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Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0092
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92

A. Warburg:

offenbaren ynn den landen / die durch den vierden Aspect bedeutet
sind / Wilchs auch mit aller Stern seher bewilligung ist bestetiget. Das
bezeuget auch diser spruch vnsers Seligmachers / Kein Prophet ist
angenem ynn seinem vaterlande. Aber die weil diese Coniunction ym
ascendent des iares / vncl ynn eim stetten festen Zeichen erst wird vol-
komen sein / so wird man auff diese namhafftige gepurt nicht ehe
warten durften / denn nach erfullung der reuolution der einigen proiection.
Darumb so sage ich / das vmb das neunzebende iar von der Coniunction /
dieser Prophet erstlich wird auff diese weit körnen. Aber die zeit
seines predigens wird wehren neun zehen iar j nach den kleinen iaren
der Sonne. Wollen wir aber seiner kleidung vnd tracht halben dem
Albumazar folgen / so werden sie rötlich sein vnd glintzern / so das
man des eine anzeigung neme von dem Marte ym zehenden / vnd von
der Sonne seines herrns. Aber denen nach zu folgen / die da wollen
haben / man sol die gestalt vnd figur der Coniunction ansehen / so das
man die anzeigung herneme von dem Jupiter / Mond / vnd vom heubte
des Drachens / so werden seine kleder weisferbicht sein / wie der Munche
kleidung / vnd er wird eine newe geistlikeit anrichten.
Da stehet ein Munch ynn einer weissen kappen / vnd der Teuffel
sitzt yhm auff sein achsein / hat ein langen zeppher bis auff die erden /
mit weitten ermeln / vnd hat ein hingen München bey yhm stehend.
Folgt Bl. P der hier beschriebene Holzschnitt. Vgl. Abb. 12.
Das xxxiij Capitel.
DJs sind vnd werden die Zeichen sein / da bey man yhn wird er-
kennen / Er wird schwartze flecldchen haben am leibe / vnd wird einen
heslichen leib haben von brawnfleckichten manchferbichten mackein ynn
der rechten seyten / beym schos vnd an der huffe / Er stehet am teil des
glucks/ zurrechten hand des hymels/vnd ym zehenden vom Horoscopo /
doch /das der ascendent der beider deste weibischer sey/ vnd werden sich
auff das hinderste teil des leibes am meisten neygen. Er wird auch noch
ein ander Zeichen an der brust haben / aus dem teil des Zeichens / wilchs
ym sechsten grade des Lewens erfunden ist. Dieser Prophet (wie das
selbige Eirmicus158 bezeuget) wird erschrecklich sein den Götten vnd den
Teuf fein / er wird viel Zeichen vnd wunderwerck thun / Seine zukunfft.
werden auch die bösen geiste fliehen/vnd [Pvo] die menschen/so mit dem
158 Die lat. Drucke haben: Formico. Gemeint ist schwerlich Firinicus
Maternus (die Stellen im Wortregister der neuen Ausgabe s. v. propheta
ergeben nichts) vielleicht Firminus Bellovallensis. Vgl. Cod. Amplon. fol. 386
Bl. 59 v—60r Pronosticatio Firmini super magna coniunctione Saturni et Jovis
(et Martis, a. 1345 facta). Dasselbe Werk nach Houzeau-Lancaster, Bibi,
gen. de l’astron. Brüssel 1887 Nr. 4180 in einem MS. der Bibi. nat. in Paris.
 
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