Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I. 35
hältnis zum Könige war in den letzten Monaten getrübt gewesen,
da er die von Alexander selbst noeli eingeschlagene Richtung,
clie ihm im Gegensatz zum patriarchahschen Königtum seiner
Heimat die Stellung eines asiatischen Despoten gab, nicht mit-
machen wollte. Arrian bei Suid. s. v. ’ AvTi-aTpop meldet: govoc,
toov StaSoycov Aeov xahsoaa ’AXsEavSpov ouy ecXsto aosßsp touto xpcvac.
So paßt er seiner Gesinnung nach gut zu den beiden anderen,
übrigens unbekannten Protestanten. Wir können seine Worte
etwa so fortsetzen: M. war glücklich unter dem alten Regime;
jetzt aber wird es bergab gehen . . . Die Tyrannei, die damals
herrschte, wird man auf Olympias beziehen müssen, die balcl
darauf vor Antipater nach Epeiros entwich, von wo sie erst Poly-
perchon nach Antipaters Tode wieder zurückberief (Diodor 18,49).
Das klingt also alles ganz wahrscheinlich. Bedenken erregt nur
der Ausdruck Demokratie, falls er nur auf republikanische
Verfassungsform bezogen werden könnte. Es wäre ein arger
Bock, wenn der Verfasser auch nur die Möglichkeit einer Republik
in Makedonien im Auge hätte. Ich glaube aber, daß die uns be-
kannte Stellung Alexanders zu seinen Makedonen in früheren
Jahren gestattet, den Ausdruck als typischen Gegensatz von den
den Tupawip und avogla auf clas Volkskönigtum Philipps zu be-
ziehen. Dann kann es freilich kein Ausdruck des vierten
Jahrhunderts sein, wo das Wort nur auf Athen und seine Art von
Verfassung hätte bezogen werden können.
Die Situation des'Gesprächs ist kurz nach Alexanders Tode
denkbar, ehe Antipater die Reichsverweserschaft übernahm.
Das andere Stück ist wegen seines Erhaltungszustandes recht
schwer zu beurteilen; trotzdem dürfen wir vor einem Versuch, die
* Situation zu entwirren, nicht zurückschrecken. Als Sprecher sincl
Antipater und Kassander genannt, zu clenen Olympias hinzutritt.
Angeredet ist ein König, clas wircl Philipp Arrhidaios sein, keiner von
den £7n,yü)pLoi, ßaaAcfc, den epirotischen Häuptlingen, die Olympias
schlecht behandelt hat 1. Eine kleine .Schwierigkeit bietet das ver-
stellte u-apyouoa, das wie der Name einer neu auftretenden Person
aussieht. Aberesist keinName, und was folgt: to yap -po-. kann
nicht gut den Anfang einer Rede bilden. Vor Antipater haben zwei
1 Vergl. Justin. XII 14,4 huc accedebcmt ante paucos dies supplicia
in praefectos devictarum nationum crudeliter habita von Olympias kurz vor
Alexanders Tode: dann wieder XIV, 6,1 principum passim caedes nach
ihrer Rückkehr aus Epirus.
3*
hältnis zum Könige war in den letzten Monaten getrübt gewesen,
da er die von Alexander selbst noeli eingeschlagene Richtung,
clie ihm im Gegensatz zum patriarchahschen Königtum seiner
Heimat die Stellung eines asiatischen Despoten gab, nicht mit-
machen wollte. Arrian bei Suid. s. v. ’ AvTi-aTpop meldet: govoc,
toov StaSoycov Aeov xahsoaa ’AXsEavSpov ouy ecXsto aosßsp touto xpcvac.
So paßt er seiner Gesinnung nach gut zu den beiden anderen,
übrigens unbekannten Protestanten. Wir können seine Worte
etwa so fortsetzen: M. war glücklich unter dem alten Regime;
jetzt aber wird es bergab gehen . . . Die Tyrannei, die damals
herrschte, wird man auf Olympias beziehen müssen, die balcl
darauf vor Antipater nach Epeiros entwich, von wo sie erst Poly-
perchon nach Antipaters Tode wieder zurückberief (Diodor 18,49).
Das klingt also alles ganz wahrscheinlich. Bedenken erregt nur
der Ausdruck Demokratie, falls er nur auf republikanische
Verfassungsform bezogen werden könnte. Es wäre ein arger
Bock, wenn der Verfasser auch nur die Möglichkeit einer Republik
in Makedonien im Auge hätte. Ich glaube aber, daß die uns be-
kannte Stellung Alexanders zu seinen Makedonen in früheren
Jahren gestattet, den Ausdruck als typischen Gegensatz von den
den Tupawip und avogla auf clas Volkskönigtum Philipps zu be-
ziehen. Dann kann es freilich kein Ausdruck des vierten
Jahrhunderts sein, wo das Wort nur auf Athen und seine Art von
Verfassung hätte bezogen werden können.
Die Situation des'Gesprächs ist kurz nach Alexanders Tode
denkbar, ehe Antipater die Reichsverweserschaft übernahm.
Das andere Stück ist wegen seines Erhaltungszustandes recht
schwer zu beurteilen; trotzdem dürfen wir vor einem Versuch, die
* Situation zu entwirren, nicht zurückschrecken. Als Sprecher sincl
Antipater und Kassander genannt, zu clenen Olympias hinzutritt.
Angeredet ist ein König, clas wircl Philipp Arrhidaios sein, keiner von
den £7n,yü)pLoi, ßaaAcfc, den epirotischen Häuptlingen, die Olympias
schlecht behandelt hat 1. Eine kleine .Schwierigkeit bietet das ver-
stellte u-apyouoa, das wie der Name einer neu auftretenden Person
aussieht. Aberesist keinName, und was folgt: to yap -po-. kann
nicht gut den Anfang einer Rede bilden. Vor Antipater haben zwei
1 Vergl. Justin. XII 14,4 huc accedebcmt ante paucos dies supplicia
in praefectos devictarum nationum crudeliter habita von Olympias kurz vor
Alexanders Tode: dann wieder XIV, 6,1 principum passim caedes nach
ihrer Rückkehr aus Epirus.
3*