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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 4. Abhandlung): Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37637#0032
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32

Martin Dibelius:

gemachter Funde1 in der Nähe der Ruinen des alten Notion, nahe
bei dem Dorfe Giaur-Köi — offiziell: Christian-Köi — zu suchen
geneigt war. Über Lage und Art des Heiligtums hat Th. Macridy
bei mehrmaligem Besuche der Gegend und einer von der General-
direktion der Kais. Ottomanischen Museen unternommenen Gra-
bungs-Kampagne Aufschlüsse gesucht und gefunden.
Das Dorf Giaur-Köi wollte sich eine neue Kirche bauen, da
die Einwohnerzahl des Ortes infolge Wein- und Tabakbaues be-
trächtlich zunahm. Die Steine dazu suchte man auf Veranlassung
des Priesters Papa Dimitri auf der 3 km südlich gelegenen Ruinen-
stätte von Notion, die bei Einheimischen Kastro heißt. Man be-
gann sie nach dem Dorf zu transportieren, bis die Regierung recht-
zeitig Einhalt gebot. Als Macridy 1904 den Ort zum drittenmal
besuchte, war offenbar noch kein Schaden entstanden, der nicht
wieder gutzumachen gewesen wäre. Die Angaben des Priesters
wiesen hauptsächlich auf einen Platz der Ruinenstätte; dessen
erste Untersuchung und die 1907 unternommene vorläufige Gra-
bung legten dann auch die Reste einer frühbyzantinischen Kirche
frei. Die Wände dieser Kirche aber enthielten eine Anzahl Inschrif-
ten, von denen sich einige auf das Heiligtum des Apollon von
Klaros bezogen. Diese Inschriften waren zum Teil noch am Ort,
zum Teil schon ins Dorf geschleppt, zum Teil waren sie auch schon
früher entfernt wie der wichtige Stein 1905, V2, der bei einer
Brunnengrabung zutage kam und längst publiziert ist.
Nicht ohne Anteilnahme liest man, wie Macridy, gestützt
auf diese Ergebnisse, nun den Platz des Apolloheiligtums zu identi-
fizieren sucht3. Die Steine mit den Inschriften sind von beträcht-

1 Die ungenauen Angaben der Alten haben zu häufiger Verwechslung
von Notion, Klaros und Kolophon geführt. Vgl. außer den Abhandlungen
von Macridy in den österr. Jahresheften 8 und 15 (s. die flgd. Anm.) vor
allem Fontrier, Περί Κλάρου, Κολοφώνος, Νοτίου (in Μουσεΐον καί Βιβλιο-
θήκη τής Ευαγγελικής Σχολής, περίοδος τρίτη, Smyrna 1880, ρ. 187 ff. und
besonders ρ. 193ff.); Schuchhardt, Kolophon, Notion und Klaros, Athen.
Mitteilungen 11 (1886), 398ff.; Haussoullier, Rev. de philol. 1898, 257 ff.
2 Ich zitiere im folgenden die Inschriften nach den beiden Publika-
tionen: Th. Macridy, Altertümer von Notion, Jahreshefte des österr. archäol.
Instituts 8,1905, S. 155 ff. und Th. Macridy, Antiquites de Notion II, ebda.
15, 1912, S. 36ff. und bezeichne die erste mit 1905 und den (römischen und
arabischen) Nummern der Inschriften, die zweite mit 1912 und den (arabi-
schen) Nummern.
3 Das Folgende nach Macridy 1912, S. 42ff.
 
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