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Weise, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 21. Abhandlung): Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländischen Basilikengrundrisses in den frühesten Jahrhunderten des Mittelalters — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37698#0045
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Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländ. Basilikengrundrisses. 45
setzte sich auch die vierte der den eigentlichen Klausurbezirk
begrenzenden Mauern fort. Auf ihrer Außenseite wenigstens
konnte sie hier als ältere Fundamentunterlage unter der jetzigen
Westmauer des Friedhofes bis zu der Toranlage verfolgt werden,
die uns später noch beschäftigen soll.
Wie schon ein Blick auf den Plan ergibt, legte sich der Kern
des Klostergebäudes unmittelbar an die Nordseite der Kirche.
Schon aus diesem Grunde wird man den mittleren Raum o kaum
anders denn als freien Hofraum auffassen dürfen, da er im anderen
Falle jeglicher Lichtzufuhr ermangelt hätte. Alle übrigen Räum-
lichkeiten dagegen boten auch auf ihrer Außenseite die Möglich-
keit zur Anbringung von Fenstern und Türen1. Im einzelnen ist
über sie nichts wesentliches zu berichten. Einzelne Pfeilervor-
sprünge, wie sie gelegentlich auf unserem Plan angegeben sind,
werden wohl durch die inneren Dispositionen der Räume bedingt
gewesen sein. Die Lage ehemaliger Verbindungstüren zwischen den
verschiedenen Gelassen ließ sich bei der geringen Erhaltungshöhe
der Fundamente natürlich nicht mehr feststellen.
Schon oben wurde erwähnt, daß die mittelalterlichen Kloster-
gebäude geringeren Umfang gehabt hätten als die zu der ursprüng-
lichen Anlage gehörigen Baulichkeiten. Der frühgotische Neuhau
umfaßte nur den östlichen Flügel der älteren Klausur. Nur an den
beiden östlichen, die Räume m und n seitlich begrenzenden Mauern
wurde auf den älteren Fundamentresten aufsitzend frühgotisches,
durch seinen grünen Mörtel und weicheres Steinmaterial gekenn-
zeichnetes Mauerwerk angetroffen, das in genauer Verlängerung
der oben erwähnten Ausbruchstellen, wie sie außen am nördlichen
Querhaus noch sichtbar sind (vgl. Abb. 8), nach Norden zog.
Spuren frühgotischen Mauerwerks ließen sich auch auf dem
Fundament der die Räume m und n trennenden Mauer nachweisen.
Etwas schwieriger gestaltete sich am nordöstlichen Ende des alten
Klausurbezirkes die Scheidung von ursprünglicher Anlage und
späterem Umbau.
Uber den Komplex der den inneren Hofraum o umgebenden
Räumlichkeiten war hier ein kleineres rechteckiges Gelaß (r) nach
Norden vorgesprungen, dessen äußere Abschlußmauer der nörd-
lichen Begrenzung des Vorraumes 1 entsprach. Zur Zeit der Er-
richtung des frühgotischen Neubaues wurden zunächst die Reste
1 Die Räume m und n werden wohl durch Fenster und Türen auch mit
dem langgestreckten Vorraum 1 in Verbindung gestanden haben.
 
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