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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 2. Abhandlung): Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37635#0048
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48

J. Ruska:

Kämil Sugä' b. AsTam1, ferner an die zahlreichen von Ihn
al-Faradl (Bibi, arabico-hisp., Bd. VIII) erwähnten Kenner der
Erbteilung und Rechenkunst2, an den Rechner al-Misslsi3, an
Sinän b. al-Fath4, an 'Abel al-Kähir b. Tähir aus Bagdad5, an
al-Wanni und seinen Schüler'Abdallah b. Ibrahim al-Habrl6
und, um noch einen Mathematiker der Spätzeit zu nennen, an
al-Kalasädl, der außer einer Reihe von Schriften über Arithmetik
und Algebra auch ein Werk über das Ganze der Erbteilung ver-
faßte7. Man wird gewiß keine bedeutenden mathematischen Sätze
in diesen Schriften entdecken, aber man wird auf alle Fälle den
Wurzeln der Rechenkunst der Araber und den praktischen
Grundlagen ihres Interesses an der Mathematik näher kommen,
wenn man dem bürgerlichen Rechnen mehr Aufmerksamkeit schenkt.
Die Bedürfnisse des Lebens in Handel und Verkehr, beim Kauf
und Verkauf von Waren aller Art, von Häusern und Grundstücken,
Tieren und Sklaven, beim bankmäßigen Geldverkehr, bei der Voll-
streckung von Testamenten und der Verteilung von Hinterlassen-
schaften, bei der Erhebung von Zöllen, Ertrags- und Vermögens-
steuern usw. mußten unter allen Umständen rechnungsmäßig be-
handelt werden und wurden auf Grund von Geldwert, Maß und
Gewicht nach praktischen Regeln erledigt. Von diesen Aufgaben
und Erfordernissen muß man überall ausgehen, wenn man den
natürlichen Entwicklungsgang der Rechenkunst beschreiben und
nicht ein zu schattenhaftes Bild von der Entstehung mathematischer
Methoden und Aufgaben geben will.

1 Suter S. 48, N. 81. Nach Häggi Halifa schrieb Abu Kamil ein
Werk alwasäjä bilgabr walmukäbalah.
2 Suter N. 61. 84. 86. 87. 91. 92. 100. 101. 106. 121. 128. 134 usw.
3 Suter S. 66, N. 145; Mtäb alwasäjä und kitäb hisäb aldaur; Fibr. 281.
4 Suter S. 66, N. 149; kitäb ähvasäjä.
5 Suter S. 90, N. 199. Er war nach Ibn Hallikän I, 298 in der
Arithmetik und Erbteilung sehr bewandert und schrieb über letztere — nicht
über die Arithmetik, wie bei Suter vermerkt ist — mehrere Werke, worunter
eins den Titel kitäb altakmilah führt, also wohl eine Weiterführung des ent-
sprechenden Kapitels bei Muhammad b. Müsä darstellt.
6 Suter S. 103, N. 229 und S. 108, N. 250. Das Hauptwerk des um 1083
gestorbenen al-Habri, das Kitäb altalhis fl Hlm alfarä'itl, befindet sich im
Besitz der Königl. Bibliothek zu Berlin. Es wäre in erster Linie einer Unter-
suchung wert, da es zahlreiche mathematische Kapitel enthält. (Vgl.
W. Ahlwardt, Verzeichn, d. arab. Hss., IV. Bd., S. 186 ff.)
7 Suter S. 180, N. 444; der Titel des Werkes S. 182.
 
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