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Christian Bartholomae:
indische Neubildung. Und jedenfalls ist eine sichere iranische Glcich-
form des aind. svayäm nicht erweislich. Für die ossetischen Wör-
ter ist zu beachten, daß vor den Endungen des Dativs und Ab-
lativs dahinter ein c erscheint: mäxicän 'mir selbst’, mäxecäi 'von
mir selbst’. Vor den Kasusausgängen -än, -cd haben wir also
das selbe Gebilde wie in xicau, xecau 'selbst’, s. § 12. Das legt
die Vermutung nahe, daß -x%, -xe und xic-, xec- als SandhiFov-
men ein und des selben Worts zu betrachten sind; man vergleiche
dazu oss. äcäg 'wahr’ gegenüber ap. hasiyam, ai. satyäm, wodurch
sowohl die Entwicklung von altem -ti- zu c festgestellt wird, als auch
das Nichteintreten von Epenthese vor -ti-, die zu e, % geführt
haben könnte, bei Miller SprdOss. 29, § 29. 3 Anm.
7. Was den Ausgangskonsonanten angeht, so verhält sich
das vorauszusetzende miran. *xveh 'eigen’ zum sonst üblichen xves
offenbar wie mpT. xvebeh zu xvebas (§ 1). Andreas führt xves auf
*xvewes zurück (§ 2). Gegen diesen Ansatz hat Gauthiot mit vollem
Recht Einspruch erhoben (§ 3f.). Sein Einspruch trifft jedoch ge-
nau ebenso den Versuch, *xveh aus einer Vorform *xveweh herzuleiten.
8. Nun will freilich Gauthiot das im MpT. überlieferte VXY-
BYH nicht mit -eh, wie Andreas, sondern mit kurzem Sonanten
gelesen wissen: 'xwe$i'ti. Und daraus könnte ja allerdings, wenn
der Verlust des alten -p- zugegeben wrerden dürfte, ebensogut *xveh
entstanden sein, wie xves aus *xveivas (§ 4). Aber, wie oben II,
§ 16 a gezeigt wurde, hat Gauthiot dabei das wichtige mpT. Wort
VXYBYYZ’DG übersehen, das mit seinem YY die Länge des
zweiten Y in VXYBYH verbürgt. Die Zeichen meinen somit
tatsächlich xvebeh (,xveweh). Von da aus aber gelangt man eben-
sowenig zu *xveh wie von einem *xvewes zu xves.
9. Es bleibt also dabei, daß die iran. Vorform des mp., np.
xves nicht anders als *Jmai&ia- gelautet haben kann, das wäre ar.
*syaitia-, mit -ai- aus dem in § 4 angegebenen Grund. Daß aber
dies auch in dem gAw. zu Y. 33. 7 überlieferten Wort enthalten
sei, s. § 1 No. 1,; erachte ich nicht für wahrscheinlich. Denn wo
in guten Handschriften vor Ghaltiger Silbe -ai- und -ae- (oder
auch -aei-) nebeneinander bezeugt sind, da ist fast durchweg -ai-,
d. i, a -j- epenth. i die richtige Lesung; so z. B. bei ;!'gaedl (J 2)
Y. 28. 6 = ai. gahi; — *paei&yaecä Y. 53. 4 (J 3) = ai. pdtyeca;
— und insbesondere vor den LkSuffixen: *xsmaebyä 'euch’ Y. 28.
7 (J 2) oo ai, yusmäbhyoLm; — *mae(i)by° 'mir’ Y. .31. 4 (K 5, J 2,
Christian Bartholomae:
indische Neubildung. Und jedenfalls ist eine sichere iranische Glcich-
form des aind. svayäm nicht erweislich. Für die ossetischen Wör-
ter ist zu beachten, daß vor den Endungen des Dativs und Ab-
lativs dahinter ein c erscheint: mäxicän 'mir selbst’, mäxecäi 'von
mir selbst’. Vor den Kasusausgängen -än, -cd haben wir also
das selbe Gebilde wie in xicau, xecau 'selbst’, s. § 12. Das legt
die Vermutung nahe, daß -x%, -xe und xic-, xec- als SandhiFov-
men ein und des selben Worts zu betrachten sind; man vergleiche
dazu oss. äcäg 'wahr’ gegenüber ap. hasiyam, ai. satyäm, wodurch
sowohl die Entwicklung von altem -ti- zu c festgestellt wird, als auch
das Nichteintreten von Epenthese vor -ti-, die zu e, % geführt
haben könnte, bei Miller SprdOss. 29, § 29. 3 Anm.
7. Was den Ausgangskonsonanten angeht, so verhält sich
das vorauszusetzende miran. *xveh 'eigen’ zum sonst üblichen xves
offenbar wie mpT. xvebeh zu xvebas (§ 1). Andreas führt xves auf
*xvewes zurück (§ 2). Gegen diesen Ansatz hat Gauthiot mit vollem
Recht Einspruch erhoben (§ 3f.). Sein Einspruch trifft jedoch ge-
nau ebenso den Versuch, *xveh aus einer Vorform *xveweh herzuleiten.
8. Nun will freilich Gauthiot das im MpT. überlieferte VXY-
BYH nicht mit -eh, wie Andreas, sondern mit kurzem Sonanten
gelesen wissen: 'xwe$i'ti. Und daraus könnte ja allerdings, wenn
der Verlust des alten -p- zugegeben wrerden dürfte, ebensogut *xveh
entstanden sein, wie xves aus *xveivas (§ 4). Aber, wie oben II,
§ 16 a gezeigt wurde, hat Gauthiot dabei das wichtige mpT. Wort
VXYBYYZ’DG übersehen, das mit seinem YY die Länge des
zweiten Y in VXYBYH verbürgt. Die Zeichen meinen somit
tatsächlich xvebeh (,xveweh). Von da aus aber gelangt man eben-
sowenig zu *xveh wie von einem *xvewes zu xves.
9. Es bleibt also dabei, daß die iran. Vorform des mp., np.
xves nicht anders als *Jmai&ia- gelautet haben kann, das wäre ar.
*syaitia-, mit -ai- aus dem in § 4 angegebenen Grund. Daß aber
dies auch in dem gAw. zu Y. 33. 7 überlieferten Wort enthalten
sei, s. § 1 No. 1,; erachte ich nicht für wahrscheinlich. Denn wo
in guten Handschriften vor Ghaltiger Silbe -ai- und -ae- (oder
auch -aei-) nebeneinander bezeugt sind, da ist fast durchweg -ai-,
d. i, a -j- epenth. i die richtige Lesung; so z. B. bei ;!'gaedl (J 2)
Y. 28. 6 = ai. gahi; — *paei&yaecä Y. 53. 4 (J 3) = ai. pdtyeca;
— und insbesondere vor den LkSuffixen: *xsmaebyä 'euch’ Y. 28.
7 (J 2) oo ai, yusmäbhyoLm; — *mae(i)by° 'mir’ Y. .31. 4 (K 5, J 2,