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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0118
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Neue Gerüchte.

well affected to learning might procure transscriptions of some of
those copies, by ingratiating himself with the chief Vizier} and wat-
ching a fit opportunity. Von Versuchen oder gar einem Erfolg in
dieser Richtung erfahren wir nichts, wohl aber konnte Greaves
kurz darauf eine arabische Handschrift erwerben, die out of the
King"'s library in the Serraglio gestohlen sein sollte: man wird ihm,
wie wahrscheinlich, diese Provenienz vorgetäuscht haben, weil man
wußte, wohin seine Sehnsucht ging. Die an diese Erwerbung
geknüpfte Hoffnung of having also Greek und Latin authors1 war
trügerisch. Im Sommer 1640 kehrte Greaves nach England zu-
rück2. Daß er ein Jahrzehnt später Withers’ Beschreibung des
Serai herausgab (1650), wissen wir bereits (vgl. oben S. 93). Selbst-
verständlich hat er die ihm gewordenen Mitteilungen über die
Handschriften im Serai verbreiten helfen. Was wir schon wußten,
wird bestätigt: auch verständige Gelehrte, wie Cyrill Lukaris,
glaubten an die Fortexistenz der Bibliothek der Paläologen im
Serai. Etwas ganz neues lernen wir hinzu: an welchem Ort im Serai
man sie bewahrt meinte. Aus Greaves Worten together with all
the fewels and treasure darf man ihn erschließen: im Schatze!
Hatte uns Dominico in einen für die Libreria commune
besonders bestimmten Raum auf der linken Seite des
dritten Seraihofes geführt, so werden wir nunmehr an
eine ganz andere Stelle auf der rechten Seite dieses
Hofes gewiesen, ins Schatzhaus! (Plan 16.) Die neue Spur
führt recht: dort sind in der Tat, wenn nicht schon im
ersten Viertel des 17. Jahrhunderts, so doch jedenfalls
um seine Mitte Handschriften gesichtet worden. Seit wann
sie dort lagen ? Tatsächlich liegen sie zum Teil heute noch da! Die
erste sichere Kunde von ihnen verdanken wir Tavernier.
1 Greaves, 2. 8. 1638, an Junius ( ??) bei Kemke a. a. O. S. 86: . . . Pto-
lemy's Almagest . . . stolen by a Spahy (as I am informecL) out of the King’s
• library in the Serraglio. —
2 Smith a. a. O. S. 14. — Über das Schicksal der von Greaves erwor-
benen Handschriften vgl. seinen Brief an Hardy, 1649, Miscellaneous Works,
Vol. 2, S. 462; 1644 auf der Reise nach Paris praecipuos e codicibus MSS,
quos Constantinopoli emeram, amisi. — Vgl. an Golius ebda. S. 456 f. — Greaves
scheint mit Handschriften gelegentlich, vor und nach seiner Orientreise, auch
gehandelt zu haben, ebda. S. 459, 462. — Nach seinem Tode Handschriften
und handschriftlicher Nachlaß, ut accepi, vili admodum pretio sibi comparavit
oersutus quidam bibliopola; quorum aliqui in Museis curiosorum. qui pecuniis
abundantes, istis mercibus pretiosis in auctionibus publicis distrahi solitis
coemendis inhiant, hodie reperiuntur. Smith a. a. 0. S. 34.
 
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