Metadaten

Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0076
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
76

Rudolf Asmus:

gedeutet werden konnte. Ihre Schilderung bei Julian berührt
sich mit dem hesiodeischen Tugendpfad der prodikeischen Herakles-
allegorie und in ihren übrigen Eigenschaften mit dem Erdmythus
des Phaedon, wo 1 IOC ff. die erhabene Erdoberfläche zum
Unterschied von den Erdhöhlen dem entsprechend beschrieben
wird; vgl. auch JV112, Uff. Mit der schönen Gegend ist die
Resp. 614E; 616B; 619E dargestellte Wiese zwischen Erde und
Himmel gemeint, auf der sich die Seelen, nachdem sie, der γένεσις
und der sie regierenden τύχη entrückt (P 44; 256 = Gorg. 524A),
zu ψυχοά άπλώς (P 45) geworden sind, vor ihrem weiteren Empor-
stieg versammeln. Im Sinne des Mythus von Attis (V 221, 1 ff.;
vgl. Jamblichos bei Stobaeus, Ecl. I 378, 12W; PR II 129)
ist darunter die Milchstraße als die Grenze seines subluna-
rischen und ätherischen Machtbereiches zu verstehen. Hier ist
ja auch der Schauplatz des „Gastmahls“ (395, 2) und aller Wahr-
scheinlichkeit nach auch derjenige der verlorenen „Kronia“ zu
suchen. Auf diesen bezieht sich aber anscheinend das davon noch
erhaltene Bruchstück 6 (p. 609), wo im engsten Zusammenhang
mit Empedotimos, Pythagoras und dem aus ihnen schöpfenden
Herakleides Pontikos auf Jamblichos verwiesen wird; vgl. PR
II 119,20. Der Syrer könnte seine nachweislich dem Pytha-
goreer zugeschriebene Lokalisierung der Seelen sehr wohl im
zweiten Teil seines Alkibiadeskommentars z. 123B vorgetragen
haben1. Daß Clemens Alex. Strom. I p. 334 den Empedotimos
unmittelbar neben Pythagoras, Zoroaster und Sokrates stellt,
ist in diesem Zusammenhang nicht ohne Bedeutsamkeit. — 299, 7
Αεοΐς φίλος: vgl. 134D. -— 299, 8 μυρρίνη: vgl. 122C.
Vor den beiden Wanderern taucht 299, 9 ein Berg (vgl. 303, 6
’Όλυμπος) auf, dessen κορυφή den Thron des Allgöttervaters
bildet. An seinem Fuß, dem zweiten Haltpunkt der empor wan-
dernden Seelen vor der Höhe der Ανάγκη Resp. 616Bff., macht
Hermes seinen Schützling 299, 11 mit den Worten: ένταΰΤά έστι,ν
1 S. Rohde, Kleine Schriften II 176 Anm.; Psyche II2 94, 1; Cumont,
Religionen 330, 25; Ettig, Acheruntica (Leipz. Studien z. kl. Philol. 13. 1911)
348,2; meine Rekonstruktion der Vita Isidori des Damaskios 142 z. 5,35.
— Das Kronia-Fragment bei Suidas s. v. Έμ,πεδότιμος = s. v. Ίουλιανός hätte
von Hehtlein, der verkehrter Weise die Worte μικρω πρότερον dem Lex ko-
graphen statt dem kurz vor dem Kaiser lebenden Jamblichos zuschreibt,
nicht dermaßen zerlegt und umgestellt werden sollen, daß ein Gegensatz
zwischen Empedotimos und dem Chalkidier herauskommt.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften