uMc/ct, dcc&cts, oder I 5, 7: ihrce /cMMCM, per /e /iur/tM /"oedercc
/ech, jier Peuerecu c/ccueso coc/c/co.shMr/o/MC cctpM/. Das /oec7u.s der
Elegie ist seinem Wesen nach nicht ein juristischer Vertrag mit Kon-
ventionalstrafen, sondern ein Treuverhältnis, das in den Schutz der
Götter gestellt wird, weil es unter rechtliche Bestimmungen nicht
fällt und den Verhältnissen nach nicht fahen kann. Schon die WaM
der Bezeichnung weist auf eine Gleichsetzung mit der Ehe, die ja
in der Dichtersprache aller Zeit das /bec/us κατ' έΕοχήν ist (vgl. z. B.
Catull 64, 335. 373)W) Wenn, wie wir noch sehen werden, der
Gebrauch des Properz vohständig dem des Tibuli entspricht, so
sehe ich schon jetzt keinen Grund, die Stellen, an welchen beide
/oec/MS als Bezeichnung eines festen Liebesbundes verwenden, von
der ersten Erwähnung eines solchen bei Catull c. 109 zu trennen:
iMCMM&MU, WeM V&C, W?7h propOMCS MM?0?'e?M L7?CMC M05/rM?M wfcr MOS
jierpehMcm//Me /bre .... L7 h'cecc/MoMg /o/ccjierdMcere vc/cc. AehruMe
boc .s'MMcfe /becbcs cuchchhce. Lesbia (Glodia) hat dem Dichter ein
Liebesverhältnis angeboten; nimmt er das Anerbieten an, so kommt
es zum /oedus; sie will sich dabei zu Beständigkeit und Treue ver-
pflichten, wenn er es auch tut; seiner ist er sicher und betet nur,

1?) Wenn Cicero pro Caelio 34 den Appius Caecus die entartete Enkelin
fragen läßt : /</eo??e eyo paeew MC /M MWOfMW /'Mrp/ss/morcMM
cof^&o /oecZerM /erM*es% so beweist das natürlich nichts für einen weiteren
Gebrauch. Zu /oe&is als Friedensschluß wird /oec/MS als Ehebund in Gegen-
satz gestellt und das boshafte Wort des Demosthenes 18, 129 : τοΐς με-&η-
μερινοΐς γάμοίς χρωμένη (vgl. ad Herennium IV 45: eoMMö'H&s über-
treibend umgestaltet.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften