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Tavernier und die Bücher im Schatzhaus.
kam 1675, ein Jahr vor den Six voyages, heraus und ist Louis XIV.
gewidmet1.
Taverniers Werk gründet sich einmal auf eigene Wahrneh-
mungen, sodann auf Mitteilungen anderer. Zweimal ist er selbst
in Konstantinopel gewesen. Bei seinem ersten Aufenthalt, der vom
Januar 1631 bis zum Februar 1632 währte, hatte er das Glück
der Audienz beizuwohnen, die der Sultan im Oktober 1631 dem
neu angekommenen französischen Gesandten, M. de Marcheville,
gewährte2, in seinem Gefolge ist er bis in die Repräsentations-
gemächer des innersten’ dritten Hofes des Serai gelangt, der
äußerste Punkt, den ein Europäer dort erreichen konnte, ohne
seinen Kopf zu riskieren, damals und bis in den Anfang des 19. Jahr-
hunderts3. Womit Tavernier sonst die Zeit seines Aufenthaltes in
Konstantinopel zugebracht hat, wissen wir nicht, er selbst spricht
nirgends davon, aber man darf annehmen, daß er schon damals
sich genauere Kenntnis von den Zuständen des Serai zu ver-
schaffen gesucht und schon damals daran gedacht hat eine
Relation du Serail zu verfassen, wie er sie mehr als 40 Jahre später
in der Tat herausgegeben hat. Die wertvollsten Mitteilungen über
das Serai sind ihm freilich nicht schon bei seinem ersten Aufent-
halt in Konstantinopel geworden, erst später hat er sie erhalten,
durch zwei Europäer, die viele Jahre lang im Serai Dienst getan
hatten. Ich lasse Tavernier selbst das Wort4:
1 Nouvelle Relation de 1’Interieur du Serrail du Grand Seigneur, Con-
tenant plusieurs singularitez qui jusqu’icy n’ont point este mises en lumiere.
Par J. B. Tavernier Escuyer Baron d’Aubonne. A Paris, Chez Olivier de
Varennes au Palais dans la Salle Royale, au Vase d’Or. 1675. Avec privilege
du Roy. 4°. Ich zitiere im folgenden neben dieser ersten Ausgabe, acheve
dlimprimer le 7. Fevrier 1675, die verbreitetere von 1779 in 12°. Diese bildet
mit dem Sondertitel: Nouvelle Relation de l’Interieur du Serrail. . . die Seite
371 bis 564 des: Recueil de plusieurs Relations . . . de J. B. Tavernier, qui
n’ont point est6 mis dans ses six premiers Voyages . . . Avec la Relation de
Pinterieur du Serrail. . ., und dieser Recueil ist wiederum == Troisieme Partie
der Ausgabe: Les six voyages de Jean Baptiste Tavernier . . . Suivant la
Copie, Imprimee ä Paris 1679, 12°.
2 Nouvelle Relation ed. pr. S. 113 = ed. 1679 S. 453. Vgl. Joret
a. a. O. S. 24 f.
3 Nouvelle Relation ed. pr. S. 60 = ed. 1679 S. 418: J’ay veu du Serrail
tout ce qu’un Dränger en sgauroit voir, et je Vay veu plusieurs fois en divers
voyages, ayant considere ä loisir les deux premiers cours, le Divan et la sale
d’Audience sans y avoir pu remarquer des grandes beautez. — Vgl. v. Hammer:
Constantinopolis und der Bosporus, Bd. 1, Pest 1822, S. 248.
4 Dessein de Vauteur vor der Nouvelle Relation du Serail.
Tavernier und die Bücher im Schatzhaus.
kam 1675, ein Jahr vor den Six voyages, heraus und ist Louis XIV.
gewidmet1.
Taverniers Werk gründet sich einmal auf eigene Wahrneh-
mungen, sodann auf Mitteilungen anderer. Zweimal ist er selbst
in Konstantinopel gewesen. Bei seinem ersten Aufenthalt, der vom
Januar 1631 bis zum Februar 1632 währte, hatte er das Glück
der Audienz beizuwohnen, die der Sultan im Oktober 1631 dem
neu angekommenen französischen Gesandten, M. de Marcheville,
gewährte2, in seinem Gefolge ist er bis in die Repräsentations-
gemächer des innersten’ dritten Hofes des Serai gelangt, der
äußerste Punkt, den ein Europäer dort erreichen konnte, ohne
seinen Kopf zu riskieren, damals und bis in den Anfang des 19. Jahr-
hunderts3. Womit Tavernier sonst die Zeit seines Aufenthaltes in
Konstantinopel zugebracht hat, wissen wir nicht, er selbst spricht
nirgends davon, aber man darf annehmen, daß er schon damals
sich genauere Kenntnis von den Zuständen des Serai zu ver-
schaffen gesucht und schon damals daran gedacht hat eine
Relation du Serail zu verfassen, wie er sie mehr als 40 Jahre später
in der Tat herausgegeben hat. Die wertvollsten Mitteilungen über
das Serai sind ihm freilich nicht schon bei seinem ersten Aufent-
halt in Konstantinopel geworden, erst später hat er sie erhalten,
durch zwei Europäer, die viele Jahre lang im Serai Dienst getan
hatten. Ich lasse Tavernier selbst das Wort4:
1 Nouvelle Relation de 1’Interieur du Serrail du Grand Seigneur, Con-
tenant plusieurs singularitez qui jusqu’icy n’ont point este mises en lumiere.
Par J. B. Tavernier Escuyer Baron d’Aubonne. A Paris, Chez Olivier de
Varennes au Palais dans la Salle Royale, au Vase d’Or. 1675. Avec privilege
du Roy. 4°. Ich zitiere im folgenden neben dieser ersten Ausgabe, acheve
dlimprimer le 7. Fevrier 1675, die verbreitetere von 1779 in 12°. Diese bildet
mit dem Sondertitel: Nouvelle Relation de l’Interieur du Serrail. . . die Seite
371 bis 564 des: Recueil de plusieurs Relations . . . de J. B. Tavernier, qui
n’ont point est6 mis dans ses six premiers Voyages . . . Avec la Relation de
Pinterieur du Serrail. . ., und dieser Recueil ist wiederum == Troisieme Partie
der Ausgabe: Les six voyages de Jean Baptiste Tavernier . . . Suivant la
Copie, Imprimee ä Paris 1679, 12°.
2 Nouvelle Relation ed. pr. S. 113 = ed. 1679 S. 453. Vgl. Joret
a. a. O. S. 24 f.
3 Nouvelle Relation ed. pr. S. 60 = ed. 1679 S. 418: J’ay veu du Serrail
tout ce qu’un Dränger en sgauroit voir, et je Vay veu plusieurs fois en divers
voyages, ayant considere ä loisir les deux premiers cours, le Divan et la sale
d’Audience sans y avoir pu remarquer des grandes beautez. — Vgl. v. Hammer:
Constantinopolis und der Bosporus, Bd. 1, Pest 1822, S. 248.
4 Dessein de Vauteur vor der Nouvelle Relation du Serail.