Relatione di Costantinopoli.
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verschiedenen Stellen erweitert zu B. Auf die Art der Entstehung
beider Redaktionen muß ich näher eingehen.
Im eigentlichen Sinne hat Domin ico weder den Text der einen
noch der anderen Redaktion so wie er uns vorliegt geschrieben.
Wohl beherrschte er die italienische Sprache, aber italienische
Schrift, lateinische Buchstaben, konnte er nach seinem eigenen
Eingeständnis nicht oder doch nur sehr mangelhaft schreiben1.
Wie die vorliegenden italienischen Texte von Dominicos Relation
zustande gekommen sind, muß also erst festgestellt werden. Um
Italienisches schriftlich zu fixieren, bediente er sich zweier Metho-
den, einmal hat er italienisch mit hebräischen Buchstaben ge-
schrieben2, sodann hat er italienisch diktiert. Verantwortlich für
einen italienischen in Antiquaschrift geschriebenen Text Dominicos
ist also in letzter Linie derjenige, der die Nachschrift nach dem
Diktat oder die Umschrift aus dem Hebräischen gemacht hat. Ein
Diktat Dominicos liegt in seinem. Bericht über die Verehrung des
Heiligen Georg im Orient vor, den nach seinem Diktat geschrie-
benen Bericht hat er dann laut vorgelesen und eigenhändig mit
seinem Namen in hebräischer Quadratschrift unterzeichnet3.
Der Text des Codex Harleianus (Redaktion A) gibt sich als
narr ata da Dominico Hierosolimitano. Das weist darauf hin, daß
wir in ihm, wenn auch nur in Reinschrift oder Abschrift, einen
Text vor uns haben, den Dominico im Jahre 1611 diktiert hat.
Wenn dagegen Chierici auf dem Titelblatt der einen Ausgabe der
Redaktion B — wie oben gezeigt, wahrheitsgemäß — behauptet,
seine Veröffentlichung sei cavata dal vero Originale, so kann nach
1 Papusotti a. a. O. S. 343: per non saper io scrivere italiano; Bar-
tolocici a. a. O. S. 282: Italos characteres male formabat.
2 Bartolocci a. a. O. S. 282: Extant quidem in eadem Bibliotheca Neo-
phytorum qu^dam alia mmsscc charactere quidem Hebraico exarata, sed lingua
Italica composita Opuscula. — Über das Schreiben fremder Sprachen mit
hebräischer Schrift vgl. Leopold Löw: Graphische Requisiten und Erzeug-
nisse bei den Juden. Lief. 2, Leipzig 1871 ( = Löw, Beiträge zur jüdischen
Altertumskunde. Bd. 1, Lief. 2 = Schriften, hrsg. vom Institut zur Beför-
derung der israelitischen Literatur. Jahr 16), S. 78f. — Die „Estremos y
Grandezas de Constantinopla. Compuesto por Rabi Moysen Almosnino, Hebreo.
Madrid 1638“ z. B. waren spanisch mit hebräischer Schrift geschrieben.
3 Parisotti a. a. O. S. 343; . . . ho jatta scrivere la presente relatione
dettandola a perpetua memoria della corrente et futura etä dei secoli, a richiesta
come ho detto et per non saper io scriver italiano dopo letta a voce alta presente
li testimonij infrascritti firmata de propria mia mano in lingua ebraica et sigi-
latta col mio solito sigillo . . .
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verschiedenen Stellen erweitert zu B. Auf die Art der Entstehung
beider Redaktionen muß ich näher eingehen.
Im eigentlichen Sinne hat Domin ico weder den Text der einen
noch der anderen Redaktion so wie er uns vorliegt geschrieben.
Wohl beherrschte er die italienische Sprache, aber italienische
Schrift, lateinische Buchstaben, konnte er nach seinem eigenen
Eingeständnis nicht oder doch nur sehr mangelhaft schreiben1.
Wie die vorliegenden italienischen Texte von Dominicos Relation
zustande gekommen sind, muß also erst festgestellt werden. Um
Italienisches schriftlich zu fixieren, bediente er sich zweier Metho-
den, einmal hat er italienisch mit hebräischen Buchstaben ge-
schrieben2, sodann hat er italienisch diktiert. Verantwortlich für
einen italienischen in Antiquaschrift geschriebenen Text Dominicos
ist also in letzter Linie derjenige, der die Nachschrift nach dem
Diktat oder die Umschrift aus dem Hebräischen gemacht hat. Ein
Diktat Dominicos liegt in seinem. Bericht über die Verehrung des
Heiligen Georg im Orient vor, den nach seinem Diktat geschrie-
benen Bericht hat er dann laut vorgelesen und eigenhändig mit
seinem Namen in hebräischer Quadratschrift unterzeichnet3.
Der Text des Codex Harleianus (Redaktion A) gibt sich als
narr ata da Dominico Hierosolimitano. Das weist darauf hin, daß
wir in ihm, wenn auch nur in Reinschrift oder Abschrift, einen
Text vor uns haben, den Dominico im Jahre 1611 diktiert hat.
Wenn dagegen Chierici auf dem Titelblatt der einen Ausgabe der
Redaktion B — wie oben gezeigt, wahrheitsgemäß — behauptet,
seine Veröffentlichung sei cavata dal vero Originale, so kann nach
1 Papusotti a. a. O. S. 343: per non saper io scrivere italiano; Bar-
tolocici a. a. O. S. 282: Italos characteres male formabat.
2 Bartolocci a. a. O. S. 282: Extant quidem in eadem Bibliotheca Neo-
phytorum qu^dam alia mmsscc charactere quidem Hebraico exarata, sed lingua
Italica composita Opuscula. — Über das Schreiben fremder Sprachen mit
hebräischer Schrift vgl. Leopold Löw: Graphische Requisiten und Erzeug-
nisse bei den Juden. Lief. 2, Leipzig 1871 ( = Löw, Beiträge zur jüdischen
Altertumskunde. Bd. 1, Lief. 2 = Schriften, hrsg. vom Institut zur Beför-
derung der israelitischen Literatur. Jahr 16), S. 78f. — Die „Estremos y
Grandezas de Constantinopla. Compuesto por Rabi Moysen Almosnino, Hebreo.
Madrid 1638“ z. B. waren spanisch mit hebräischer Schrift geschrieben.
3 Parisotti a. a. O. S. 343; . . . ho jatta scrivere la presente relatione
dettandola a perpetua memoria della corrente et futura etä dei secoli, a richiesta
come ho detto et per non saper io scriver italiano dopo letta a voce alta presente
li testimonij infrascritti firmata de propria mia mano in lingua ebraica et sigi-
latta col mio solito sigillo . . .