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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0046
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O. Weinreich:

teren Teile unserer Inschrift doch brauchen: Σώσανδρος 'Ιεραπο-
λε(ί)της έπιορκήσας καί άναγνός ίσηλθα ίς το σύνβωμον· έκολάσθην
παραγγέλλω μηδένα καταφρονεΐν τω Λαψμηνώ, έπεί εξει τήν έμήν στήλλην
εξενπλον. Also standen da im Heiligtum (es kann auch ein οίκος
gewesen sein) des Apollon Lairmenos noch allerlei andere Altäre;
dies σύνβωμον darf man, wie den philadelphischen οίκος, auch nur im
Zustand der Reinheit betreten, und Verfehlungen werden hier
wie dort bestraft. Es ist die gleiche Religiosität, die aus unserer
Inschrift wie aus den inPhrygien und auch in Lydien zahlreichen
Sühninschriften spricht, nur ist das Niveau hei dem Philadelphier
entschieden höher als in den ganz eigentümlichen Sühninschriften
mit ihrem extremen Sündenbewußtsein, ihrem krassen Jus Talionis,
ihrem naiven Glauben an den Gott der Rache, der jeden Fehl-
tritt mit Heimsuchungen straft und sich durch Beicht und Buße
wieder versöhnen läßt.
§ 70. Der Philadelphische Altarkreis des Dionysios unterscheidet
sich von den eben genannten περιβωμισμοί vor allem dadurch,
daß er ein Privatkult ist, der Initiative eines einzelnen entspringt.
Auch dafür sei wenigstens eine Analogie namhaft gemacht: die
θεών άγορά, die der köstliche Artemidoros von Perge sich und
seinen Mitbürgern in Thera gestd'tet hat, zum Teil wenigstens κατ’
ένύπνιον. Es ist ein bunter Göttermarkt, auch Personifikationen
darunter, Altäre und Symbole (σημεία), die der Stifter wohl auch
selbst bedichtet hat. Soweit freilich hat es der Philadelphier nicht
gebracht. Wir finden da (IG. XII 3, 1333ff., Hiller v. Gaer-
tringen, Thera III S. 89—102) die Dioskuren (1333), Hekate
(1335 b), Priapos (c), Homonoia (diese κατ’ ένύπνιον geweiht, 1336,
cf. 1341/42), die Samothrakischen Götter (1337), Tyche (1338),
die Ήρωσσαί. (1340), ferner durch Symbole (Adler, Löwe, Del-
phin) vertreten Zeus Olympios (1345), Apollon Stephanephoros
(1346), Poseidon Pelagios (1347). Dazu hat er noch außerhalb des
Temenos einen Altar für Artemis Pergaia Soteira (1349) und eine
Nische für Apoll geweiht, der ihn selbst durch ein Orakel als Gott
erklärt hatte (1350). Da hat das fromm-ehrgeizige Streben des
Pergaeers ja seinen Lohn erhalten. Der Philadelphier sucht, und
das ist der große Unterschied, in seinem Mysterienkonventikel
anderes: Eudaimonie auf Erden und vielleicht — denn wozu wären
es sonst Mysterien ? — eine Garantie für ein seliges Leben im
Jenseits.
 
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