Die Reiseordnung der Gesellschaft Jesu im XVI. Jahrhundert.
25
Soutane und einen Mantel (cf. Epp. Nad. IV, n. 54, p. 332). Ob
diese Forderungen nicht immer erfüllt wurden? Jedenfalls spracli
für die Reise, die keine Pilgerfahrt war, der Provinzial P. Peter
Canisius in hesonderer Rücksicht auf die Anschauungen in
Deutschland der zweiten Cteneralkongregation (a. 1565) den
Wunsch aus: . . . ut aliquando sint (sc. proficiscentes nostri)
vestiti honestius, ne prorsus mendici videantur. Nam liinc quoque
vitari posset offendiculiun quoddam, quo Germani a nostris magis
abalienari videntur, cum nostros male moratos, aut omnino pan-
nosos vident transeuntes, licet ad experiundam paupertatem illi
non emittantur.119)
Solche dagegen, die eine Pilgerreise unternahmen, die ihre
Bewährung an den Tag legen sollte, sollten die Überkleider, wie
man sie bei Armen fand, zu eigener Demütigung, zu anderer Er-
hebung haben.120)
AVir wissen, daß aus besonderen Gründen der Obere Ange-
hörige seines Hauses in weltlicher Kleidung hinausgehen ließ.
Weltliche Ivleidung bzw. eine Art Verkleidung war ferner üblich,
wenn der AVeg durch protestantische Gegenden führte. So ritt
Bellarmin, wie seine Biographen (cf. Selbstbiographie, Einleitung,
p. 2) allem Anscheine nach auf Grund eines in dem Abdruck
der Vita ausgefallenen Stückes erzählen (cf. a. a. 0., p. 85,
li. 20), von Löwen in weltlicher Kleidung aus, mit einem
Säbel umgürtet und mit Pistolen im Halfter. Und nach B. Duhr
s. J. (cf. Geschichte der Jesuiten, Freiburg i. Br. 1907, p. 580)
„blieb es auch in der rheinischen P'rovinz noch lange Brauch,
daß man verkleidet und bewaffnet reiste und nur an dem ein-
fachen, nicht gekräuselten Halskragen als Jesuit erkannt werden
konnte“. Als Gründe hierfiir wurden folgende geltend gemacht:
„Man müsse durch Städte und Dörfer der Protestanten reisen und
sei der Gefahr ausgesetzt, beschimpft zu werden; auch würden so
die Kleider besser geschont, wenn sie verdeckt seien oder weun
man ohne sie in einem AArams (thorax) mit kurzem Mantel reise.
R.eisen ohne AVaffen heiße sich als Juden oder Wiedertäufer be-
kennen und vielen Schmähungen aussetzen; Reiten ohne Waffen,
sei gegen die Landessitte. P. Alanare, der (4. November 1585)
diese Gründe dem P. Aquaviva mitteilte, war der Meinung, daß
solche Verkleidungen überflüssig und für die religiöse Zucht nach-
119) Epp. Gan. V, n. 1235, p. 79.
12°) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 503.
25
Soutane und einen Mantel (cf. Epp. Nad. IV, n. 54, p. 332). Ob
diese Forderungen nicht immer erfüllt wurden? Jedenfalls spracli
für die Reise, die keine Pilgerfahrt war, der Provinzial P. Peter
Canisius in hesonderer Rücksicht auf die Anschauungen in
Deutschland der zweiten Cteneralkongregation (a. 1565) den
Wunsch aus: . . . ut aliquando sint (sc. proficiscentes nostri)
vestiti honestius, ne prorsus mendici videantur. Nam liinc quoque
vitari posset offendiculiun quoddam, quo Germani a nostris magis
abalienari videntur, cum nostros male moratos, aut omnino pan-
nosos vident transeuntes, licet ad experiundam paupertatem illi
non emittantur.119)
Solche dagegen, die eine Pilgerreise unternahmen, die ihre
Bewährung an den Tag legen sollte, sollten die Überkleider, wie
man sie bei Armen fand, zu eigener Demütigung, zu anderer Er-
hebung haben.120)
AVir wissen, daß aus besonderen Gründen der Obere Ange-
hörige seines Hauses in weltlicher Kleidung hinausgehen ließ.
Weltliche Ivleidung bzw. eine Art Verkleidung war ferner üblich,
wenn der AVeg durch protestantische Gegenden führte. So ritt
Bellarmin, wie seine Biographen (cf. Selbstbiographie, Einleitung,
p. 2) allem Anscheine nach auf Grund eines in dem Abdruck
der Vita ausgefallenen Stückes erzählen (cf. a. a. 0., p. 85,
li. 20), von Löwen in weltlicher Kleidung aus, mit einem
Säbel umgürtet und mit Pistolen im Halfter. Und nach B. Duhr
s. J. (cf. Geschichte der Jesuiten, Freiburg i. Br. 1907, p. 580)
„blieb es auch in der rheinischen P'rovinz noch lange Brauch,
daß man verkleidet und bewaffnet reiste und nur an dem ein-
fachen, nicht gekräuselten Halskragen als Jesuit erkannt werden
konnte“. Als Gründe hierfiir wurden folgende geltend gemacht:
„Man müsse durch Städte und Dörfer der Protestanten reisen und
sei der Gefahr ausgesetzt, beschimpft zu werden; auch würden so
die Kleider besser geschont, wenn sie verdeckt seien oder weun
man ohne sie in einem AArams (thorax) mit kurzem Mantel reise.
R.eisen ohne AVaffen heiße sich als Juden oder Wiedertäufer be-
kennen und vielen Schmähungen aussetzen; Reiten ohne Waffen,
sei gegen die Landessitte. P. Alanare, der (4. November 1585)
diese Gründe dem P. Aquaviva mitteilte, war der Meinung, daß
solche Verkleidungen überflüssig und für die religiöse Zucht nach-
119) Epp. Gan. V, n. 1235, p. 79.
12°) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 503.