Die Streiilosigkeit des Subhuti.
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Eine innere Zusammengehörigkeit aller dieser Angaben der
Manoratha-püranl mit den entsprechenden der chinesischen Tradition
wird man wohl kaum in Abrede stellen wollen, wenn es auch natur-
gemäß schwer sein mag, den Grad und die Art der Verwandtschaft,
namentlich auch, durch welche Zwischenglieder die bezüglichen An-
gaben vermittelt sind, näher zu bestimmen. Als wichtigste der für
die chinesische Tradition maßgebenden Quellen ist aber ohne Zweifel
das Avadäna-sataka zu betrachten, dessen Verhältnis zu der in der
Manoratha-püranl enthaltenen Lebensbeschreibung des Subhüti eine
kurze Betrachtung erfordert.
Zunächst ist zu beachten, daß keine der in der einen der beiden
Quellen enthaltenen Darstellungen von Lebensläufen oder Wieder-
geburten des Subhüti mit solchen der andern übereinstimmt. Doch
würde dies an und für sich noch keinen Widerspruch involvieren,
denn keine der beiden Darstellungen macht Anspruch darauf, sämt-
liche Wiedergeburten zu erzählen; so bemerkt die Manoratha-püranl
ausdrücklich, daß sie von den früheren nur diejenige erwähnt, aus
welcher das Jialyäna-kammam, cl. h. die gute Handlung, welche
eine Wiedergeburt als bevorzugter Jünger des Buddha hervorrief,
deutlich wird. Das zwischenliegende kamma wird ausdrücklich
übergangen.1) So könnte man denn annehmen, daß die im Ava-
däna-sataka erwähnten früheren Existenzen des Subhüti, so z. B.
die als Näga-Junges, die selbst nur eine von fünfhundert Geburten
als Näga ist, vor jenem kalyäna-kammam zurückliegen, während
andere, wie die als Sohn des Bhüti, eines Bralimanen zu Srävastl,
in die Zeit zwischen jener in der Manoratha-püranl erzählten als
Nanda-täpasa und derjenigen als Sohn des Kaufherrn Sumana in
ebenderselben Stadt fallen mögen. Immerhin wird es aber auch
so noch Schwierigkeiten machen, die bezüglichen Angaben, soweit
sie sich auf die letzte, mit Buddha gleichzeitige Existenz beziehen,
in Einklang zu bringen. Man wird also annehmen müssen, daß
Erfindung und Darstellung der Fabel auf beiden Seiten selbständig,
d. h. voneinander unabhängig sind, und man wird wohl auch nicht
in der Vermutung fehl gehen, daß bei der Abfassung der beider-
seitigen Erzählungen die Pmutine des Verfassers der jeweiligen Samm-
lung einen erheblichen Anteil hatte. Mit Hinsicht auf die Bio-
graphien der Monoratha-püram ergibt sich das schon aus der Art,
wie der Leser ersucht wird, gewisse Einzelheiten der Erzählung in
der Lebensbeschreibung des Säriputta, wo sie ausführlicher dar-
x) antarci pana Jcctmmam na hathlyati.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-h.ist. Kl. 1917. 13. Abh.
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Eine innere Zusammengehörigkeit aller dieser Angaben der
Manoratha-püranl mit den entsprechenden der chinesischen Tradition
wird man wohl kaum in Abrede stellen wollen, wenn es auch natur-
gemäß schwer sein mag, den Grad und die Art der Verwandtschaft,
namentlich auch, durch welche Zwischenglieder die bezüglichen An-
gaben vermittelt sind, näher zu bestimmen. Als wichtigste der für
die chinesische Tradition maßgebenden Quellen ist aber ohne Zweifel
das Avadäna-sataka zu betrachten, dessen Verhältnis zu der in der
Manoratha-püranl enthaltenen Lebensbeschreibung des Subhüti eine
kurze Betrachtung erfordert.
Zunächst ist zu beachten, daß keine der in der einen der beiden
Quellen enthaltenen Darstellungen von Lebensläufen oder Wieder-
geburten des Subhüti mit solchen der andern übereinstimmt. Doch
würde dies an und für sich noch keinen Widerspruch involvieren,
denn keine der beiden Darstellungen macht Anspruch darauf, sämt-
liche Wiedergeburten zu erzählen; so bemerkt die Manoratha-püranl
ausdrücklich, daß sie von den früheren nur diejenige erwähnt, aus
welcher das Jialyäna-kammam, cl. h. die gute Handlung, welche
eine Wiedergeburt als bevorzugter Jünger des Buddha hervorrief,
deutlich wird. Das zwischenliegende kamma wird ausdrücklich
übergangen.1) So könnte man denn annehmen, daß die im Ava-
däna-sataka erwähnten früheren Existenzen des Subhüti, so z. B.
die als Näga-Junges, die selbst nur eine von fünfhundert Geburten
als Näga ist, vor jenem kalyäna-kammam zurückliegen, während
andere, wie die als Sohn des Bhüti, eines Bralimanen zu Srävastl,
in die Zeit zwischen jener in der Manoratha-püranl erzählten als
Nanda-täpasa und derjenigen als Sohn des Kaufherrn Sumana in
ebenderselben Stadt fallen mögen. Immerhin wird es aber auch
so noch Schwierigkeiten machen, die bezüglichen Angaben, soweit
sie sich auf die letzte, mit Buddha gleichzeitige Existenz beziehen,
in Einklang zu bringen. Man wird also annehmen müssen, daß
Erfindung und Darstellung der Fabel auf beiden Seiten selbständig,
d. h. voneinander unabhängig sind, und man wird wohl auch nicht
in der Vermutung fehl gehen, daß bei der Abfassung der beider-
seitigen Erzählungen die Pmutine des Verfassers der jeweiligen Samm-
lung einen erheblichen Anteil hatte. Mit Hinsicht auf die Bio-
graphien der Monoratha-püram ergibt sich das schon aus der Art,
wie der Leser ersucht wird, gewisse Einzelheiten der Erzählung in
der Lebensbeschreibung des Säriputta, wo sie ausführlicher dar-
x) antarci pana Jcctmmam na hathlyati.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-h.ist. Kl. 1917. 13. Abh.
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