Metadaten

Schwerin, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 25. Abhandlung): Zur altschwedischen Eidhilfe — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37731#0042
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
•42

Cl. Frh. von Schwerin:

,,Allir XII mannaß eper sculu met withnum gangaez, twe men
withni beeree oc swa ater i epe standae, per mughu eig ater
gangas.“
Hier ist also dem Wortlaut nach jeder Zwölfereid ein Eid mit
vitni geworden. Ob in der Tat die Entwicklung soweit gediehen
ist, mag dahingestellt bleiben. Daß aber der Eid mit vitni die Regel
darstellt, dürfte sich auch darin zeigen, daß in den Additionen
zum jüngeren Vestgötalag hei einem Zwölfereid ausdrücklich hervor-
gehoben wird, er solle ein vitnelos eper sein1, und es mag zur Er-
gänzung bemerkt werden, daß auch das dänische Recht gelegent-
lich Veranlassung nimmt, das Fehlen eines vitni zu betonen2.
Ähnlich scheinen die Verhältnisse im älteren westmännischen
Recht zu liegen. Hier bestimmt Dgb. 13 § 1.
fylla ae twe witnis men toif manna ep.
Es sollen also in jedem Zwölfereid zwei vitnismasn stehen, falls nicht
etwa, was aber unwahrscheinlich, die Stelle dahin interpretiert
werden müßte, daß sie lediglich für den Fall eines Zwölfereides mit
vitni das Stehen der vitnismaen in der Zwölft bestimmt. Daneben
steht sodann Dgb. 12
fori all mall sum minna aer innan xn XL marka sak, pxr
skulu tu witni firi wara oc tolf manna epir; xr XL marka sak:
pa skulu pmj witni firi wara oc xptir prxtolftir epir.
Auch hier eine, jeden anderen Eid ausschließende Herrschaft des
Eides mit vitni, wobei allerdings die Frage aufgeworfen werden
könnte, oh es sich hier nicht etwa nur um Angriffseide mit echtem
Zeugnis handelt. Sie wäre besonders berechtigt angesichts von
Dgb. 15 pr.
I allum wxrnar epum skal swa howz man ep höfpa oc eez men
skulu swa alli saman swxrix at pe wita xi sannarin xn
han soor,
wonach es Leugnungseide mit vitni überhaupt nicht zu geben scheint.
Aber nicht nur läßt sich zeigen, daß auch im älteren westmänni-
schen Recht Leugnungseide mit vitni Vorkommen, sondern es
würde auch die Annahme echten Zeugnisses in Dgb. 12, wie oben
erwähnt, in der Steigerung eine erhebliche Schwierigkeit finden.
Gleichwohl wird man auch für dieses Rechtsgebiet dahingestellt
sein lassen, ob der Zwölfereid durch den mit vitni völlig verdrängt
1 Gelegentlich wird hervorgehoben, es solle ?nsep tylt oc eengu witni
geschworen werden. Vgl. Sk. L. I 137, 138; E. sj. L. III 34.
2 VG. II Add. 12 § 1.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften