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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 2. Abhandlung): Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37635#0088
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88

J. Ruska:

Entsprechungen ausgehen, zu untersuchen, ob eine gewisse Ge-
setzmäßigkeit in der Umschreibung der Wörter wahr-
zunehmen ist. Wenn ich die arabischen Wörter in der heute
üblichen Umschrift unter die mittelalterlichen Wörter setze, so
scheint sich zunächst wenig Aussicht auf Erfolg zu eröffnen:

igin
andras
ormis
arbas
quimas
wähid
itnan
talätat
arbaat
lgamsat
calcis
zenis
temenias
celentis
sipos
sittat
sab' at
tanmnijat
tis'at
sifr.

Es ist aber erstens zu beachten, daß die kurzen Vokale be-
deutungslos sind und von dem, der die Umschrift erstmals herstellte,
schon nach Gutdünken gesetzt werden konnten, zweitens, daß
für die Umschrift der arabischen Konsonanten keinerlei Norm be-
stand, also gleiche Konsonanten mit verschiedenen, verschiedene Kon-
sonanten mit gleichen lateinischen Buchstaben geschrieben werden
konnten, wenn nur das Lautbild ungefähr stimmte, und drittens,
daß nur das vokallose Buchstabengerippe der Wörter, und selbst
dieses mit der Möglichkeit von falschen oder mangelhaft gesetzten
diakritischen Punkten und Verwechslung ähnlicher Zeichen in das
Vergleichungsverfahren eingestellt werden darf. Kommt noch dazu,
daß bei der weiteren Übertragung der lateinischen Urschrift un-
zählige Fehler und Varianten entstehen konnten und entstanden
sind, so scheint jeder Willkür Tür und Tor geöffnet zu sein. Den-
noch ist jedem Arabisten bekannt und muß jedem Mathematiker,
der sich an derartige Rätselfragen macht, bekannt sein, daß hier
kein Wort zuviel gesagt ist und mit all diesen Möglichkeiten ge-
rechnet werden muß, wenn man bei dem Versuch einer Lösung des
Rätsels zum Ziel kommen will.
Hiernach hätten wir unter Zuziehung der bekannt geAvordenen
Varianten1 und mit Hervorhebung einiger Gesetzmäßigkeiten fol-
gende Reihe von Entsprechungen:
(1) igin, ingnin — oc^er
(2) andras —- I ?
(3) ormis, liormis, armis —
(4) arbas — Kxjjl
1 Nach Smith-Karpinski, The Hindu-Arabic Numerals, S. 118 und der Tafel
bei Friedlein, Boetius, gegenüber S. 396. Die Liste der Lesarten bedarf dringend
der Nachprüfung an den Originalhandschriften.
 
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