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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0051
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Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia. 49

versuchte. Aber — was wir von den Formen des pergamenischen
Herrscherkults wissen, das ist nicht günstig für diese These. Vgl.
die Literatur bei Beurlier, De divinis honoribus 99ff., Korne-
mann, Klio I (1901), 85ff., Prott a. a. 0. 173ff., Cardinali,
II regno di Pergamo (= Belochs Studi di storia antica V, 1906),
S. 139 ff.
Die toten Attaliden werden freilich Götter, von Attalos III.
heißt es: [μεθ]ιστάμενος έξ άνθρώπων (I. v. P. 249 = 01.338, 2f.),
von Apollonis: μεθέστηκεν εις θεούς (ΟΙ. 308, 4), allgemein von den
Attaliden: των τε βασιλέων μεταστάντων (01.339, 16). Attalos List
nach seinemTod Θεός Σωτήρ (Ι.ν.Ρ. I 59), Θεός καί Εύεργέτης (ebda.
I 171), Θεός βασιλεύς (OL S. 609), Attalos II. θεός (ΟΙ. 764, 19),
die Αττάλεια ihm gefeiert, Attalos III. hat einen ίερεύς,
Stratonike eine ιέρεια (OL 309, 5), und vor allem für EumenesII.
liegt reiches Material vor. βασιλεύς Εύμένης σωτήρ καί εύεργέτης καί
κτίστης τής πόλεως heißt er in Parion in Thrakien als Stadtgründer,
wobei σωτήρ aber noch nicht gewichtig ist (01. 301 mit Ditten-
bergers Note). Den Namen Σωτήρ erhält er nach dem Galatersieg
167, so daß seine Titulatur nun ist βασιλεύς Εύμένης Σωτήρ (OL 305,
7; 308, 3). Einen Priester hat er schon als βασιλεύς (01.309),
dann erst recht nach seinem Tod, ίερεύς θεού Εύμένου (OL 325).
Der Titel θεός wird ihm im offiziellen Kult nur nach seinem Tod
gegeben, vgl. τού [δέ θεού βασιλέως Εύμένου καί τού θεού Άττάλου καί
τού Φιλεταί]ρου του Εύεργέτου καί τού Άττάλου τού Φιλομήτορος
βασιλέως άγά[λματα] (AM. 29, 1904, 152 = ΟΙ. 764, 19f.) und die
wichtige Inschrift ebenfalls aus Pergamon Βασιλεί Εύμένει Θε[ωι]
Σωτήρι καί Εύεργέ[τηι] οί βάκχοι τού εύαστοΰ θεού (Prott-Kolbe,
AM. 27, 1902, 94 und 184ff., Kern, Hermes 46, 1911, 436), im
Dekret aus Elaia θεού βασιλέως Εύμένου Σωτήρος (OL 332, 22, 24,
27, 45), in Panados ύπέρ βασιλέως Εύμένου Φιλαδέλφου θεού καί εύερ-
γέτου (ΟΙ. 302). Der Monat Εύμένειος ist ihm heilig (OL 338, 2),
Εύμένεια werden ihm gefeiert in Pergamon, Sardes, Aigina, Delphi
(Syll.3 671, 20), eine πομπή Εύμένει auf Kos dargebracht (Syll.2
619), ein Εύμένειον ihm in Philetaireia errichtet (I. v. P. I, 240).
Aber nirgends — und das scheint mir das Entscheidende —
heißt er Ζεύς Εύμενής, wie der Kaisergott in der oben S. 10
zitierten Inschrift ausTralles, oder wird er irgend sonst einem Gotte
mit Namen geglichen oder als νέος θεός N. N. bezeichnet, wie
die Seleukiden, die Ptolemaeer oder römische Kaiser. Eine Titu-

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 16. Abh.

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