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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0022
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20

O. Weinreich:

Demosth. p. 1407, 24 erscheint, und in öder Spielerei dem Agathias
zu einem Witz dienen mußte Anthol. Pal. IX 653.
§ 30. Neben vielen anderen Personifikationen führt Lukian piscat.
14 ff. im Gefolge der Φιλοσοφία die Αρετή ein, die er im bis accus. 13
und 23 eine Streitsache mit Τρυφή vor dem Tribunal der Δίκη
ausfechten läßt. Sie ist ja philosophische Tugend in ganz beson-
derem Maße geworden, auch wenn αρετή ursprünglich kein sitt-
liches Gut, sondern Gedeihen an Macht, Reichtum, Ansehen be-
zeichnete (v. Wilamowitz, Sappho und Simon. 169; M. Hoff-
mann, Ethische Terminologie bei Homer, Hesiod usw., Diss.
Tübingen 1914, S. 118). Diese alte Bedeutung läßt uns die Ver-
bindung Πλούτος-Αρετή, die unser Altarkreis zeigt, besonders
begreiflich erscheinen, vgl. §§ 34, 35, 36, 37, 41, 45 und Hoffmann
a. a. 0. 145f. Auch im moralisch-philosophischen Sinn gefaßt,
muß άρετή als ein Gut erscheinen, das für eine eudaemonistische
Lebensanschauung wertvoll ist. Aristoteles, dessen feierlicher und
schöner Hymnus auf Άρετά eben erwähnt wurde, definiert die
αρετή folgendermaßen (Rhetorik I 9 Anfang, 1366 ab): άρετή δ’έστί
μέν δύναμις, ώς δοκεΐ, “οριστική άγαΑων καί φυλακτική, καί δύναμις
εύεργετική πολλών καί μεγάλων καί πάντων περί πάντα, μέρη δέ άρετης
δικαιοσύνη, άνδρεία, σωφροσύνη, μεγαλοπρέπεια, μεγαλοψυχία, έλευ-
Αεριότης, πραότης, φρόνησις, σοφία, άνάγκη δέ μεγίστας είναι άοετάς
τάς τοΐς άλλοις χρησιμωτάτας, είπερ έστίν ή άρετή δύναμις εύεργετική.
§ 31. Einen nicht recht durchsichtigen Beleg ίϋτ’Αρετή als mythische
Größe muß ich zum Schluß noch anführen. Suidas und Photios
s. v. Πραξιδίκη bringen aus dem periegetischen Werk des Erato-
sthenesschülers Mnaseas (π.Έύρώπης FHG. III152 no. 17) die Nach-
richt, Soter sei von seiner Schwester Praxidike Vater des Ivtesios,
der Homonoiaund der Arete. Ist das nur eine Allegorie, in mythische
Genealogie proiziert ? Daß aus „der Verbindung des rettenden
Gottes (vgl. Zeus Soter) mit der Göttin des Rechttuns der Wohl-
stand (vgl. Ιντήσιος als Beiname des Zeus), Eintracht und Tugend
hervorgeht“? So Hofer (Roscher IV 1248) u. a. Wenn wir
daran denken, daß in Pergamon Arete und Homonoia auf Altären
verschwistert sind, dort auch Zeus Ktesios verehrt wurde (AM. 35,
1910, 452 no. 35), (Zeus) Soter vielfach in Kleinasien Kult, hatte,
Praxidike eine speziell auch in Lykien lokalisierte Gottheit ist,
dann darf man vielleicht hinter dieser genealogischen Reihe den
 
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