Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländ. Basilikengrundrisses. 21
in einigem Abstand an diesem vorüber. Beide Varianten gehen
in dem orientalischen Einflüssen stärker ausgesetzten adriatischen
Küstengebiet nebeneinander her und lassen sich mit Beispielen
belegen. In Syrien hat sich der Grundrißtypus mit halbrunder
mittlerer Ghorapside und an diese gelehnten seitlichen Neben-
räumen bis etwa ins 6. Jahrhundert gehalten1. Für das Abend-
land suchte ich an der oben zitierten Stelle ungefähr die gleiche
zeitliche Ansetzung wahrscheinlich zu machen. Unsere weiteren
Untersuchungen werden diese Auffassung bestätigen.
Der in Laon zutage geförderte Grundrißtypus berührt sich
hinsichtlich der Anordnung der mittleren Apside und der in Nähe
des Scheitels seitlich gegen diese stoßenden Maueransätze zweifellos
mit Anlagen von dem Charakter der eben besprochenen. Er scheint
aber ein noch etwas früheres Stadium in der Entwicklung dieses
Schemas zu vertreten. Durch die schon erwähnte Publikation
von Egger sind wir in der Erkenntnis dieser Fragen beträchtlich
gefördert worden. Als Vorstadium des eben besprochenen Typus,
an dem sich die Apside schon in fester Verbindung mit der rück-
wärtigen Abschlußmauer der Ghorpartie zeigt, lehren uns in Dal-
matien2 wie im südlichen Norikum einzelne Denkmäler einen
schlicht rechteckigen Kirchengrundriß kennen, dessen charak-
teristische Eigentümlichkeit darin besteht, daß sich die Grund-
mauern einer halbrunden Apside, völlig freistehend, innerhalb der
rechteckigen Umfassungsmauern finden. Ursprünglich kann es
sich hier, wie Egger für die von ihm veröffentlichten Beispiele3
mit Recht betont, nur um die Substruktionen einer den Altar
umgebenden Priesterbank gehandelt haben, wenn nicht doch etwa
auch schon an eine Art Aufbau über dem Altar zu denken wäre.
Nach Egger, dem ich nur beipflichten kann, ist in diesem Schema
eine der bodenständigen Grundformen zu sehen, an die sich im
Abendland die Entwicklung des basilikalen Grundrißtypus ge-
knüpft hat. Der Schritt von derartigen Anlagen bis zu solchen
mit zwischen Prothesis und Diakonikon festeingefügter Apside
scheint freilich noch nicht ganz geklärt. Egger denkt auch hier
an autochthones Fortschreiten und sucht zwischen Bauten von
1 Ygl. Butler, a. a. O., S. 181 f. und Glück, a. a. O., S. 79.
2 Ygl. u. a. den voreuphrasianischen Dom zu Parenzo (Gerber, a. a. O.
S. 36), die beiden Basiliken von Nesactium (Gerber, S. 75), das Oratorium
in der sog. Nordtherme von Salona (Egger, a. a. O., S. 111).
3 Friedhofskirche von Teurnia, Begräbniskirche bei Aguntum (a. a. 0.,
S. 65), Kapellen am Hemmaberge (S. 78) und Gratzerkogel (S. 108).
in einigem Abstand an diesem vorüber. Beide Varianten gehen
in dem orientalischen Einflüssen stärker ausgesetzten adriatischen
Küstengebiet nebeneinander her und lassen sich mit Beispielen
belegen. In Syrien hat sich der Grundrißtypus mit halbrunder
mittlerer Ghorapside und an diese gelehnten seitlichen Neben-
räumen bis etwa ins 6. Jahrhundert gehalten1. Für das Abend-
land suchte ich an der oben zitierten Stelle ungefähr die gleiche
zeitliche Ansetzung wahrscheinlich zu machen. Unsere weiteren
Untersuchungen werden diese Auffassung bestätigen.
Der in Laon zutage geförderte Grundrißtypus berührt sich
hinsichtlich der Anordnung der mittleren Apside und der in Nähe
des Scheitels seitlich gegen diese stoßenden Maueransätze zweifellos
mit Anlagen von dem Charakter der eben besprochenen. Er scheint
aber ein noch etwas früheres Stadium in der Entwicklung dieses
Schemas zu vertreten. Durch die schon erwähnte Publikation
von Egger sind wir in der Erkenntnis dieser Fragen beträchtlich
gefördert worden. Als Vorstadium des eben besprochenen Typus,
an dem sich die Apside schon in fester Verbindung mit der rück-
wärtigen Abschlußmauer der Ghorpartie zeigt, lehren uns in Dal-
matien2 wie im südlichen Norikum einzelne Denkmäler einen
schlicht rechteckigen Kirchengrundriß kennen, dessen charak-
teristische Eigentümlichkeit darin besteht, daß sich die Grund-
mauern einer halbrunden Apside, völlig freistehend, innerhalb der
rechteckigen Umfassungsmauern finden. Ursprünglich kann es
sich hier, wie Egger für die von ihm veröffentlichten Beispiele3
mit Recht betont, nur um die Substruktionen einer den Altar
umgebenden Priesterbank gehandelt haben, wenn nicht doch etwa
auch schon an eine Art Aufbau über dem Altar zu denken wäre.
Nach Egger, dem ich nur beipflichten kann, ist in diesem Schema
eine der bodenständigen Grundformen zu sehen, an die sich im
Abendland die Entwicklung des basilikalen Grundrißtypus ge-
knüpft hat. Der Schritt von derartigen Anlagen bis zu solchen
mit zwischen Prothesis und Diakonikon festeingefügter Apside
scheint freilich noch nicht ganz geklärt. Egger denkt auch hier
an autochthones Fortschreiten und sucht zwischen Bauten von
1 Ygl. Butler, a. a. O., S. 181 f. und Glück, a. a. O., S. 79.
2 Ygl. u. a. den voreuphrasianischen Dom zu Parenzo (Gerber, a. a. O.
S. 36), die beiden Basiliken von Nesactium (Gerber, S. 75), das Oratorium
in der sog. Nordtherme von Salona (Egger, a. a. O., S. 111).
3 Friedhofskirche von Teurnia, Begräbniskirche bei Aguntum (a. a. 0.,
S. 65), Kapellen am Hemmaberge (S. 78) und Gratzerkogel (S. 108).