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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 2. Abhandlung): Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37635#0044
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44

J. Ruska:

durch die sechs dem gemeinsemitischen Alphabet zugefügten neuen
Buchstaben £ -ü> u* <3 ^ o1. Daß diese arabische Schreibung nicht
erst im 5. Jahrhundert der Higra aufkam, wie de Sagy (Gr. arabe, I,
S. 74, Note 6) vermutet, beweisen sowohl die von Karabacek ver-
öffentlichten Proben — nach dem Führer S. 201 kommt schon im
Jahre 851 Ja (für 2b) mit dem Zahl wert 900 vor — wie die aus
dem 10. Jahrhundert stammenden Schriften der Ihwän a§-safä.
Wo und wielange neben dieser spezifisch arabischen noch die von
de Sagy a. a. 0. S. 74 erwähnte gemeinsemitische Bezeichnung be-
standen hat, müßte genau untersucht werden.
Durch den überschießenden sechsten Buchstaben gewinnt die
arabische Zahlenschrift die Möglichkeit, die Tausender und alle
Potenzen von Tausend in beliebiger Höhe ohne Accente und andere
Hilfszeichen bequem darzustellen. Eine Tabelle dieser Art findet
sich in der Bombayer Ausgabe der Schriften der Ihwän as-gafä,
Bd. I, S. 25; in vereinfachter Form zeigt die nachstehende Übersicht
den von ihr dargestellten Zahlenraum:

1 I
10 c5
100 ö
1000 £
10 000 ^
100000 jä
2u
20
200 J
2000
20000
200000 p ,
3 S
30 t
300 jjj
3000
30000 jj
300000
4 o
40 r
400 o
4000
40000
400000 £»
5 8
50 0
500 o
5000 ^
50000
500000 £3
6 5
60 y*
600 £
6000 ^
60000
600000
7 J
70 Ti
700 5
7000 ^
70000 jca
700000 £6
8 Z
80 v_5
800 (jio
8000 ^5»
80 000
800000
9 Jb
90 (ja
900 Ja
9000
90 000
900000

Die Schreibung beliebig großer Zahlen vollzieht sich nach diesem
Schema ohne alle Schwierigkeit; die Wiederholung des Zeichens £
liefert die Million und die höheren Potenzen von 1000, wie
durch die Wiederholung von Mu bei den Griechen die Potenzen
von 10000 dargestellt werden2.
1 Das o ist aus dem ö wie die vorhergehenden Zeichen durch Zusetzung
eines oberen Punktes entstanden.
2 Was über die Schreibung großer Zahlen bei den Syrern in A. Th.
Hofmanns Grammatica Syriaca vom Jahre 1827, S. 82, in der Bearbeitung von
A. Merx 1867, S. 15/16 mitgeteilt ist (vgl. auch R. Duval, Traitd de gramm.
syr., 1881, S. 15/16), macht den Eindruck gelehrter Erfindung der Gramma-
tiker und ist kaum irgendwo wirklich angewandt worden.
 
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