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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Aly, Wolfgang [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 2. Abhandlung): Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung: 1. Literarische Stücke — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33295#0064
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64 Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I.

vermittelst des Ernteertrags ausgestattet zum König hinabziehen
könnten, beritten und mit dem übrigen Notwendigen versehen.
Nun erhält Antipatros den weiteren Befehl, sobald die neue Aus-
saat vorgenommen wird, alle Landlose in der Epistatie mit einem
erfahrenen Geometer zu begehen, mit ihm das Land zu vermessen
und genau aufzuschreiben, wieviel Land in jedem besät

ist und womit (xocva ysvop)- Größte Genauigkeit und Königseid
wird ihm zur Pflicht gemacht. Zur Begründung fügt Phanias
bei, es sei notwendig, von jedem der jungen Männer zu wissen,
wie er davonkomme, und zur Aufmunterung, es zieme sich für
die, welche Anspruch erheben auf Offiziersstellen 1, solche Dienste
zu leisten, bis die Kleruchieangelegenheit in Ordnung sei,
damit sie auf ihre tätige Teilnahme hin gerechterweise ein Kom-
mando 2 bekommen. Antipatros führt den Befehl nicht persönlich
aus, sondern gibt ihn weiter an Pythokles mit dem Zusatz, daß
auch Pyt.hokles seine schriftliche Meldung über die Vermessung
durch den Königseid bekräftigen soll.

Für Pythokles ergibt der Aüsdruck (Z. 2) sv TYjt. oy)!. i-Kia'va.TeloLi
den Titel eines smaTaTY)«;. Da er mit Kleruchen zu tun hat, ist er
zusammenzustellen mit den xah’ iTTTrapylav ema'zd.[rai P. Petrie
III 72d, 10 (Zeit Euergetes’ I.) Diese sTutaTaTai. geben zu Handen
der Steuerbehörde Deklarationen ab über die Kleruchen ihres
Regiments (vgl. Lesquier S. 192). Wenn wir die Angaben unseres
Textes damit verbinden, so können wir schließen, daß die Kleruchen-
ansiedelungen nach den Regimentern in Bezirke geteilt waren, clie
man Epistatien nannte nach den vorgesetzten Verwaltungsbeamten.
In der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts begegnet uns
mehrfach ein Apollodoros exiaxä'rrjc, xcd ypapgaTsup tcov xaTOtxoov
lt-scov, cler cler vierten Rangklasse angehört, tcov TrpcoTcov otXcov
(or. gr. 128. P. Reinach 7,18. Tebt. 32= Chrestomathie 448,15.
Tebt. 61b, 222; 72, 153. Vgl. Lesquier S. 195). Da er nach P.
Reinach 7 im Hermopolites fungiert, während er sonst als im
Arsinoites wirkend vorkommt (vgl. Oertel Liturgie 37,8), ist er
offenbar ein höherer Beamter als der xah’ t-7rapytav sTrtoTaTTjp des
dritten Jahrhunderts, was auch daraus hervorgeht, daß er in
P. Reinach 7 einen Hipparchen vor sich zitieren kann.

Die Stellung des Antipatros zu bestimmen, ist schwierig, da
er nach Z. 11 erst auf das Kommando aspiriert, also kaum Hipparch

1 Über 7]yep.ovta Lesquier S. 83.

2 Zu TipoeSpta vgl. Polyb. 5, 63, 7 ev Tfj Mep.<pe(. 7rpoxaTt7][xsvoi..
 
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