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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 4. Abhandlung): Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37637#0034
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Martin Dibelius:

1912, 2 betrifft einen Gesandten aus Lappa (Kreta). Zeile 5ff.:
Εεοπρόπος Ανδρικός Αλεξάνδρου παραλ[αβ]ών τά μυ στή ρ ι [α]
ένεβάτευσεν.1
1912, 15 betrifft einen Gesandten aus Dionysopolis (Moesia
inferior). Zeile 9ff.: -9-εοπρόπος [Θ]εόδωρος Άπήμονος άρχι[ερε]ύς
της πατρίδος · έπετέλε[σε] καί μυστήρια.2
1912, 16 betrifft einen Gesandten aus Odessus (Moesia inferior).
Zeile 9ff.: Τεοπρόπος [Θεοφ ?]άνης Άριστοκλέους [. . .]του γένους αρχι-
ερατικός · [έπρέ]σβευεν έκ των ιδίων, [έπε]τέλεσε καί μυστήρια.3
1912, 20 betrifft einen Gesandten aus Stobi (Macedonien).
Zeile 9ff.: [·9·εο]πρόπος Α(ούκιος) Κορνήλιος [Μου ?]νδικιανός Κρόκος
[γέ]νους Φιλοπαππιδών· [έπ]ετέλεσε καί μυστήρια.4
Von diesen sechs Inschriften war die zweite (1905, V 4) schon
bekannt und von mir zur Erklärung jener Stelle im Kolosserbrief
benutzt worden. Aber sie ließ noch eine Deutung zu, die diese
Benutzung wenn nicht ausschloß, so doch erschwerte. Man konnte
έμβατεύειν auf den Zutritt zu der Orakelgrotte beziehen; μυη-9-έντες
würde dann auf eine vor dem Betreten der Höhle übliche Zere-
monie gehen5. Allerdings sprechen dagegen, daß man die Αεοπρό-
ποι in die heilige Grotte geführt habe, die Angaben des Tacitus
(vgl. S. 31 Anm. 2). Auch allgemeine Erwägungen machen gegen
diese Annahme skeptisch: sollte man wirklich das eigentliche
Geheimnis, die Art, wie die Antwort zustande kam, vor dem
Fragenden entschleiert haben ? Nun zeigen aber die zuletzt genann-
ten drei Inschriften, daß es sich in Klaros wirklich um einen Kul-
tus handelte, dessen Mysterienfeier man „vollzog“. Ein Vergleich
der drei ersten Inschriften ergibt, daß μυηΑέντες und παραλαβών
τά μυστήρια gleichwertige Ausdrücke sind. Der dritte Terminus,
έπιτελεΐν μυστήρια ist natürlich nicht mit παραλαβών τά μυστήρια
identisch, sondern scheint eher die ganze Handlung, das παρα-

1 Auf der unteren Säulentrommel der zuerst entdeckten Säule des
Apollotempels.
2 An der Innenwand der westlichen Seitenmauer des Apollotempels.
3 Die Inschrift steht unter der vorigen.
4 Die Inschrift steht auf dem Nachbar des Steines, der 1912, 15. 16
trägt, vgl. 1912, Fig. 25. Der Angabe des Herausgebers auf S. 52 widerspricht
diese Abbildung.
5 Dies ist die Meinung von Haussoullier, Rev. de phil. 1898, 268
und Dittenberger, Or. inscr. II S. 194 Anm. 11.
 
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