Der Staatsfriedhof der Athener.
15
καί 'Αρμόδιος
καί Αριστογείτων
ρήτορες τε Εφιάλτης
καί Λυκούργος.
XI, 6
XI, 7
XI, 8
XI, 9
Den Tyrannenmördern und dem Begründer der reinen Demo-
kratie wird man diese Denkmäler erst im vierten Jahrhundert
errichtet haben. Denn die Befreier Athens standen dann in der
Nähe des Erosaltars. Das weist auf den Einfluß Platonischer
Gedanken hin und verträgt sich nicht mit der volkstümlichen
Auffassung einer politischen Tat und noch weniger mit der Kritik,
die Thukydides an dieser wenig sauberen Geschichte geübt hat.
Wäre das Grab aus dem sechsten Jahrhundert, so war sein Platz
neben dem Grabe des Kleisthenes (VII, 1). Ebenso hätte man
Ephialtes neben Pericles und Phormion bestattet, also am Dipylon.
Bei der Verwüstung, die das μνήμα lange vor Pausanias betroffen
hat, muß man erwarten, daß uns Überreste der Grabstelen nur von
jenen Denkmälern erhalten sind, die Pausanias noch sah.
I. Gr. I 432 und Suppl. p. 107. Dieses Denkmal wird nach Köhlers v, ι
Vorgang1 auf den thasischen Krieg bezogen. Unter Lysanias2,
vor der Niederlage bei Drabescos, fällt der Beginn des Krieges.
Die Toten dieser ersten Kämpfe gegen die Thasier waren also im
μνήμα bei V, 1 bestattet, ohne daß Pausanias sie erwähnen mußte,
wenn er der Verlustliste von Drabescos gegenüberstand. Daß
in dem Jahre dieses Denkmales auf Thasos gekämpft wurde,
zeigt die Angabe έν Θάσω in a II, 3 und b II, 1. Aber in beiden
Fällen ist der Ort am Schlüsse der Reihe angefügt und die Zahl
der Toten ist nur gering. Die langen Namenreihen gehören dem-
nach einem anderen Kampfe an, für dessen große Verluste das
Fehlen jedes Phylennamens, der die Reihen unterbräche, beweisend
ist. Dadurch ist die Beziehung dieser Reihen auf das Gemetzel
von Drabescos gesichert. Die Kämpfe auf dem thrakischen Cher-
sonnes, die Köhler erkannt hat, können eine Folge jener Nieder-
lage sein, wenn die Thraker ihren Sieg verfolgten. Die [Μα]δύ-
τιοι und die . ,ντιοι sind attische Kleruchen des thrakischen Cher-
sonnes oder angrenzender Gebiete3, die doch eine Heimatstadt
gehabt haben müssen. Daneben haben die Gemeinden, in deren
1 Hermes 28, 85.
2 Vgl. oben. S. 8.
3 I. Gr. I 31.
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καί 'Αρμόδιος
καί Αριστογείτων
ρήτορες τε Εφιάλτης
καί Λυκούργος.
XI, 6
XI, 7
XI, 8
XI, 9
Den Tyrannenmördern und dem Begründer der reinen Demo-
kratie wird man diese Denkmäler erst im vierten Jahrhundert
errichtet haben. Denn die Befreier Athens standen dann in der
Nähe des Erosaltars. Das weist auf den Einfluß Platonischer
Gedanken hin und verträgt sich nicht mit der volkstümlichen
Auffassung einer politischen Tat und noch weniger mit der Kritik,
die Thukydides an dieser wenig sauberen Geschichte geübt hat.
Wäre das Grab aus dem sechsten Jahrhundert, so war sein Platz
neben dem Grabe des Kleisthenes (VII, 1). Ebenso hätte man
Ephialtes neben Pericles und Phormion bestattet, also am Dipylon.
Bei der Verwüstung, die das μνήμα lange vor Pausanias betroffen
hat, muß man erwarten, daß uns Überreste der Grabstelen nur von
jenen Denkmälern erhalten sind, die Pausanias noch sah.
I. Gr. I 432 und Suppl. p. 107. Dieses Denkmal wird nach Köhlers v, ι
Vorgang1 auf den thasischen Krieg bezogen. Unter Lysanias2,
vor der Niederlage bei Drabescos, fällt der Beginn des Krieges.
Die Toten dieser ersten Kämpfe gegen die Thasier waren also im
μνήμα bei V, 1 bestattet, ohne daß Pausanias sie erwähnen mußte,
wenn er der Verlustliste von Drabescos gegenüberstand. Daß
in dem Jahre dieses Denkmales auf Thasos gekämpft wurde,
zeigt die Angabe έν Θάσω in a II, 3 und b II, 1. Aber in beiden
Fällen ist der Ort am Schlüsse der Reihe angefügt und die Zahl
der Toten ist nur gering. Die langen Namenreihen gehören dem-
nach einem anderen Kampfe an, für dessen große Verluste das
Fehlen jedes Phylennamens, der die Reihen unterbräche, beweisend
ist. Dadurch ist die Beziehung dieser Reihen auf das Gemetzel
von Drabescos gesichert. Die Kämpfe auf dem thrakischen Cher-
sonnes, die Köhler erkannt hat, können eine Folge jener Nieder-
lage sein, wenn die Thraker ihren Sieg verfolgten. Die [Μα]δύ-
τιοι und die . ,ντιοι sind attische Kleruchen des thrakischen Cher-
sonnes oder angrenzender Gebiete3, die doch eine Heimatstadt
gehabt haben müssen. Daneben haben die Gemeinden, in deren
1 Hermes 28, 85.
2 Vgl. oben. S. 8.
3 I. Gr. I 31.