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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0042
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42

W. Bang:

Anhaugtivisch M^mY%d2 'qui a honte, pudibond, timide ^). Vgi.
^) Eine Zusammenstellung der im Osmanischen wirklich gebräuchlichen
Wörter auf -yad^ wäre sehr dankenswert; sie berühren sich allenthalben mit denen
auf -y%c, das ich ebenfalls in -ya-c zerlege, mit dem -ya, das wir oben 8. 32 41
5 in -yM-7' hatten, und dem Abstraktformans -c. Ob die beiden Formantien -y% und
-ya ursprünglich im Ablautverhältnis zueinander stehen, ist zu erwägen, kommt
aber vielleicht, nicht mehr in allen neuen Fällen in Frage, da man hie und da
neuere Verderbnis wird annehmen wollen. Heute bilden im wesentlichen:
-yac Participia, -yac Nomina actoris und Nomina instrumenti (vgl. unser BoArgr,
10 u. dgl.). Einige Beispiele: osm. 'schwimmend, Schwim-
mer' (YoussouF) = T/äzyäcfJ, kir. ((J)JÜ2yMs (russ.-kir. Wb. 178) -- schor.
(wohl verdruckt für ynicf?); osm. ^JayaTt^acJF 'bäton court pour s'appuyer
= kaz. Jaya77.yld 'Stütze, jeder Gegenstand, der zur Stütze dient' = soj. Jaya77yüs
'Stützstab'. Vgl. schon kom. aylay7c 'Beiter' = kiptsch. aylAyac (HoursMA 50).
15 Interessant ist der Prob. IV 367 m auftretende Jas Mt'Jä^äJs 'Steinanbinder', dem
37012 J)äJJä^JJs entspricht; im selben Märchen wird 'Spatzenschießer' einmal durch
JM7yaJ aJ^üJs, dann durch f?M*yaJ aJMJs-y<(( aJyMcJ (370 )9,20) wiedergegeben.
Für ablautendes -ya : *y?^ usw. kann jedenfalls das sogenannte Verbum fre-
quentativum angeführt werden, das besonders im Kazanischen auf -yaJa-, in
20 anderen Mundarten auf-yMJa-usw. ausgeht; Basis -ya, -ya durch das denominale
-Ja erweitert. Einige Beispiele müssen hier genügen: Prob. 11 695 13 aJglJafJJ 'er
schoß'; 70212 J7^J$*aJ<777fJa<(J7tJ^MJaya77cJa 'als sie ergriffen hatten'; 704s
MJcJTJä;- 'sie traten ein'; 4773343 7!oya 'warum hast du durch-
hauend getötet?'; 377 3 %2ä JarJiyiJap 'zerreißend'; 2 6 9 648 öJ^äJäw <0 öJ<yäJägrä77.
25 'sie sind gestorben', vgl. 478gs63 öJp*äJö^; 279197 ^afd^ swayl'Jap 7/M7-^Ma 'wie
fragst du nur?'; usw. usw. Wb. hat u. a.: krm. kar. L. T. &as$*aJa- 'zertreten' -
sag. pas$7Ja- 'stampfen, drücken, zertreten'; tel. yxny-yJa- 'fortgehen' — kaz. &ar-
yaJa- 'manchmal, öfters gehen'; tob. %*M7A7%Jä- 'sich häufig sehen' (kaz. ^M7*g77^äJä-
'öfters erscheinen' BAL. II 70). Zu 7J- gehört dann BALiNT's ecJ)eJg^ 'Trinken,
30 Sauferei' <j -^ä-Jä-Jr, wie dschag. afgaJas und capgaJas 'Kampf, Streit, Schlä-
gerei' aus aJ-^-Ja-s usw. entstanden sind (SuL.-KuN. 17,39).
Wie man sieht, ist die frequentative, iterative Bedeutung oft verblaßt oder
überhaupt nicht recht zur Entwicklung gekommen; so auch tel. bar. JapJaJä- 'mit
den Füßen ausschlagen' (lautlich vgl. tel. _pä7'<y!7ä- 'oft geben'), aber kaz. Jäp&äJä-
35 'oft treten, mit den Füßen trampeln', BAL. II 116 aber wieder 'ausschlagen'.
Dann liegen auch Verba vor, in denen wir vielleicht relativ jüngere Bildungen
zu sehen haben, die möglicherweise ebenfalls niemals den sekundären frequenta-
tiven Nebensinn entwickelt haben: sä?'-, osm. sä7*<yä'Egge', sä7yäJä-'eggen'; &M7--,
osm. &a?*ya 'Bohrer', osm. kir. J?a?yaJa- 'bohren' -— aber kaz. &p?*yaJa- 'öfters
40 drehen'; *äs-, kiptsch. äsMJ 'Bohrer', ostt. tob. äsM (auch Spr. 83a) j>kir. äsM
'große Ahle, Stechbohrer', üsMJö- 'durchstechen, durchbohren'.
Als Ausgangspunkt ist ein Verbum wie dschag. äJäs-AäJä (zu äJä-, äJüs-
'unter sich verteilen', *äJäsJ;ä 'das Teilen, der Teil') 'in viele Teile teilen' zu be-
trachten: 'teilen, in mehrere Teile, in viele Teile teilen, oft teilen'; oder man
45 denke an dschag. MsHäJä- 'zerstückeln' usw. (auch SuL.-KuN. 131 tou) zu *%äs&ä:
kaz. ATsM 'Holzklotz, ein abgeschnittenes Stück Holz' usw. Wie ein -Ja-
Verbum allmählich zu einem frequentativen Nebensinn kommen kann, lernen wir
 
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