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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Junker, Heinrich F. J. [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 15. Abhandlung): Ein mittelpersisches Schulgespräch: Pāzandtext mit Übersetzung und Erläuterungen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32890#0005
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Ein mittelpersisches Schulgespräch.

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§ 7. Die ÜNVALLA-Handschrift U8 ist ein wertvoller Sammelband
von ungefähr 3 cm Dicke, der in gelbhraunes, verschlissenes Leder
gebunden ist. Der erste Blätterverband enthält das Päzand Bunda-
bisn auf 114 Folien dicken, gelblichen (indischen) Papiers; jedes Blatt
trägt 13—17 Zeilen Päzandschrift. Die Blätter 1 — 38 haben die Größe
von 25,5 cm, die Blätter 30—72 sind kleiner, aber oben und an der
Seite durch Ankleben von Streifen (kelleren) Papieres zur Größe der
ersten Blättergruppe erweitert wrorden. Auf Blatt 73 beginnt, nun
wieder in der Größe der ersten Blätter, mit deutlicker Abtrennung
durck uoo J#o no, das Kap. 24 des Päz.-Bd. (PäzT. 51). Auf Blatt 114
unten endigt das Päz.-Bd. mit folgenden Worten1 2 (cf. PäzT. 81 f.):
vistäsp. pa. kohi. raevant. ku. pusti. vistäspq,. göint ■ öi. öi. dädgäh.
nisast. öisqn. har. sö . ädarq. ätasi. vahirqm. hamä. tan. ham . t.
ätasi . göti . azasq . q . u . dast. padas . mähmqn . angösidhi. tani .
mrduman. ki. andar . askumbi. mädar. fräz. böt. rvq. i. dz. rnainyü.
andar. nisinöt. ki. q. tan. tä. zivont. öi. räinit. ki. q. tan. fröt.
gööt. tan . öi. zami. gumözdt. rvqn. awäz. öi. mainyö. sawöt 0°o
Darauf auf der letzten Zeile von Blatt 114 und der ersten (ein-
zigen) von 114, retro:
. U
Demnach wäre das Bd. rüz tir und mäh mihr 1137 A. Y. ent-
standen. Derselbe Kolophon steht in erweiterter Form in d (DJM,
vergleiche PäzT. VI3), und in der Tat ßnden sich y und ö in einer
auffälligen, Verwandtsckaft begründenden, Übereinstimmung. Man ist
von vornherein geneigt, ö für jilnger zu halten als y, weil jenes sicli
selbst als bezeichnet. Aber die Form lSDJÜU die Schreibung
was doch wohl das geläufige sein soll, sowie die
abweichende Gestaltung des Kolophonausgangs in y ^ a,^4,^.)
sind verdächtig und weisen auf recht junge Umgestaltung. Was mir
aber zu all dem entscheidend zu Gunsten von ö ins Gewicht zu fallen
scheint, ist die Tatsache, daß ö durchgängig- die besseren Varianten
hat gegenüber y. Mag ö daher auch in seiner vorliegenden Gestalt
erst um die Mitte des 19. Jahrkunderts entstanden sein, und ist es
somit tatsächlich jiinger als y, eine Abschrift von diesem ist es nicht:
beide gehen auf eine gemeinsame Quelle zuriick, der vielleicht auch

1 Zur Transkription vgl. HJunker The Frahang i pahlavlk 69 (zitiert: Fp.).
2 So!
3 Das daselbst gelesene Wort ist eingefiickt und steht iiber der Zeile;
ein Punkt, der ein n erwiese, ist nicht da. Ich kann nur (für yri«) lesen.
- Die arabisierte Form für Phl. pacen (West Gl. 95) ist interessant.
 
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