Metadaten

Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0044
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42

O. Weinreich:

66. Nike, vereinzelt auch als Tochter des Zeus betrachtet (H ime-
rios 19, 3), dem sie so unendlich oft aufs engste verbunden ist,
schließt die Reihe, die mit dem gütigen Zeus anhub; so wird durch
Zeus, der das Traumgesicht gab und zur Kultstiftung anregte, und
Nike, die ihr Sieg, Erfolg verleihen soll (§61), die Gruppe der Altäre
sinnvoll zusammengefaßt. Es kann auffallend erscheinen, daß
Agdistis, die doch unten Z. 51 als άγιωτάτη φύλαξ καί οικοδέσποινα
des οίκος bezeichnet wird, nicht zum Altarkreis gehört. Das ist
gewiß Absicht. Der Altarkreis vereinigt durchaus hellenische Gott-
heiten, ist nicht vermischt mit barbarischen Gottwesen, wie es
Agdistis ist (vgl. § 97). Diese tritt allerdings auch nicht in unter-
geordneter Stellung auf, es handelt sich um ein Kompromiß, um
eine Religionspolitik im Kleinen, bestimmt, hellenische und typisch
kleinasiatische Mächte zu aliieren. Das Rindeglied ist die Rücksicht
auf Hebung der Moral, dazu reichen sich beide die Hände. Näheres
siehe §§97 ff.
67. Wie verteilten sich die Gottheiten auf die Altäre?
Hatte jede, bezw. jede zusammengesetzte Göttereinheit (Theoi
Soteres, Charites) einen Altar? Dann waren es zwölf: 1. Διδς
Εύμενοΰς 2. Εστίας 3. Θεών Σωτηρων 4. Εύδαιμονίας 5. Πλούτου
6. Αρετής 7. 'Υγιείας 8. Τύχης Αγαθής 9. Αγαθού Δαίμονος
10. Μνήμης 11. Χαρίτων 12. Νίκης. Das anzunehmen könnte
verlockend erscheinen, wir hätten dann ein individuell zu-
sammengesetztes Δωδεκάθεον. Aber ich möchte das doch nicht
für wahrscheinlich halten. Die pergamenischen Altäre aus
dem Demeterbezirk legen die Annahme näher, daß die Numina
zu Gruppen zusammengefaßt waren, wo das zwanglos ging.
Es lassen sich ohne weiteres Zeus-Hestia, Agathe Tyche-Agathos
Daimon zu Paaren verbinden, die je einen Altar innehatten.
Auch die vier Personifikationen lassen sich so anordnen.
Eudaimonia - Plutos, Arete - Hygieia; zur Not auch Mneme-
Chariten; auf einem der Doppelaltäre in Olympia waren Chariten
und Dionysos gemeinsam verehrt (Paus. V 14, 10). Wie es sich
mit den übrig bleibenden Theoi Soteres einer- und Nike anderer-
seits verhielt, wissen wir nicht, ln Pergamon stehen Nyx-Telete-
Automaton (AM. 35, 1910, 458) zusammen auf einem Altar, ebenso
Arete-Sophrosyne (oben § 24), Pistis-Homonoia (35, 460), Demeter-
Kore (AM. 37, 1912, 185), Kalligone-Eueteria (37, 288), Megistos
Helios-Zeus Olympios Soter (37, 286), während das Pantheion
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften