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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0006
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Christian Bartholomae:

RV. 8. 46. 25 (neben bhuri daväne im selben Vers und citrdm
daväne in Vers 27), auf die Brugmann Grdr. 2 2 c. 893 aufmerksam
macht, wird sie nicht erwiesen. — Auch in ark. ENAI, jon. eivai
csei.u’ könnte wohl ein Infinitiv von gleicher Bildung enthalten
sein; *es-snai wurde jedenfalls schon in früher, vorgriechischer
Zeit zu *esnai (s. Brugmann a. 0. 1. 724 f.), woraus dann die be-
zeugten Formen hervorgingen. Solche Infinitive auf urgriech. -vvai
waren es, die — nach der Verschiebung der Silbengrenze (und
der damit Hand in Hand gehenden Längung des kurzen Sonanten
und Kürzung des langen Nasals) — den Infinitivausgang -vai ins
Leben gerufen haben.
9. AVas den Ansatz eines "uridg. Ausgangs *-sen-ai bei Brug-
mann-Thümb a. 0. 411 angeht, so sehe ich dafür keinen sicheren
Anhalt. Seine vornehmste Stütze ist das HESYCHsche vyaevai. Es
scheint mir aber durchaus nicht zwingend, qiaevcu dem jon. qpürjvai
gleichzusetzen und beide auf ein uridg. *°asenaix) zurückzuführen,
wie es dort geschieht. Man kann cpHrjvat 1) in seiner Bildung den
in § 8 besprochenen Infinitiven crrrjvai, bouvat, fieivat gleichstellen
— man beachte dazu die gleichartigen Partizipialbildungen cphd-
pevoc;, eTnjöTdjuevoq, b6pevo<g, bepevoq — und somit aus *°dsnai her-
leiten, oder aber 2) als junge Bildung mit dem Infinitivausgang -vai
(§ 8) fassen. Ob ipaevai kurzes oder langes a enthielt, wissen wir
nicht. Setzen wir es lang an, so läßt sich das Verhältnis von
ipaevai zu dem nach 2 entstandenen cpfirjvcu dem von tevai* 2) zu
e£]ivai3) gleichsetzen. Nehmen wir es kurz, so kann man zwischen
vpaevai und dem nach 1 gebildeten qpürjvai die selben Beziehungen
finden, wie sie zwischen kypr. dovenai (bo/evai) und jon. bouvai
(s. § 8) bestehen.
10. Freilich gilt es für unsicher, ob das v im kypr. dovenai
und in dem damit verknüpften aind. Infinitiv daväne zur 'Wurzel5
oder zum Infinitivausgang gehöre, ob do-venai oder dov-enai zu
teilen sei; s. Boisacq DEtLGr. 186 f., Walde LatEtAVb.2 246 (beide
mit weiterer Literatur), Thumb GrD. 296, Wright GreekLang. 336,
Brugmann-Thumb a. 0.). Ich verkeime das Gewicht der Formen lit.
daviaü, numbr. purdouitu, afal. douiad, usw. (s. Boisacq a. 0.,
Herbig IF. 32. 82) für die Teilung dov-enai keineswegs; aber für
ausschlaggebend vermag ich es nicht anzusehen.
b Die Anlautsverbindung ist nicht sicher zu bestimmen, s. Boisacq
DfitLDr. 1025.
2) S. dazu G. Meyek Gr.Gr. 3 667. Vgl. dazu § 26.
 
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