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Christian Bartholomae:
vermag ich darin nicht zu finden; vgl. zuletzt Geldner Rigv. 1.
188. Der Dichter von 1. 104. 1 wird zur Änderung von sädane
der ihm verschwebenden Verszeile 7. 24. 1 in nisdde durch seine
Fortsetzung tarn (nämlich yönim) d n% slda 'auf den setz dich
nieder’ veranlaßt worden sein, während es dort hieß: tum d . . .
prä yähi 'zu dem komm her’. — Wegen Jcrpäne, bei Säyana stotre,
s. Pischel VSt. 1. 220 und Oldenberg Rgv. 2. 223; es ist ebenfalls
Lok. Sing. Dagegen nehme ich turäne, bei Sayana JcsipraJcarine,
mit Grassmann und Oldenberg a. 0. 1. 119 als Nom. Du. fern.,
bezogen auf pitärau 'die Eltern’.1)
18. So bleibt denn nur noch vibhväne übrig, RV. 6. 61. 13:
rätJia iva brhatt vibhväne Jcrtöpastütyä ciJcitüsä särasvati, mit Jcrtd \
vpastütyä im Worttext. Die Stelle ist schon öfters behandelt
worden; ich begnüge mich damit, einerseits auf PW. 6. 1134 zu
verweisen, wo Roth vibhväne als Dativ zu vibhvän- nimmt, mit der
Bemerkung ,,Dat. für Instr.“, anderseits auf Oedenberg a. 0. 1.
406, wo vibhväne Jcrtd nach Säyana, der vibhväne mit vibJiutväya
'für das Überallgegenwärtigsein' wiedergibt, und nach Ludavig (s.
unten) übersetzt wird: „dafür geschaffen, sich auszubreiten“. —
Der Himveis auf ddmane Jcrtäh, jivdtave Jcrtäh und ähnliche Ver-
bindungen von Jcrtd- mit dativischen Infinitiven ist allerdings be-,
achtenswert.2) Aber die Übersetzung der Stelle, wie sie Ludavig
gibt, Rigv. 1. 186: „die wie ein Wagen, groß zur Ausbreitung
gefertigt, die Sarasvati ist von dem Einsichtigen zu preisen“, kann
nicht befriedigen. Und auch, wenn man nach Oldenbergs Be-
merkung: „rätJia iva gehört zunächst mit brJiati zusammen“ über-
setzt: „die wie ein Wagen große . . .“, so wird der Sinn nicht
gebessert. Ein beliebiger Wagen, auch ein großer, war für den
Inder schwerlich der Gegenstand staunender Lobeserhebung.
Oldenberg hat das wohl selber gefühlt und eben darum, wenn ich
ihn recht verstehe, hinzugefügt: „daneben aber vielleicht auch
mit vibJiväne Jcrtd“. Ich glaube, daß die Worte nicht nur dem
0 Wie pürvaje RV. 7. 53. 2 und pürvajävari 10. 65. 8; s. Grassmann Wb.
812 (unten bei 12); mit pitärau ist, wie an den angeführten Stellen, Himmel
und Erde gemeint. Ein Dvandva wie pitärau, mätärau "Eltern’, das ein aus
einem männlichen und einem weiblichen AVesen bestehendes Paar bezeichnete,
konnte' das Attribut oder Prädikat sowohl in männlicher als in weiblicher
Form bei sich haben, je nachdem sich dem Sprechenden der männliche oder
der weibliche Teil des Paars in den Vordergrund schob.
2) S. jedoch § 21.
Christian Bartholomae:
vermag ich darin nicht zu finden; vgl. zuletzt Geldner Rigv. 1.
188. Der Dichter von 1. 104. 1 wird zur Änderung von sädane
der ihm verschwebenden Verszeile 7. 24. 1 in nisdde durch seine
Fortsetzung tarn (nämlich yönim) d n% slda 'auf den setz dich
nieder’ veranlaßt worden sein, während es dort hieß: tum d . . .
prä yähi 'zu dem komm her’. — Wegen Jcrpäne, bei Säyana stotre,
s. Pischel VSt. 1. 220 und Oldenberg Rgv. 2. 223; es ist ebenfalls
Lok. Sing. Dagegen nehme ich turäne, bei Sayana JcsipraJcarine,
mit Grassmann und Oldenberg a. 0. 1. 119 als Nom. Du. fern.,
bezogen auf pitärau 'die Eltern’.1)
18. So bleibt denn nur noch vibhväne übrig, RV. 6. 61. 13:
rätJia iva brhatt vibhväne Jcrtöpastütyä ciJcitüsä särasvati, mit Jcrtd \
vpastütyä im Worttext. Die Stelle ist schon öfters behandelt
worden; ich begnüge mich damit, einerseits auf PW. 6. 1134 zu
verweisen, wo Roth vibhväne als Dativ zu vibhvän- nimmt, mit der
Bemerkung ,,Dat. für Instr.“, anderseits auf Oedenberg a. 0. 1.
406, wo vibhväne Jcrtd nach Säyana, der vibhväne mit vibJiutväya
'für das Überallgegenwärtigsein' wiedergibt, und nach Ludavig (s.
unten) übersetzt wird: „dafür geschaffen, sich auszubreiten“. —
Der Himveis auf ddmane Jcrtäh, jivdtave Jcrtäh und ähnliche Ver-
bindungen von Jcrtd- mit dativischen Infinitiven ist allerdings be-,
achtenswert.2) Aber die Übersetzung der Stelle, wie sie Ludavig
gibt, Rigv. 1. 186: „die wie ein Wagen, groß zur Ausbreitung
gefertigt, die Sarasvati ist von dem Einsichtigen zu preisen“, kann
nicht befriedigen. Und auch, wenn man nach Oldenbergs Be-
merkung: „rätJia iva gehört zunächst mit brJiati zusammen“ über-
setzt: „die wie ein Wagen große . . .“, so wird der Sinn nicht
gebessert. Ein beliebiger Wagen, auch ein großer, war für den
Inder schwerlich der Gegenstand staunender Lobeserhebung.
Oldenberg hat das wohl selber gefühlt und eben darum, wenn ich
ihn recht verstehe, hinzugefügt: „daneben aber vielleicht auch
mit vibJiväne Jcrtd“. Ich glaube, daß die Worte nicht nur dem
0 Wie pürvaje RV. 7. 53. 2 und pürvajävari 10. 65. 8; s. Grassmann Wb.
812 (unten bei 12); mit pitärau ist, wie an den angeführten Stellen, Himmel
und Erde gemeint. Ein Dvandva wie pitärau, mätärau "Eltern’, das ein aus
einem männlichen und einem weiblichen AVesen bestehendes Paar bezeichnete,
konnte' das Attribut oder Prädikat sowohl in männlicher als in weiblicher
Form bei sich haben, je nachdem sich dem Sprechenden der männliche oder
der weibliche Teil des Paars in den Vordergrund schob.
2) S. jedoch § 21.