ΑΔΑΜ und ΖΩΗ.
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jetzt nicht zuteil werden, sondern erst in den ietzten Zeiten/'i
In den letzten Zeiten aber kann das Ol als Heilmittel gegen Adams
Schmerzen keinen AAArt mehr haben; jetzt ist das Ö1 des Lebens
gemeint.
Wie so häufig im Hellenismus scheinen sich hier Traditionen
verschiedener Herkunft gekreuzt zu haben. Einen Paradiesesbaum,
dessen Saft sowohl Gesundheit als Unsterblichkeit spendende
Rraft besitzt, kannte schon vor Zoroaster die persische Religion,
nämlich den Haomabaum^. Die spätjüdische Tradition, welche
diese Vorstellung übernommen hatte, setzt nach Wb BoussET^
an Stelle des Haomasaftes das Öl. In bezug auf die Heil-
mittelvorstellung lag das gewiß sehr nahe; die Heilwunderkraft
des Öls war allgemein anerkannt. In bezug auf die Unsterb-
lichkeitsvorstellung liegt der Fall jedoch komplizierter. Es
handelt sich in der Apokalypse Atoses nicht um ein Essen
vom Baum des Lebens^, eine Vorstellung, die wohl aus dem
Altbabylonischen stammt (im Adapamythus wird sie schon voraus-
gesetzt)^, sondern um eine Salbung mit Ö1 vom Baume des
Lebens; einer Salbung, deren oberster Zweck es gleichfalls ist,
ewiges Leben zu spendenL Und in bezug auf diese Abwandlung der
^ So die Apokalypse Moses 13; die entsprechende ausführlichere Stelle
der Vita (41, 42) ist erwiesenermaßen eine Interpolation aus dem Evangelium
des Nikodemus (ed. TiscHENDORF p. 372) cf. W. MEYER, TüaAifae ei -Eüae
S. 204.
^ Dem irdischen ,,gelben" Haoma, der persischen Hauptheilpflanze
(Bundehesch ΧΧΙλ^ 18), entspricht das ,,weiße" Haoma, des himmlischen
Paradiesesbaumes Gaokerena, das dem Menschen am Ende der Welt die
Unsterblichkeit verleiht, Dädistan XLVIII 16, J. DARMESTETER,
Acesia. I Annales du Musee Guimet 21, 1892 p. LXV. In Kult und Mythus
hat der persische Haomasaft die größte Ähnlichkeit mit dem indischen Soma-
trank, DARMESTETER p. 80.
3 ifes JaJeaiMms^ S. 556.
^ Vgl. Offenb. Joh. 2, 7 und Testament Levi 18 ,,es wird der Herr den
Heiligen zu essen geben vom Holze des Lebens."
s Eine große Rolle spielt übrigens im Babylonischen das Ö1 bei der
Mantik, s. J. HuNGER, ßecAew'aArsagaMg &ei Jea Ba&i/LzuerM, Leipzig 1903,
S. 12 ff. u. 39—58.
s Dieser Ölbaum des Lebens begegnet zuerst II. Henoch 8, 5 Rec. B.
,,Der andere Baum ließ immer fließen Ö1 der Frucht." Daneben kommt hier
zwar auch das Ö1 als Speise vor, aber in dem traditionellen Zusammenhang
mit Honig, Milch und Wein, der den Vorstellungen des Seligenlandes eignet,
hier bezogen auf die vier Paradiesesquellen. Ganz unabhängig davon und
bedeutend stärker betont tritt die andere Ölverwendung der wunderbaren
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jetzt nicht zuteil werden, sondern erst in den ietzten Zeiten/'i
In den letzten Zeiten aber kann das Ol als Heilmittel gegen Adams
Schmerzen keinen AAArt mehr haben; jetzt ist das Ö1 des Lebens
gemeint.
Wie so häufig im Hellenismus scheinen sich hier Traditionen
verschiedener Herkunft gekreuzt zu haben. Einen Paradiesesbaum,
dessen Saft sowohl Gesundheit als Unsterblichkeit spendende
Rraft besitzt, kannte schon vor Zoroaster die persische Religion,
nämlich den Haomabaum^. Die spätjüdische Tradition, welche
diese Vorstellung übernommen hatte, setzt nach Wb BoussET^
an Stelle des Haomasaftes das Öl. In bezug auf die Heil-
mittelvorstellung lag das gewiß sehr nahe; die Heilwunderkraft
des Öls war allgemein anerkannt. In bezug auf die Unsterb-
lichkeitsvorstellung liegt der Fall jedoch komplizierter. Es
handelt sich in der Apokalypse Atoses nicht um ein Essen
vom Baum des Lebens^, eine Vorstellung, die wohl aus dem
Altbabylonischen stammt (im Adapamythus wird sie schon voraus-
gesetzt)^, sondern um eine Salbung mit Ö1 vom Baume des
Lebens; einer Salbung, deren oberster Zweck es gleichfalls ist,
ewiges Leben zu spendenL Und in bezug auf diese Abwandlung der
^ So die Apokalypse Moses 13; die entsprechende ausführlichere Stelle
der Vita (41, 42) ist erwiesenermaßen eine Interpolation aus dem Evangelium
des Nikodemus (ed. TiscHENDORF p. 372) cf. W. MEYER, TüaAifae ei -Eüae
S. 204.
^ Dem irdischen ,,gelben" Haoma, der persischen Hauptheilpflanze
(Bundehesch ΧΧΙλ^ 18), entspricht das ,,weiße" Haoma, des himmlischen
Paradiesesbaumes Gaokerena, das dem Menschen am Ende der Welt die
Unsterblichkeit verleiht, Dädistan XLVIII 16, J. DARMESTETER,
Acesia. I Annales du Musee Guimet 21, 1892 p. LXV. In Kult und Mythus
hat der persische Haomasaft die größte Ähnlichkeit mit dem indischen Soma-
trank, DARMESTETER p. 80.
3 ifes JaJeaiMms^ S. 556.
^ Vgl. Offenb. Joh. 2, 7 und Testament Levi 18 ,,es wird der Herr den
Heiligen zu essen geben vom Holze des Lebens."
s Eine große Rolle spielt übrigens im Babylonischen das Ö1 bei der
Mantik, s. J. HuNGER, ßecAew'aArsagaMg &ei Jea Ba&i/LzuerM, Leipzig 1903,
S. 12 ff. u. 39—58.
s Dieser Ölbaum des Lebens begegnet zuerst II. Henoch 8, 5 Rec. B.
,,Der andere Baum ließ immer fließen Ö1 der Frucht." Daneben kommt hier
zwar auch das Ö1 als Speise vor, aber in dem traditionellen Zusammenhang
mit Honig, Milch und Wein, der den Vorstellungen des Seligenlandes eignet,
hier bezogen auf die vier Paradiesesquellen. Ganz unabhängig davon und
bedeutend stärker betont tritt die andere Ölverwendung der wunderbaren
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