Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 41
Stelle Unvala König Husrav1) (Hb. Diss. 1917) 22, § 31; die; dort
gebotene Übersetzung scheint mir zutreffend, die vorgeschlagene
Korrektur aber bleibt fraglich.
3) MhD. 73. 9: rn n dt n, 3. Sing.; das schließende n ist
bedeutungslos. Es ist da, MhD. 73. 7 ff., von verschiedenartigen
Eingriffen in fremde Hechte die Rede und von den Bußen, die
für solche Straftaten zu entrichten sind. Zum Schluß heißt es:
'kct apurnayikän rn n dt n 1500 'drcim 'be 'dahisn u apurnäyik
'apäc apespärisn. Ich werde in § 9 ff. darauf zurückkommen.
7. Das einfachste wäre, das in Rede stehende rn nP für
(run oder) rün zu nehmen, die Verbalform also runet zu lesen.
Für die Bildung des Präsens kann man sich dabei auf d rn n
dt = drünet 'er erntet’ berufen (s. Junker FrP. 99 f.); der Infinitiv
wäre nach drütan mit rütan anzusetzen. Ist das richtig, so hat
das Wort seine nächsten Verwandten in aisl. ryia c(den Schafen
die Wolle) ausreißen’, aksl. rüvati, Präs, rüvq '(Haare, Bäume) aus-
reißen’, lit. rauti, Präs, räuju '(Pflanzen) ausreißen’.
8. Man würde sich mit dieser Zusammenstellung zufrieden
geben dürfen, wenn nicht der erhebliche Unterschied in der Prä-
sensbildung vorläge: im Iranischen nasale, im Germanischen und
im SlavoBaltischen thematische; wegen aksl. ruvatü s. VondrIk
SIGr. 1. 112. Das fordert dazu auf, nach weiteren Verwandten
Umschau zu halten, die näher stehen. Und ich halte es nicht
nur für wohl möglich, sondern für durchaus wahrscheinlich, daß
jene sich zunächst aufdrängende Fassung des mpB. rnn: runet,
runismh doch nicht das Richtige trifft.
fl Griech. Xoapöpt;, arm. Xosrov. Vor dem u-Vokal' wurde der a-Sonänt
schon vor alters mit dunkler Färbung ausgesprochen; 8. dazu Bthl. IF. 38. 23 f.* *),
wo in der Literaturangabe BB. 13. 70 zu lesen ist.
*) Ich benutze die Gelegenheit, einen Nachtrag zu meinen Be-
merkungen über das mpB.naxöir 'Wild; Jagd5 zu geben, ebd.42. Im Tur-
fanPahlavi wird das Wort NHCYHR — nahcilir geschrieben, mit hr,
als ob darin ein altes tr stäke. Ich hätte das anführen müssen. Frei-
lich glaube ich nicht an diese Herkunft des hr-, das mpB. naxcir und
das msS. naxsir sprechen in gleichem Maß dagegen; vgl. Gauthiot Gr-
Sogd. 141. Entweder haben wir für das mpT. Wort volksetymologischen
Anschluß an öihr anzuerkennen, oder es hegt 'umgekehrte Schreibung5
vor; das würde voraussetzen, daß h vor r bereits im Verklingen war;
s. dazu FIubschmann PSt. 207 f., Horn GIrPh. Ib. 96 f. Die Tatsache,
daß in den TurfanTexten das Wort für 'Sohn5 ai. puträh, in der doppel-
ten Gestalt PVHR puhr und PVR pur erscheint, läßt sich dafür
geltend machen.
Stelle Unvala König Husrav1) (Hb. Diss. 1917) 22, § 31; die; dort
gebotene Übersetzung scheint mir zutreffend, die vorgeschlagene
Korrektur aber bleibt fraglich.
3) MhD. 73. 9: rn n dt n, 3. Sing.; das schließende n ist
bedeutungslos. Es ist da, MhD. 73. 7 ff., von verschiedenartigen
Eingriffen in fremde Hechte die Rede und von den Bußen, die
für solche Straftaten zu entrichten sind. Zum Schluß heißt es:
'kct apurnayikän rn n dt n 1500 'drcim 'be 'dahisn u apurnäyik
'apäc apespärisn. Ich werde in § 9 ff. darauf zurückkommen.
7. Das einfachste wäre, das in Rede stehende rn nP für
(run oder) rün zu nehmen, die Verbalform also runet zu lesen.
Für die Bildung des Präsens kann man sich dabei auf d rn n
dt = drünet 'er erntet’ berufen (s. Junker FrP. 99 f.); der Infinitiv
wäre nach drütan mit rütan anzusetzen. Ist das richtig, so hat
das Wort seine nächsten Verwandten in aisl. ryia c(den Schafen
die Wolle) ausreißen’, aksl. rüvati, Präs, rüvq '(Haare, Bäume) aus-
reißen’, lit. rauti, Präs, räuju '(Pflanzen) ausreißen’.
8. Man würde sich mit dieser Zusammenstellung zufrieden
geben dürfen, wenn nicht der erhebliche Unterschied in der Prä-
sensbildung vorläge: im Iranischen nasale, im Germanischen und
im SlavoBaltischen thematische; wegen aksl. ruvatü s. VondrIk
SIGr. 1. 112. Das fordert dazu auf, nach weiteren Verwandten
Umschau zu halten, die näher stehen. Und ich halte es nicht
nur für wohl möglich, sondern für durchaus wahrscheinlich, daß
jene sich zunächst aufdrängende Fassung des mpB. rnn: runet,
runismh doch nicht das Richtige trifft.
fl Griech. Xoapöpt;, arm. Xosrov. Vor dem u-Vokal' wurde der a-Sonänt
schon vor alters mit dunkler Färbung ausgesprochen; 8. dazu Bthl. IF. 38. 23 f.* *),
wo in der Literaturangabe BB. 13. 70 zu lesen ist.
*) Ich benutze die Gelegenheit, einen Nachtrag zu meinen Be-
merkungen über das mpB.naxöir 'Wild; Jagd5 zu geben, ebd.42. Im Tur-
fanPahlavi wird das Wort NHCYHR — nahcilir geschrieben, mit hr,
als ob darin ein altes tr stäke. Ich hätte das anführen müssen. Frei-
lich glaube ich nicht an diese Herkunft des hr-, das mpB. naxcir und
das msS. naxsir sprechen in gleichem Maß dagegen; vgl. Gauthiot Gr-
Sogd. 141. Entweder haben wir für das mpT. Wort volksetymologischen
Anschluß an öihr anzuerkennen, oder es hegt 'umgekehrte Schreibung5
vor; das würde voraussetzen, daß h vor r bereits im Verklingen war;
s. dazu FIubschmann PSt. 207 f., Horn GIrPh. Ib. 96 f. Die Tatsache,
daß in den TurfanTexten das Wort für 'Sohn5 ai. puträh, in der doppel-
ten Gestalt PVHR puhr und PVR pur erscheint, läßt sich dafür
geltend machen.