Metadaten

Driesch, Hans [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 3. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 1 — Heidelberg, 1918

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37665#0026
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
26

HANS DRTESGH:

II. Die Yerwirld ichung oder empirische Erfüllung der
möglichen Formen von Entwicklnng.
1. Allgemeine Kriterien der Erfüllung.
Es soll sich jetzt, im Anschluß an die Anfangsbetrachtungen
dieser Schrift, darum handeln, festzustellen, welche Kriterien be-
stehen, um zu ermitteln, welchem Typus von sich
die einzelnen empirisch feststellbaren Entwicklungen im Rahmen
des Naturhaften zuordnen lassen, also ob sie nm-
oder Kcohrhoncn, sind.
A. Für den ersten Typus, die Anwn/uhon, ist das nicht schwer.
ÄM77m/%ho7? besteht allemal da, wo sich bei einer Entwicklung
einzelne Zu wüchse an Mannigfaltigkeit auf einzelne Gescheh-
nisse, welche das sich als entwickelnde Ding oder Ding-
gefüge von außen her trafen, zurückführen lassen. Wo das
nicht der Fall ist, besteht Evohrhom
Aber die Entscheidung im Rahmen der Evolution, die
Entscheidung zwischen und EFo-
/nhon ist weit schwieriger. Wir sagen darüber zunächst nur das
Folgende: Ist eine für die Entwicklung verantwortliche,,Maschine"
als solche geradezu aufzuzeigen, so ist alles erledigt; aber das geht
praktisch nur im Technischen an. Ist eine Maschine nicht auf-
zeigbar, so könnte sie immerhin doch da sein: es gilt dann aus
besonderen Zügen des in der bestehenden Entwicklung sich
äußernden Geschehens zu zeigen, ob sie da sein ,,kann" oder nicht.
Mit anderen Worten: es gilt das, was jedenfalls FWge des Daseins
oder Nichtdaseins von maschineller Vorbildung ist, genau zu
kennen und zu zerlegen. Zu endgültiger Einsicht kann dieses
Verfahren aber nur führen, wenn sich ergibt, daß die FWge, d. h.
das empirisch Feststellbare, sicherlich so beschaffen ist, daß
es notwendigen Folgen einer maschinellen Präformation wider-
spricht: dann allein haben wir den gültigen Schluß von der
verneinten Folge auf Verneinung des Grundes. Ist dagegen
das empirisch Feststellbare derart, daß es Folge maschineller Prä-
formation sein könnte, so braucht es darum nicht die Folge
solcher Präformation zu sein; denn Rejahung einer Folge bejaht
nicht eindeutig einen bestimmten Grund. Ganz im Gegensatz
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften