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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 4. Abhandlung): Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37637#0033
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Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten. 33
licher Größe; also kann der Tempel, zu dem sie zweifellos einst
gehörten, nicht allzuweit davon entfernt sein. Zudem weisen
auch Angaben von V. J. Arundell (Seven churches in Asia, p. 306)
in dieselbe Gegend; er hat im Jahre 1826 hier Reste zweier Säulen
gefunden. Allein kein Lebender kann sich dieser Säulen entsin-
nen und schon gibt Macridy die Hoffnung auf. Da führt ihn ein
Bauer zu einem in Gebüsch und Erdboden fast völlig versteckten
Stein auf seinem Felde, an dem sich oft seine Pflugschar gestoßen.
Man gräbt und findet die Reste zweier Säulen und auch der Eck-
pfeiler, und Inschriften darauf, die keinen Zweifel übriglassen:
das Heiligtum des Apollon ist gefunden. Eine schwer zugängliche
Höhle westlich davon, die nach Aussage des Papa Dimitri einen
kleinen Teich mit Wasser birgt, muß dann, wie Schuchhardt
bereits vermutet hatte, als die Orakelgrotte angesehen werden.
Unter den Inschriften (etwa II. Jahrh. n. Chr.), welche von
Konsultationen des Orakelgottes berichten, geben einige Auf-
schluß über gewisse Zeremonien, denen sich manche unter den
Fragenden ·— den sogenannten θ-εοπρόποι1 — unterziehen mußten.
Ich lasse die Texte, soweit sie für uns in Betracht kommen,
folgen; die Datierung und die Namen von Tempelbeamten bleiben
weg; die für uns wichtigen Ausdrücke habe ich gesperrt.
1905, II 2 betrifft Gesandte aus Neocaesarea (Pontus). Zeile
8ff.: Θεοπρόποί Αντώνιος Νεικήτης ιατρός και Φλαβουλήιος Βάσσο[ς]
μυηθέντες και ένβατεύσαντες έχρήσαντο άρχοντος Νεοκαισαρείας
Αντωνίου Βλάνδου κτλ;2
1905, IV 4 betrifft Gesandte aus Amisos (Pontus). Zeile 12ff.:
Θεοπρόποί ήλθ·ο[ν] Κρίσπος Τρύφωνος καί Π(όπλιος) Πούπιος Καλλι-
κλής οίτινες μυηθέντες ένεβάτευσαν.3
1 Die Bezeichnung θεωροί (Pausanias ΥΙΙ 5, 3 άποστέλλουσιν ούν ές Κλάρον
θεωρούς οί Σμυρναΐοι) findet sich auch gelegentlich in den Inschriften s. 1905
III 1,12.
2 Der Stein ist im Innern der erwähnten frühbyzantinischen Kirche
gefunden; die Inschrift stammt aus dem Jahre 132 n. Chr.
3 Der Stein scheint ebenfalls aus der Kirche zu stammen; wurde aber
schon früher von dort entfernt. Publiziert wurde der Text durch Chamo-
nard und Legrand, Bull, de corr. hell. XVIII (1894), S. 216 Nr. 3; Haus-
soullier, Revue de phil. 1898, 259; Dittenberger, Orientis Graeci inscr.
sei. II, Nr. 530. Eine Bemerkung von Heberdey, österr. Jahreshefte 8
(1905) 169 Anm. 9 zeigt, daß der Stein mit 1905, V zusammengehört; beide
sind Teile derselben Platte. Der Text ist aus dem 163. Jahre der Freiheit
von Amisos datiert, d. h. aus dem Jahre 132 n. Chr.; vgl. TIaussoullier
a. a. O. 260, Dittenberger a. a. O. Anm. 12.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1917. 4. Abh.

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