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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Walleser, Max [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 12. Abhandlung): Aparimitāyur-jñāna-nāma-mahāyāna-sūtram: nach einer nepalesischen Sanskrit-Handschrift mit der tibetischen und chinesischen Version — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34083#0016
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16

Max Walleser:

Hätte er wirklich auf die korrekte Überlieferung des Zauber-
spruchs Wert geiegt — und von der Genauigkeit der Wieder-
gabe hängt seine Wirksamkeit ab —, so hätte er sicher nicht
gewagt, auch nur die ahermindeste Änderung am Wortlaut des
5 eigentlichen Mantra vorzunehmen. Aber der Text dürfte ihm
überhaupt nicht mehr recht getäutig gewesen sein, falls seine
Wiedergabe von e/n?-sreere?a? (f. 33;a) d'urch ,,mit
einem Sinne und verschiedenem Munde" auf der ialschen Lesung
beruht. Eine engere Beziehung der chinesischen
loz'u der nordarischen Fassung des Aparimitäyuh-sütra erscheint
aber vöhig ausgeschlossen, indem diese sich viehnehr, nach den
von HoRNLE mitgeteilten Proben zu urteilen, an die tibetische
und indische Version anschließt, und hiermit entfäht auch für
uns jede Veranlassüng, uns eingehender mit den von der chine-
15 sischen gebotenen Varianten zu beschäftigen. Mit Ausnahme viel-
leicht des eigentlichen Mantra, dessen Sanskritwortlaut mit Hilfe
der üblichen Transkriptionsmethode übernommen worden ist.
Aus seiner chinesischen Fassung ergibt sich jedenfalls, daß die
nach den Regeln der Sanskritgrammatik fehlerhafte Behändlung
sodes Sandhi von auslautendem nach ^ und vor anlautender
Sonans, die den indischen Handschriften und der tibetischen
Übersetzung gemeinsam ist, wohl nicht schon dem Originale an-
gehört, denn die chinesische Übersetzung bemerkt wiederholp
daß an den betreffenden Stellen ein alveolares y zu sprechen
25 ist — wörtlich übersetzt lautet der Passus: „Die Zunge rollen
und die Luft ausstoßen", eine Anweisung für die richtige Aus-
sprache, die um so nötiger war, als dem Chinesischen der ?--Laut
fehlt. Oder sollte wirldich diese sprachliche Genauigkeit erst
durch den a'us Magadhä stammenden und im Kloster von Nälanda
3oheimischen Dharmadeva in den in diesem Falle von Hause aus
unkorrekten Sanskrittext hineingebracht worden sein?
Was schließlich das Verhältnis der nordarischen Version
zu ihrem Grundtexte anbelangp so sind die mitgeteilten Frag-
mente doch zu dürftig, als daß man ein abschließendes Urteil
35 darüber fällen könnte. Nur auf das eine m,ag an dieser Stelle
hingewiesen sein, daß gerade der Umstand, daß das Mantra
bis in die geringste Einzelheit sich dem Lautcharakter der anderen
Sprache anzupassen hatte, die Möglichkeit bieteß den phone-
tischen Wert der nordarischen Schriftzeichen, und zwar nicht
40 nur der in der älteren Literatur gebräuchlichen aufrechten Gupta-
 
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