Metadaten

Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 2. Abhandlung): Die Reiseordnung der Gesellschaft Jesu im XVI. Jahrhundert — Heidelberg, 1912

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32877#0023
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Reiseordnung der Gesellschaft Jesu im XVI. Jahrhundert.

23

Gesellschaft Jesu der Rat und die Hilfe ihrer Obern nicht fehlten.
In der Tat unterstützte nach der Regel des Instituts der Provinzial
das Mitglied, das ihm in regem Briefwechsel den Erfolg seiner ge-
samten Tätigkeit darlegte, mit seinem Rate, seinen Geheten und
andern Mitteln, wie die Oualität der Person und die Art des Auf-
trages es erforderten.109) Und der Visitator P. Nadal mahnte in
seinen instructiones (a.. 1563) die Ohern, auch den weiteren
Verlauf einer Reise mit größter Aufmerksamkeit und aller Um-
sicht zu verfolgen, auf daß sie sich magna cum aedificatione
vollziehe.110)
c) Wie es den Sendlingen an zahlreichen Wegweisern auf ihren
Wanderungen nicht mangelte, so wurden die Obern, in deren
Kolleg bzw. Haus sie für einige Dauer übersiedelten111), vom
Mutterhause aus über die betreffenden Persönlichkeiten eingehend
unterrichtet. Denn nach der Ordensregel empfmg der Obere des
Kollegs, zu dem ein Mitglied entsandt w'urde, die für dessen Kennt-
nis und geistliche Unterstützung notwendige Belehrung.112) Und
nachNadal legte der Rektor (bzw. Vorsteher) seinem Amtsgenossen
die Gründe der Sendung sorgfältig dar und fügte im gegebenen
Falle nocli besondere Hinweise für ihre rechte und sachgemäße
Behandlung bei. Dies Schreiben übergab jeder dem Obern des
Ivollegs, in das er eintrat, persönlich; nur wenn es von erheb-
lichen Mängeln berichtete, überbrachte es ein anderes Mitglied
bereits vor der Abreise des Betreffenden. Von dieser Verstän-
digung ließ der Ohere dem Ankömmling nichts merken, gab jedoch
scharf Obacht, daß dieser entsprechende geistliche Förderung
fand.113) So ließ der Provinzial P. Canisius dem P. General,
dem hl. Franz Borgia, über Christophorus Herrera, Professor der
Logik an der Diilinger Universität, der nach Rom reiste, folgenden
Bericht zugehen114):
Venit cum his frater M. Rera, quem ad profitendum ut saepe
scripsimus, invitum, atque ut ipse ait, debiliusculum, noluimus,
ac ne potuimus quidem diutius retinere Dilingae. Ilabet equum
Polonicum satis laudatum, qui forte servire posset huc venturis
fratribus, nisi sunt iam illi viam ingressi, quod sane cuperemus.
Habet viaticum etiam 24 ducatorum, quod illi satis futurum pu-
109) Inst. s. J. (Flor. Ausg.), R. 108, Prov. III, 84. — 110) Epp. Nad. IV, n. 61,
p. 556. — in) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 546. — 112) Inst. s. J. (Flor. Ausg.), R. 117,
Prov., III, 85. — H3) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 504. — 114) Epp. Can. IV, n. 1019,
p. 444 ff.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften