Platons Stellung zu den Aufgaben der Naturwissenschaft.
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dessen Hauptmasse sich in jener Zone befindet, prüfen: sie fänden,
indem sie Teile des Feuers in die Luft emporrissen und dort auf
die Wage legten, ganz denselben Widerstand des Feuers, den uns
bei entsprechenden Versuchen die Erde zeigt, und so wäre ihnen
das Feuer schwer, das uns leicht ist. Was diesem Bewegungsdrang
der Körper hemmend in den Weg tritt, wie z. B. die Wagschale
dem zur Erde strebenden erdartigen Körper, erfährt einen be-
lastenden Druck, der „der Größe“ (d. h. Masse) des gehemmten
Körpers proportional ist* 1.
Unsere Naturwissenschaft beschreibt die Masse am bequemsten
durch eine Gleichung, welche die empirisch beobachtete Geschwin-
digkeit einschließt, mit der der Körper fallend der Erde zustrebt2.
Diese empirische Wucht der Schwere war für Platon nicht angebbar.
Ihm wie dem gesamten Altertum fehlte überhaupt
noch jede sichere, brauchbare Feststellung über
allgemein an der Materie beobachtete Kraftwirkun-
gen3. Deshalb bleibt auch bei Platon der klar gedachte Be-
griff der Kraft, die eben im Wirken und Leiden sich zeigt, für
die Physik unfruchtbar, weil er kein Wirken und Leiden im Baume
mit hinlänglicher Deutlichkeit und Bestimmtheit zu beschreiben
weiß. Erst von Galilei ist die Schwere nicht bloß als allgemeine
Eigenschaft des Körperlichen begriffen, sondern auch in einem
nach sorgfältiger Beobachtung zahlenmäßig formulierter Begriff
als von der Masse abhängig beschrieben worden.
Schwere, mit der er gegen die Erde strebe. Mir ist es wahrscheinlich, daß
diese Erklärung nicht auf die Bewegung des Mondes beschränkt war und
daß sie aus den Kreisen der Pythagoreer oder der Akademie stammt (und
beide pflegten ja zu Platons Zeit untereinander engste Beziehungen). Nirgends
finde ich ein Anzeichen dafür, daß auch bei Platon die Lehre vom natürlichen
Ort in die Auffassung von der Einfachheit der Kreisbewegung übergegangen
sei; jedenfalls kann ich mir kaum denken, daß er diese Auffassung noch für
möglich gehalten hätte, nachdem er (worüber unten S. 53, 55 A. 2, 59 nach-
zusehen) die Erde aus der Weltmitte hinausgerückt hatte.
1 63c ρώμη γάρ μια δυοΐν άμα μετεωριζομένοιν το μέν ελαττον μάλλον, το
δέ πλέον ήττον ανάγκη που κατατεινόμενον ξυνέπεσθαι τη βία und d τό δέ σμικρότερον
ραον του μείζονος βιαζομένοις εις το άνόμοιον πρότερον ξυνέπεται.
2 In Angaben über die lebendige Kraft, die sich mechanisch durch An-
ziehung oder im Zusammenprall mit anderen Massen kundgibt.
3 Solche Feststellungen können ja nur mit sehr feinen Meßinstrumenten
gemacht werden, die erst durch mathematische Berechnungen und technische
Arbeiten in allmählicher Vervollkommnung hergestellt werden konnten.
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dessen Hauptmasse sich in jener Zone befindet, prüfen: sie fänden,
indem sie Teile des Feuers in die Luft emporrissen und dort auf
die Wage legten, ganz denselben Widerstand des Feuers, den uns
bei entsprechenden Versuchen die Erde zeigt, und so wäre ihnen
das Feuer schwer, das uns leicht ist. Was diesem Bewegungsdrang
der Körper hemmend in den Weg tritt, wie z. B. die Wagschale
dem zur Erde strebenden erdartigen Körper, erfährt einen be-
lastenden Druck, der „der Größe“ (d. h. Masse) des gehemmten
Körpers proportional ist* 1.
Unsere Naturwissenschaft beschreibt die Masse am bequemsten
durch eine Gleichung, welche die empirisch beobachtete Geschwin-
digkeit einschließt, mit der der Körper fallend der Erde zustrebt2.
Diese empirische Wucht der Schwere war für Platon nicht angebbar.
Ihm wie dem gesamten Altertum fehlte überhaupt
noch jede sichere, brauchbare Feststellung über
allgemein an der Materie beobachtete Kraftwirkun-
gen3. Deshalb bleibt auch bei Platon der klar gedachte Be-
griff der Kraft, die eben im Wirken und Leiden sich zeigt, für
die Physik unfruchtbar, weil er kein Wirken und Leiden im Baume
mit hinlänglicher Deutlichkeit und Bestimmtheit zu beschreiben
weiß. Erst von Galilei ist die Schwere nicht bloß als allgemeine
Eigenschaft des Körperlichen begriffen, sondern auch in einem
nach sorgfältiger Beobachtung zahlenmäßig formulierter Begriff
als von der Masse abhängig beschrieben worden.
Schwere, mit der er gegen die Erde strebe. Mir ist es wahrscheinlich, daß
diese Erklärung nicht auf die Bewegung des Mondes beschränkt war und
daß sie aus den Kreisen der Pythagoreer oder der Akademie stammt (und
beide pflegten ja zu Platons Zeit untereinander engste Beziehungen). Nirgends
finde ich ein Anzeichen dafür, daß auch bei Platon die Lehre vom natürlichen
Ort in die Auffassung von der Einfachheit der Kreisbewegung übergegangen
sei; jedenfalls kann ich mir kaum denken, daß er diese Auffassung noch für
möglich gehalten hätte, nachdem er (worüber unten S. 53, 55 A. 2, 59 nach-
zusehen) die Erde aus der Weltmitte hinausgerückt hatte.
1 63c ρώμη γάρ μια δυοΐν άμα μετεωριζομένοιν το μέν ελαττον μάλλον, το
δέ πλέον ήττον ανάγκη που κατατεινόμενον ξυνέπεσθαι τη βία und d τό δέ σμικρότερον
ραον του μείζονος βιαζομένοις εις το άνόμοιον πρότερον ξυνέπεται.
2 In Angaben über die lebendige Kraft, die sich mechanisch durch An-
ziehung oder im Zusammenprall mit anderen Massen kundgibt.
3 Solche Feststellungen können ja nur mit sehr feinen Meßinstrumenten
gemacht werden, die erst durch mathematische Berechnungen und technische
Arbeiten in allmählicher Vervollkommnung hergestellt werden konnten.