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Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0038
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38

Rudolf Asmus:

„Misopogon“ und in dem Έγκώμιον φαλάκρας des Synesios behan-
delten Topos περί σχήματος (135D; vgl. 113E σκευάρια)1 angehört,
berührt sich mit 120 B έτι τήν άνδραποδώδη . . . τρίχα έχειν έν τή
ψυχή (vgl. Tim. Gloss. s. v. άνδρ. τρ.), das den Volksverführern
nachgesagt wird und diese geradeso, wie Resp. 495E das Epithe-
ton φαλακρός den sklavischen und banausischen Pseudophilosophen,
nach der äußerlichen Seite zum vorbildlichen Gegenstück der
politisierenden Pseudokyniker stempelt.
Julian konnte für seine apologetische Absicht, die Verspei-
sung des Polypen durch die von dem ΓΣ gepredigte Naturgemäß-
heit des Lebens bezw. die Apathie zu rechtfertigen, manches ver-
werten, was der Chalkidier zu 108E; 114A und 122C bemerkt
hatte. Es sind dies Angaben περί αιτίων und über die τρυφή des
Alkibiades, die an die persische Üppigkeit und Unnatur (251, 13ff.)
grenzte. Vgl. P 302; 0 161; JV 125, 7ff.; 146, 12 ff. Zudem
hatten nicht nur die pythagoreischen Symbole (JPr 108, 15;
125, 27; vgl. JV 42, 4ff.; 48, 14; 79, 2ff.; 134, 19ff.; 135, 12), son-
dern nach Sch. z. 122 A u. a. auch kein Geringerer als der Mithras-
verehrer Zoroaster τήν των εμψύχων άποχήν vorgeschrieben. Vgl.
248, 20; 254, 24; VII 271, 21 άπέχεσΤαι nebst 250, 12 έμψυχος und
dem Ausdruck παντορέκτης, der 255, 20 nach dem Vorgänge des
Porphyrios περί αποχής έμψύχων I 42 auf die einer frechen Adia-
phorie huldigenden Pseudokyniker angewandt wird. Für das
Kapitel von der schlichten Lebensweise bezw. von dem nach 248,
12 in ganzen έσμοί (vgl. Resp. 450 B) von Büchern behandelten
Fleischgenuß bot ja auch schon Resp. 372Aff.; 403Gff. nahe-
liegenden Stoff. Die diätetischen Bemerkungen des Syrers, der
die Hausgenossenschaft des Diogenes mit Demeter-Göttermutter
sehr wohl mit seiner von Apollo-Helios-Mithras ausgehenden
Sendung in Verbindung bringen konnte, befaßten sich offenbar
mit der δίαιτα überhaupt und mit der sakralen Diät im besondern,
die bei dem Kult dieser beiden nahverwandten Mysteriengott-
heiten üblich war. Sie zielt auf dasselbe Reinheitsideal ab, das
245, 20 ff. nach der erkenntnistheoretischen Seite erörtert wird.
Bei seiner diätetischen Behandlung (JPr 63, 26ff. = Phaedon
66Bff.) wird die mystische Anschauung vorausgesetzt, daß auch
das πνεύμα der Seele (s. S. 17 z. 236, 18) einer ihm entsprechenden
Nahrung bedarf; s. G 428, 15ff.
1 S. Wochenschr. f. kl. Philol. 1909, 241; Geffcken, Kynika. Heidel-
berg 1909, 139 ff.; 149 ff.
 
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