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Driesch, Hans [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 3. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 1 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37665#0027
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Logische Studien über Entwicklung.

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zur Tagesmeinung liegt also die Möglichkeit sicheren
Wissens im Rahmen der Evolutionsformen des Empi-
rischen weit mehr zu Gunsten eines Wissens um nicAV
materielle als zu Gunsten eines Wissens um materiell
vor gebildete Evolution.
13. Wir haben gesagt, daß es ein positives Kennzeichen
h/heer Entwicklung sei, wenn einzelne Zuwüchse an Mannigfaltig-
keit auf einzelne äußere Geschehnisse beziehbar sind; wächst
also Mannigfaltigkeit eines sich Entwickelnden ohne diese Art
der Bezichbarkeit, so liegt Evolution vor. Wir besitzen damit
also schon ein gewisses negatives Kennzeichen für Evolution
überhaupt.
Nun gibt es aber auch zwei positive Kennzeichen von Eea-
überhaupt, zunächst ohne Rücksicht auf die Frage nach
maschineller Vorbildung:
Erstens: Wo innerhalb sehr enger Grenzen ein genau glei-
ches Zusammengesetztes in vielen Fällen sich entwickelt,
wird man mit großer Sicherheit Eco/nhon vermuten.
Zweitens: Regulation ist ein untrügliches Zeichen von
Ecohrho/?.
a) Die ,,vielen gleichen Fälle" freilich können sich auch nach
den Regeln der Wahrscheinlichkeit An/mEahc ergeben, wenn die
äußeren Geschehnisse, welche hier die Mannigfaltigkeitszuwüchse
bedingen, sehr verbreitet sind (Geologisches und Geographisches),
aber das ,,gleich-sein" betrifft alsdann nur sehr allgemeine Wesens-
züge (Flüsse, Vulkane, Gebirge).
b) EegHEEm? ist der Ausgleich von künstlich gesetzten oder
natürlich eingetretenen Störungen des Entwicklungsganges oder
des Entwicklungsergebnisses eines Dinges, das heißt die Wieder-
herstellung desjenigen Zustandes des Baues und des dyna-
mischen Verhaltens desselben, welches vor der Störung be-
stand. Der ungestörte Zustand soll Normalzustand heißen;
Regulation ist also Wiederherstellung des Normalzustandes, wobei
ausdrücklich ein bestimmtes dynamisches Verhalten in den Begriff
des Normalzustandes einbezogen ist. Regulation kann nie kumu-
lativ sein, d. h. ,,von außen" kommen, da sie ja ihrem Begriff nach
ein Vorgang ist, welcher von außen gesetzte Wirkungen rück-
gängig macht.
 
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