Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst. 43
Buchstabenreihe ist nicht die der „Persian letters“ — das Wort
miigarn bezeichnet das ganze arabische Alphabet — und stellt nicht
„the higher hundreds and 1000“, sondern alle Hunderter ohne
Tausend dar. Der Verfasser vergißt im folgenden Satz den Zahl-
buchstaben p ausdrücklich zu erwähnen, wie er ja auch das Fort-
schreiten von 100 zu 100 nicht mehr besonders hervorhebt.
Die Echtheit der Fihriststelle anzuzweifeln (Eneström in Jahrb.
über d. Fortschr. d. M., Bd. 41, 1910, S. 53), liegt durchaus kein
Grund vor; sie bezieht sich ohne Frage auf die indischen Zahl-
zeichen — diese sind für den Araber ebensogut „Schriftzeichen“
wie sein eigenes Alphabet — und findet ihr Analogon in andern
arabischen Abhandlungen über die Schriften der Völker.1
Die den Qobärziffern bei de Sagy (Gramm, arabe I, Tab. VIII)
zur Bezeichnung der Zehner und Hunderter über gesetzten Punkte
sind natürlich auch nichts anderes als Nullen; man gewinnt aber
aus der Anordnung der 3 Punkte für die Zahl 1000 (j) den Ein-
druck, daß der Ursprung der Punkte in der von de Sagy benutzten
Quelle vollständig vergessen ist oder wenigstens dem Abschreiber
unbekannt war. Karpinski erwähnt übergesetzte Punkte nach Ibn
Wahsija (Bibi. Math., 3. Folge, Bd. 13, 1913, S. 98).
Eine Auffüllung der dritten Enneade bewirkt die spätere
hebräische Zahlschreibung — nun vielleicht nach Analogie der
arabischen — durch Hinzufügung der Finalbuchstaben, die arabische
1 Der Text ließe am Schluß auch die Deutung zu, daß der Inder mit
Hilfe seiner mit diakritischen Punkten ausgestatteten 9 Zeichen alle Buch-
staben des arabischen Alphabets schreiben kann. Ohne Zweifel besaßen
manche Araber, die in fremde Länder kamen, auch Kenntnis fremder Schrift
und Sprache. Man muß sich aber hüten, aus dem Interesse einzelner Autoren
und ihren vorhandenen positiven Kenntnissen auf eine allgemeine Verbreitung
dieses Wissens zu schließen. Was jene etwa beibrachten, ist sehr bald in
den Händen unwissender Abschreiber zur vollständigen Unkenntlichkeit ent-
stellt worden. Dies sieht man ebenso aus den im Fihrist S. 13 bis 20 mit-
geteiiten Schriftproben wie aus denen des Berliner Cod. Pertsch 345 (Kazwlnl-
studien S. 17, 257). Am häufigsten scheint noch eine gewisse Kenntnis der
hebräischen Schrift vorzukommen; was sonst als fremde Schrift ausgegeben
wird, ist meist nichts als ein Gemenge arabischer Schriftzeichen und Ligaturen
mit indischen Ziffern oder ganz sinnlosen Schnörkeln. Was die Handschriften
bieten, ist typographisch nachgebildet in der Bombayer Ausgabe der Ihwän
as-safä I S. 110; wie weit der Unsinn getrieben wird, zeigt eine Angabe
über die persische Schrift, wonach die neun Zeichen jlg>- jj dfj
«j oA-* c-i*, das sind die ausgeschriebenen persischen Zahlwörter von 1 bis 9,
persische Buchstaben sein sollen!
Buchstabenreihe ist nicht die der „Persian letters“ — das Wort
miigarn bezeichnet das ganze arabische Alphabet — und stellt nicht
„the higher hundreds and 1000“, sondern alle Hunderter ohne
Tausend dar. Der Verfasser vergißt im folgenden Satz den Zahl-
buchstaben p ausdrücklich zu erwähnen, wie er ja auch das Fort-
schreiten von 100 zu 100 nicht mehr besonders hervorhebt.
Die Echtheit der Fihriststelle anzuzweifeln (Eneström in Jahrb.
über d. Fortschr. d. M., Bd. 41, 1910, S. 53), liegt durchaus kein
Grund vor; sie bezieht sich ohne Frage auf die indischen Zahl-
zeichen — diese sind für den Araber ebensogut „Schriftzeichen“
wie sein eigenes Alphabet — und findet ihr Analogon in andern
arabischen Abhandlungen über die Schriften der Völker.1
Die den Qobärziffern bei de Sagy (Gramm, arabe I, Tab. VIII)
zur Bezeichnung der Zehner und Hunderter über gesetzten Punkte
sind natürlich auch nichts anderes als Nullen; man gewinnt aber
aus der Anordnung der 3 Punkte für die Zahl 1000 (j) den Ein-
druck, daß der Ursprung der Punkte in der von de Sagy benutzten
Quelle vollständig vergessen ist oder wenigstens dem Abschreiber
unbekannt war. Karpinski erwähnt übergesetzte Punkte nach Ibn
Wahsija (Bibi. Math., 3. Folge, Bd. 13, 1913, S. 98).
Eine Auffüllung der dritten Enneade bewirkt die spätere
hebräische Zahlschreibung — nun vielleicht nach Analogie der
arabischen — durch Hinzufügung der Finalbuchstaben, die arabische
1 Der Text ließe am Schluß auch die Deutung zu, daß der Inder mit
Hilfe seiner mit diakritischen Punkten ausgestatteten 9 Zeichen alle Buch-
staben des arabischen Alphabets schreiben kann. Ohne Zweifel besaßen
manche Araber, die in fremde Länder kamen, auch Kenntnis fremder Schrift
und Sprache. Man muß sich aber hüten, aus dem Interesse einzelner Autoren
und ihren vorhandenen positiven Kenntnissen auf eine allgemeine Verbreitung
dieses Wissens zu schließen. Was jene etwa beibrachten, ist sehr bald in
den Händen unwissender Abschreiber zur vollständigen Unkenntlichkeit ent-
stellt worden. Dies sieht man ebenso aus den im Fihrist S. 13 bis 20 mit-
geteiiten Schriftproben wie aus denen des Berliner Cod. Pertsch 345 (Kazwlnl-
studien S. 17, 257). Am häufigsten scheint noch eine gewisse Kenntnis der
hebräischen Schrift vorzukommen; was sonst als fremde Schrift ausgegeben
wird, ist meist nichts als ein Gemenge arabischer Schriftzeichen und Ligaturen
mit indischen Ziffern oder ganz sinnlosen Schnörkeln. Was die Handschriften
bieten, ist typographisch nachgebildet in der Bombayer Ausgabe der Ihwän
as-safä I S. 110; wie weit der Unsinn getrieben wird, zeigt eine Angabe
über die persische Schrift, wonach die neun Zeichen jlg>- jj dfj
«j oA-* c-i*, das sind die ausgeschriebenen persischen Zahlwörter von 1 bis 9,
persische Buchstaben sein sollen!