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Braune, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 11. Abhandlung): Reim und Vers: eine wortgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34082#0035
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ReiniundVers.

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von GRAFF, 2, 506 vertretene Ansicht^), ciaß ahd. rh?? Zald (ehenso
l<ellisch rmrZahl) das Etymon sei, welches auch dem romanischen
Worte zugrunde liege, ist besonders von F. DiEZ, etym. WbZ (1853),
S. 270 zum Durchdringen gebracht, welcher argumentiei't, daß
aus einem 7'B/??o im ital. (statt rwm) vielmehr (//?? > i?????.) /i'wuM
oder /'e/?zwo hätte entstehen müssen. Deshalb entscheidet er sic.h
für die Ableitung des Wortes aus Germ. ri/?r. Das ist auch für die
meisten neueren entscheidend gewesen. Denn obgleich in neuerer
Zeit immer noch einzelne Stimmen für Herkunft von /'//??, afz.
ri/zre aus r/7/??e eintreten (z. B. HATZFELD-DARMESTETTER, Dictionn.
general 2, 1966; W. A. CRAiGiE in MuRRAY, English Diction. 8,
1, 685; FR. KLUGE, Etym. Wb.^364), so kann man doch die Her-
feitung aus ahd. r?/?? jetzt als die Vufgatansicht hinstehen, welche
noch neuestens durcfi W. MEYER-LüRKE, Roman. etym. Wb. (1914)
S. 549 sanktioniert. worden ist. Auch PAUL, Deutsches (1908),
420schiießt sich der Vulgatansicht an. Neben diesen beiden Haupt-
ansichten kommen nocb Alodifikationen in Betracht, wie die, daß
afz.ri/??e durch Kontamination vonrz7/7remit dem iautfich zugrunde
fiegenden germ. ri/?? entstanden sei (so z. B. VERDAM, Mndl. Wooi'-
denboek 6, 1417; FALK und ToRp, Norweg.-dän. etymolog. Wb.
[1910] S. 900), während im DwB. 8, 663 die Ansicht vertreten wird,
daß mhd. r?/?? auf ahd. r?/?z (Zahl) zurückgehe, das afz. ri/rre aber
aus dem kelt. /'?'/?? (Zahl) entstanden sei, so daß cfie mhd. und afz.
Wörter direkt nichts miteinandei' zu tun hätten.
Wir prüfen zunächst das ahd. /'//?? (numerus), welches nur im
8. und 9. Jahrhundert befegt isH). Es findet sich im Keronischen
L Doch ist anzumerken, daß schonWACHTER, Glossarium Germanicum
(1727) 8. 265 f. das ahd. und ags. /'ün als Quehe von /'eüu in Ansprach nahm,
während FRiscn Wb. 2 (1741) 8. 105 /-em/. auf ry////?/Ms zurückführen wollte.
Es sind also beide Ansichten schon in der vorgrimmschen Zeit vei'treten,
in welcher es beiden Autoren freifich noch möglich war, zugleich auch das
griechische pTjgx mit reü?? zu identifizieren.
2) Man sollte aufhören, bei der Bcsprechung von /'e:'/?? eine ahd. Form
A/u//? auch nur zu erwähnen (so noch Dwß. 8, 663). Denn sefbst wenn ags.
/ :/// alts. ///;/-?//?. gar nicht existierte, ist sie schon aus dem ahd. als Fehlschrei-
bungzu erweisen. ImKeron.Glossar Jiat /?/ /'/?? des hinsichtlich ///- ganz unsicheren
Ra(vgh KüGEL, Keron.Gloss. 8.130)gegenüber /'/'/?? indenhierinviel genaueren
Pa u. K gar nichts zu sagen. Und auch das ///-?//? in Em. 19 (Gl. 2, 328, 4)
beweist nichts. Dieses Glossar ist im 10. .Jahrhundert abgeschrieben und
stammt aus einem noch dem Anfang des 9. Jahrhundorts angehörigen Origi-
naf. Aber in dem Stück Em.19 steht aucfi ///-ec///.M/?? exsufes (Gh 2,230,35)
und /?/'h?M,/? prostitutam (dazu mhd. /;//e in /?ccc/-?/<c) zu /-?//<?/: (Gh 2, 331,

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