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Jänecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 20. Abhandlung): Die ursprüngliche Gestalt des Tropaion von Adamklissi — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37697#0018
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18

W. Jänecke:

welche seine Tat meldete, mindestens an dem Rundbau anzu-
bringen. Oder sollte eine solche Constantinische Inschrift verloren
gegangen sein ? Und an welcher Stelle könnte sie gesessen haben ?
An den Zinnen und Metopen ist sie so gut wie ausgeschlossen, an
der unteren Quaderung unwahrscheinlich. Daß ein so selbst-
bewußt nach Alleinherrschaft strebender Herrscher wie Constantin
die Trajanische Inschrift unberührt gelassen hätte, kann als aus-
geschlossen gelten. Man denke an seine Handlungsweise beim
östlichen Stadttore der benachbarten civitas Tropaeensium. Über
diesem Osttore befand sich eine von Mommsen auf 316 n. Chr.
festgelegte Inschrift (CIL III. 13734) über den zur Verstärkung
und zum Schutze dieses Grenzlandes erfolgten Wiederaufbau der
Stadt. Darin war ursprünglich neben Constantin sein damaliger
Mitregent Licinius als Gründer genannt: „,Romanae securitatis
libertatisq. vindicibus ddnn. Fl. Val. Constantino et Licinicino
Licinio piis felicibus aeternis Augg.“ etc. Auf dem im Bukarester
Altertumsmuseum lagernden Steine kann man ganz deutlich sehen,
daß die beiden Worte ,,Liciniano Licinio“ nachträglich ausge-
meißelt, gleichwohl noch lesbar sind. Das kann folgerichtig nur
durch Constantin geschehen sein, nachdem er 324 seinen Gegner
Licinius besiegt hatte, welcher bis dahin Regent des Ostreiches
war und daher als eigentlicher Neugründer der civitas Tropaeensium
angesehen werden muß, wenn der Gedanke des Wiederaufbaues
auch von Constantin stammen mag. Über diesem Inschriftsteine
prangte ein etwa 3 m hohes Tropaion, bestehend aus Panzer,
Beinschienen, Helm und zwei Schilden. Bis auf Helm und Schilde
ist der gewaltige Steinblock — jetzt im Bukarester Universitäts-
garten — erhalten. Parvan1 hält dieses Tropaion für eine Art
von Stadtwappen der erneuerten Stadtgründung, in ähnlicher
Weise wie Istros den Adler auf dem Delphin, Tomis die Attribute
der Dioskurenund Kallatis die Keule und den Köcher des Herkules
auf ihren Münzen als Stadtwappen führten. Auch hieraus geht
hervor, daß das benachbarte Tropaion-Denkmal, welches das Vor-
bild abgab, zu Constantins Zeiten schon als abgeschlossener Bau
bestanden haben muß.
Eine zwanglosere Entwirrung des gordischen Knotens, den die
bisherigen Forschungen in ihren unvereinbaren Gegensätzen um
die Frage der Entstehungszeit geschürzt haben, ergibt sich bei der
1 Siehe Buletinul a. w. o. 1911, S. 166: Vasile Parvan, Cetatea Tro-
paeum.
 
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