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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0018
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18 W. Bang:
§ 8. vollkommen entspricht^); vgl. auch GEOBG JACOB in ZDMG 52,
710,721.
§ 0. Was nun die osm. Formen wie ö'Kh/or,
<77isMyor, usw. anbelangt, so läßt sich auch
5 hier mit großer Wahrscheinlichkeit der Nachweis erbringen, daß
sie auf älteres j77fM/or^) zurückzuführen sind. Die heutige Aus-
sprache schwankt bei schnellem Sprechen zwischen und
und wird meist zu öh/or, usw.; hier ist zweifellos -?7- erst
aus -i- entstanden — KuNos schreibt z. B. KI 253 n —
10 und die Rundung ist nach TAs/R-MsM,
öM.-Ö7^M7?ä, ^dr-.'^drwMs, aber usw., zu be-
urteilen, wo sie ja auch etwas Sekundäres ist.
Im Osttürkischen finden wir nebeneinander /AAhM und /rb'AM
(Prob. VI, 36 1, 2), Mh'irM und (37 7, s)^; ebenso dann auch:
15 5 Bei den Gagausen treffen wir den Schwund von -y- bei den palatalen
Verben: Prob. X 15 6 &<HA:ayo77%r wdu%-(7% yfde/'Aa^* "sie stehn auf und
gehn von dort fort' (<f *y7<7üyo;7ur, ^yfifüyöVAur, *y7düyü'7-Aur?); 283 xo?'02 yöfer
'der Hahn kräht' zu y<%- mit y-Prothese aus ö7-, = 6uwas. (Zu meinen Zu-
sammenstellungen zu diesem <%- in SBAW 1915S. 631 Anm. kann ich jetzt nach-
20))tragen, daß Prob. VI 148 9u &7r WM?rco: söz belegt ist im Sinne von 'sprechen,
reden'. Oder liegt Rundung von <%- im Anschluß an sÖ2 vor?)
In den türk. Mundarten Nordost-Bulgariens hat GADZANOW die folgenden
Formen aufgenommen: yeJecW?M; ye/PVÜH, ynpafrfm; ycüe?A", ycüora"; ycAeew,
yeAorMwa, (Anzeiger der WAW, Pbil.-hist. Kl., Jahrg. 1911, Nr. 5, SS. 32,
25 35, 37, 41); daneben S. 35 ye/irerÜM und y%p<Mr^w („f% ist ein schwach trüber
Laut, der im Bulgarischen mit 3 ausgedrückt wird" S. 32 Anm. 1); im Anzeiger
fürl912, Nr. 111, S. lS^bringt GADZANOW dieses der sogenannten Geliverdzi,
wie die Bewohner von Süd-Gerlovo genannt werden, mit MwrwäA; 'geben' zu-
sammen : ich)) brauche wohl kaum zu sagen, daß ich in dem -w- einen Hiatus-
30 tilger sehe; vgl. meine Bemerkungen KSz XVIII 26—27. Die Substitution eines
-w- für -y- tritt sporadisch auf: kokt. uig. )> dschag. A:MyüyM )> osm. y/7-
wlyf 'Schwiegersohn'; im Cuwasischen, wo wir neben der y-Prothese ja auch eine
v-Prothese finden, ist sie häuBger: üuwas. x^cA 'Sonne' = kaz. yoyuj = kiptsch.
kom. dschag. OT. schor. leb. Kar. T. gMyus, durch y-Umlaut )> bar. Myös, leb.
35 Myög; hierher auch wohl tel. AuDnäs '(Sonnenseite des Berges) Sonne'= kaz. Muüs
(RAXMANKULOW-KARAM 513) = osm. krm. yilnüs 'Sonne', wo -M- durch Anlehnung
an Auw, yilK. 'Sonne, Tag' eingedrungen sein dürfte. So mag denn auch die so-
genannte „Beschleunigungsform" des Hochosmanischen (yap'ÜMW- usw.Rdie Sub-
stituierung eines -%>- für -y- bei den Geliverdzi erleichtert haben.
40 b Sammlung datierter Belege erwünscht.
s) Daß dieses -7- nicht aus -7-, -7- hervorgegangen sein kann, wird zur Evi-
denz durch Formen wie <0 -RatAauTM?- erwiesen: hätte er-
geben; vgl. 'wir sitzen' (VI 197 7u) — -wtV.
 
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