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Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Bezold, Carl [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 18. Abhandlung): Eine arabisch-byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32893#0006
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Franz Boll:

der Tat, wie ich auf eine Frage durch Herrn A. Cowleys große
Freundlichkeit sogleich erfuhr, das arabische Original des griechischen
und damit indirekt des lateinischen Textes, und mit Abü Ma'sar’s
Namen ausdrücklich bezeichnet. — Woher der Name 'Hermes
philosophus’, der freilich recht billig zu hahen ist, in die lateinische
Übersetzung gekonnnen sein mag, kann erst Aveitere Untersuc-hung
lehren; sehr möglieh, dais in der dem lateinischen Übersetzer vor-
liegenden Hs. das vorausgehende Buch oder Kapitel unter dern
Namen Hermes stand und dadurch den Irrtum veranlahte.
Für die vorliegende Untersuchung kommt ein Kapitel des Abü
Mä'sar in Betracht, das in der griechischen Übersetzung als I 7 be-
zeichnet ist. In meiner eben erscheinenden Abhandlung über die
Lebensalter (in den Neuen Jahrbüchern 1913) habe ich die Ge-
schichte jener antiken Spekulation dargelegt, die die sieben auf-
einanderfolgenden Lebensalter unter die sich ablösende Herrschaft
der sieben Planeten stellt. Wir kennen diese Lehre zuerst aus
Ptolemaios’ Tetrabiblos, wo sie in einer ausführlichen und inter-
essanten Darlegung auftritt (für alles Nähere sei auf clie genannte
Abhandlung verwiesen). Abü Ma'sar hat in dem genannten Kapitel
seines Buches das Thema im großen und ganzen im genauen An-
scliluß an Ptolemaios, aber auch mit Benützung anderer (wahr-
scheinlich Ptolemaios-Kommentatoren) und im einzelnen mit
einer gewissen Freiheit wieder aufgenommen. Auch der Dialog
Hermippos nun hat ein eigenes Kapitel darüber (I 15). Ich habe
schon 1894 bezweifelt, ob der Dialog auf die Tetrabiblos selbst
zurückgehe. Jetzt kann ich -— gröhtenteils durch die einfache
Nebeneinanderstellung des neugefundenen griechischen Textes des
Abü Ma'sar und des Hermippos — den Beweis liefern, daßdieser
Dialog die uns erhaltene griechische Übersetzung des Abü
Ma'sar in beträchtlichem Umfang wörtlich ausschreibt.
Ich möchte mich jedoch nicht darauf beschränken, nur die über-
einstimmenden Stellen mitzuteilen; es wird nicht unwillkonnnen sein,
wenn ich als erste Probe der ungedruckten griechischen Übertragung
sogleich das vollständige Kapitel veröffentliclie.9 Der bewährten
Güte meines Ivollegen und Freundes Garl Bezold verdanke ich die
Möglichkeit, zugleich auch eine genaue deutsche Übertragung des

9 Für die Vermittlung der dabei benützten Photographien aus dem Vatic.
191 bin ich dem ausgezeichneten Präfekten der Vatikanischen Bibliothek, P. Ehrle,
wie stets, zu lebhaftem Danke verpflichtet.
 
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