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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 2. Abhandlung): Die Reiseordnung der Gesellschaft Jesu im XVI. Jahrhundert — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32877#0022
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Hermann Stoeckius:

non haueranno, andanclo alcuni di loro al superintendente
dell’ universitä, vederanno doue conuenga fermarsi.
Außer jener Instruktion103), die sich, wie wir soeben ge-
sehen haben, je nach der Eigenart der Reise zu wandeln pflegte,
lesen wir in den Anordnungen des P. Naclal aus dem Tahre 1563
wiederholt104) noch von einer besonderen Anweisung (speci-
alis instructio), die der Rektor jedem Mitgliede seines Kollegs
auf die Reise geben sollt.e. Diese Instruktion enthält Vorschriften
üher ihr Verhalten unterwegs; man legte dabei clen Hauptakzent
auf die Beobachtung der geistlichen Erbau'ung : sie sollten einander
geistlich fördern wie auch die, mit denen sie zusammentrafen.105)
Ist uns auch in den Ouellen keine derartige Unterweisung in ex-
tenso begegnet, so dürfen wir doch ein wesentliches Stück daraus
sicherlich in folgencler Bestimmung (aus der Instructione per
M. Bastiano Romei in Cyprano Roma 8 Oktober 1552) erhlicken106):
Ouanto alli prüximi . . . La prima e dar buon essempio
della vostra vita in ogni virtu christiana. Natürlich mußten die
Jesuiten erwarten, daß sie in Berührung mit cler Welt Ver-
wunderung erregten, Spott und Hohn ernteten. Das alles sollen
sie unter Gottes Beistand geduldig ertragen und sich freuen, daß
ihnen Gelegenheit gegeben wercle, wenigstens auf eine Weise
ihrem Herrn Jesu nachzuahmen und mit seinem Kleicl und seinem
Abzeichen sich selbst zu hekleiden.107) In den geistlichen Übungen
sollen sie überwunden haben, womit die Welt andere lockt, nun
sollen sie clie erworbene Macht allem Menschlichen gegenüber
an sich erproben; sie sollen aus allen Kräften das fliehen und
verabscheuen, was die Welt liebt und sucht, wie Ehre und An-
sehen vor den Menschen, und das suchen und umfassen, was
Christus gelieht und erwählt hat, nämlich Leiden, Schmach und
Verachtung108). Dieser entschiedene AVille söll ihnen helfen, sich
allezeit so zu führen, daß sie der Welt gegenüber sich von keiner
ungeordneten Leidenschaft heherrschen und bestimmen lassen
und ihr daher auch nicht den geringsten Anlaß geben zu dem,
was sie treibt und tut (Exercit. annot. 1, Titul. a. a. 0., III, 449). -—
Bei so eingehenden Unterweisungen dürfen wir von vorn-
herein erwarten, daß auch während der Reise clen Söhnen der
103) cf. supra, p. 15 ff. — 101) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 423, 505. — 105) Epp.
Nad. IV, n. 61, p. 423. — 106) Mon. Jgn. I: Epp. et Instr. IV, 456, n. 2926. —
107) Inst. s. J. (Flor. Ausg.), R. 5 Peregr., III, 22. — los) Inst. s. J. (Flor. Ausg.),
Exam. 4, 44, II, 16.
 
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