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Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0073
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Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos.

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mutter d. h. die Rückkehr des λόγος zum νους. Mit dem Stein
(vgl. 0 18) ist der von Arnobius adv. nat. VII 49 sogenannte
„lapis non magnus“1 der Göttermutter (V 207, 10) gemeint, deren
Mysten durch das Einhalten des θεσμός der Göttermutter-
θεσμοφόρος (V 228, 2; s. S. 32ff. z. VI 243, 16) gleichfalls das φεύγειν
bezw. das διαφεύγει aus der schlechten Stoffwelt anstreben (V
227, 1; 220, 3). Aus den beiden mythischen Hüllen schaut aber
unverkennbar Alkibiades hervor; denn dieser wendet sich, nach-
dem er των άλλων (sc. εραστών) πεπαυμένων selbst zur Ruhe gekom-
men ist, von sich aus zu Sokrates zurück (103A; 104G ff.) und
wird von ihm (124Aff. 135C) durch das zur σωφροσύνη führende
Mysterium des ΓΣ zum φεύγειν bezw. άπο φεύγειν vor der κακία und
aus den ihn umgebenden Verhältnissen bekehrt (P 245ff.). Die
Wandlung, die mit dem Prinzen vorgeht, läßt sich am besten
durch 278, 20 einerseits und O 227 z. 133 C anderseits kennzeich-
nen: da er bisher an der τού κρείττονος άγνοια litt, war er έρημος
geblieben της εκείνου προστασίας, aber, έπειδή ... ου δύναται ήρε-
μεΐν ή ήμετέρα φύσις, μη δυναμένη προιέναι έτι υποστρέφει προς τά
κρείττω.
298, 19—299, 26. Die Richtigkeit dieser Auffassung wird
durch die überirdische Erscheinung gewährleistet, durch die
sich dem Helden das κρεΐττον offenbart. Bei dem Steinfetisch der
Göttermutter wird dem Vereinsamten nämlich wie dem Herakles
am Scheidewege eine solche zu teil (298,21 φαίνεσθαι : 106 A;
Mem. II 1,22; vgl. P44): es ist der Gott Hermes, der sich ihm
als ήγεμών2 anbietet: vgl. P 195 (Hermes als Vertreter der παι-
δεία) ήγεμόνιός έστι καθηγούμενος ήμΐν επί τό νοητόν καί άνάγων
τήν ψυχήν έκ τού θνητού τόπου zu der θεών ειλικρινής νόησις. Wir
haben es daher hier mit einem Beispiel der P 188 erwähnten mysti-
schen αύτοψίαι καί ύφηγήσεις der Götter zu tun, die als ταΐς ψυχαΐς
προκαθηγούμεναι . . . τής προς τό νοητόν πορείας bezeichnet werden;
vgl. S. 59 z. 286, 18. Gemeint ist mit dem Gotte der erste und
unmittelbarste Gegenstand der Selbsterkenntnis, der zur ηγε-
μονία berufene göttliche λόγος (s. S. 36 z. VI 246, 18), der die Seele
zur λογική ψυχή macht; vgl. P 186 λόγος ... ήγεμών έστω. Als
1 S. Hepding 125ff. Der Ausdruck ξόανον V 207,24 ist von Mau 91
und von mir selbst (Übers. 182, 30) irrtümlich mit „Holzbild“ übertragen
worden.
2 S. Hepding 203,4; vgl. Goehler, De Matris Magnae apud Romanos
cultu. Diss. Lips. 1886, 68; Cumont, Textes I 291, 2.
 
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