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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0011
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Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia. 9

höher Altarkreis, wie der unsere ? War dieser Stifter etwa auch
durch eine Traumerscheinung von Zeus zu seinem Priester be-
stimmt? Fragen, die schwerlich je eine Antwort erfahren werden
durch zufälligen Fund des Oberteiles der Inschrift.
Sonst kennen wir Zeus in Philadelpheia unter epichorischen
Beinamen. KPr. I 37: Διί Ταργυηνώ έπηκόωι (von mir AM. 32,
1912, 23 ff. leider übersehener Beleg für έπήκοος) Φιλοποίμην Σόου
εύξάμενος άνέθηκεν. Die Inschrift (I. Jhd.) ist vollständig, das
Belief darüber leider nicht. Dargestellt ist links ein stehender
Mann (der Stifter), neben ihm Knabe und Mädchen, einen Widder
zum Altar in der Mitte führend, alle drei winzig klein. Rechts
neben dem Altar, durch ihre Größe als Götter deutlich gemacht,
ein männlicher, also Zeus Targyenos, und eine Göttin (jeweils
nur Unterkörper erhalten). Wer ist das ? „Eine mit ihm ver-
ehrte weibliche Gottheit, welche wir nicht sicher benennen
können, da die Inschrift ihren Namen nicht angibt“ (KPr.).
Die πάρεδρος des Zeus ist normalerweise Hestia, die nennt
unsere Inschrift neben ihm. Doch wage ich nicht, die Göttin des
Reliefs daraufhin Hestia zu taufen, es wäre höchstens möglich,
wenn wir den Namen als interpretatio Graeca für die einheimische,
dem Ταργυηνός beigesellte Gefährtin betrachteten.
Die übrigen Belege für Zeus in Philadelpheia führe ich nur
kurz an: Relief mit der Weihung Ad Κορυφαίω (vgl. oben die
Münzen) Δία Σαουάζιον Νεαυλείτην Πλουτίων Πλουτίωνος Μαίων,
ευχήν (Rayet, BGH. I 308; IV 130f.). Ad Όγμήνω in der unten
§ 74 zitierten Inschrift. Ergänzt ist [τω Διί] bei Le Bas III 641.
Der Θεός "Υψιστος KPr. I 39 (238/9 n. Chr.) ist vielleicht Zeus
Hypsistos. Bemerkt muß aber werden, daß es in Lydien viel
Judengemeinden gab, und gerade in Philadelpheia kam eine In-
schrift zutage: [τ]ή άγιοτ[ατη σ]υναγωγή των Εβραίων κτλ. (KPr.
III 42), auch drittes Jahrhundert. Also lassen wir dem Θεός
"Υψιστος lieber seine schillernde Mehrdeutigkeit.
Das philadelphische Heliosfest, die "Αλια ist später von Zeus
usurpiert worden, als Δεΐα "Αλεια Φιλαδέλφεια öfters bezeugt (CIG.
2427 = Le Bas III 645; CIG. 3428; AM. XX 1895, 244).
Εύμενήςist selten als göttlicher Beiname. Jessen PW. VI 1083
belegt ihn für Aphrodite (Hesych), für Heros Drimakos, der als
εύμενής verehrt wird, wie Romulus (Plut. Rom. 18) sagt εγώ δέ ύμΐν
εύμενής έ'σομαι δαίμων Κυρΐνος, und. für Zeus durch Münzen von

§ 10.
 
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