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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 2. Abhandlung): Die Reiseordnung der Gesellschaft Jesu im XVI. Jahrhundert — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32877#0032
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Hermann Stoeckius:

Apostolos sine sacculo et pera missos, ipsum etiam Dominum
non habuisse, ubi caput reclinaret. Dagegen durften die reisenden
Brüder im Bereich einer domus oder eines collegium von Ex-
ternen weder für ihre eigene Person noch für andere eine Gabe
ohne die. Erlaubnis des Obern ehen dieses Hauses oder Kollegs
erbitten oder annehmen.168)
g) Im einzelnen bewegte sich die Lebensordnung der
Reisenden möglichst in denselben Bahnen wie im Ivolleg.
Wenigstens einige Züge mögen dies dartun. Sie durften ihr
Morgengebet und ihre regelmäßigen Prüfungen (Gewissenser-
forschung usw.) nicht unterlassen; auch ihre sonstigen Regeln
mußten sie beobachten, soweit ihre Lage es erlaubte.169) Ferner
war das gegenseitige Zutrinken unterwegs oder an der Tafel eines
Gastgehers den Vätern und Brüdern ebenso streng verboten wie
in ihrem Mutterhause (domi).170) Und wie hier, so sollte auch
unterwegs jeder sein eigenes Bett haben: in diesem Punkte
dürfe man nicht sparen wollen, meinte Nadal.171) Doch darf man
nirgends vergessen, daß die ratio missionis Einfluß auf die
Regelung ihres Lehens hatte, und daß vor allem die Wirklich-
keit diese geordneten Linien nur zu oft in andere Richtung zu
drängen strebte.
In den Rahrnen dieser allgemeinen Richtlinien mag noch
ein Ausschnitt von Ordnungen eingezeichnet werden, die nur
auf Reisen Anwendung fmden. Sie sollen die Beschwerden
des Reisens mindern172) und iiegen in erster Linie auf geist-
lichem Gebiete. Daher hielten sie unmittelbar vor Anbruch
ihres Tagesmarsches gemeinsam die Litanei oder sangen ihr
Reiselied.173) Und während des Wanderns ühte der einzelne
häufig das Gebet und das hetrachtende Gebet (Meditation)174),
dessen Übung die Gesellschaft ja mit besonderer Sorgfalt und
mit unermüdlichem Eifer pflegt. Der hl. Ignatius sieht über-
haupt m der Gebetspflege ein wahres Fundament seines
Ordens (P. 10, 1) und eines der kräftigsten Mittel zur eignen
Vollkommenheit und zum Heile des Nächsten. Auf diese
beiden Ziele sollte aber in besonderem Maße der Blick des Pii-
gers gerichtef sein. Natürlich beobachtete man auch unterwegs
168) Inst. s. J. (Flor. Ausg.), R. 11 Peregr., III, 23. — 1G9) Inst. s. J. (Flor.
Ausg.), R. 2 Peregr., III, 22. — 17°) Epp. Nad. IV, n. 54, p. 333. —- 171) Epp. Nad. IV,
n. 61, p. 556. — 172) Inst. s. J. (Fior. Ausg.), R. 3 Peregr., III, 3. — 173) Inst. s. J.
(Flor. Ausg.), R. 2 Peregr., III, 22. — 174) Inst. s. J. (Flor. Ausg.), R. 3 Peregr., III, 3.
 
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