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Blo-bzang-rgya-mtsho; Dge-vdun-grub-pa; Grünwedel, Albert [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 14. Abhandlung): Die Tempel von Lhasa: Gedicht des ersten Dalailama, für Pilger bestimmt — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37691#0086
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Albert Grünwedel:

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Also sprach Mi-la-ras-pa. Ras-c'un-pa dachte: ,0b nun wirklich für jeden
hier Platz sein mag?“ und machte den Versuch, hineinzugehen, aber weder Hand
noch Kopf hatte Raum; da kam ihm die Vorstellung: ,0b die Macht des Heiligen
wirklich da sei oder nicht, ob der Hagel ein wirklicher sei?“ und mit bebend
weinender Stimme wandte er sich dem Yakhorn zu und sang hinein: ,Vater,
Guru, Heiliger, gewähre mir dein Ohr und höre! ich bin ein Abkömmling von
Dienern, ich Ras-c'un-pa Vajraknti: die Früchte meiner Spekulation, meiner Me-
ditation, meines Wandels, seien sie hoch eder niedrig, hell oder dunkel, sachte
oder tobig, falsch oder gut, laß sie an ihrer Stelle sein, die nichts wert ist! ich
bitte dich: ist mein Linnengewand naß oder trocken, ich bitte dich: bin ich dem
Lehrer gleich oder nicht?“ Also bat er. Da kam der Heilige wieder aus dem
Yakhorn heraus, den Himmel konnte man wieder klar sehen, der Wind legte sich»
die Wolken gingen wieder auseinander: Sonnenwärme strahlte wieder; des Rast
e'un-pa Linnenkleid ward trocken. Und indem sie ein Weilchen saßen, sprach
der Heilige: ,0 Ras-c'un-pa, du nur eine Hand voll all meiner eigenen Kräfte,
darum brauchst du nicht nach Indien zu gehen. Die Bücher, die ich kenne,
die Mahämudrä und die sechs Bücher des Näro, die genügen mir, ich bin nicht
nach Indien gegangen. Aber wenn du jetzt nach Indien gehen und ersehnte
Bücher holen willst, gut!“ Da antwortete Ras-c'uii-pa: ,0 mein Guru, da zwei
Dinge sich jetzt eingestellt haben: Kälte und Hunger, wollen wir uns nicht drüben
bei den Zelten Speisealmosen holen?“ Als der Guru antwortete, es sei jetzt nich-
 
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